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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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unverwandt auf Julians Kopf gerichtet.
    »Warum bringen wir ihn nicht einfach um?« fragte er.
    »Ich glaube, er kann uns noch nützlich sein«, erwiderte ich. »Es sind noch zu viele Fragen offen. Und wir haben einen weiten Weg vor uns.«
    Ich fuhr los. Ich sah die Hunde herum wimmeln. Morgenstern begann folgsam hinter dem Wagen herzutraben.
    »Ich befürchte, ich kann euch als Gefangener nicht viel nützen«, sagte Julian. »Auch wenn ihr mich foltert, kann ich euch nur das verraten, was ich selbst weiß – und das ist nicht viel.«
    »Na, dann fang doch damit an«, sagte ich.
    »Eric scheint die stärkste Position zu haben«, berichtete er, »da er sich direkt in Amber aufhielt, als die ganze Sache losging. Jedenfalls habe ich die Lage so gesehen und ihm meine Unterstützung angeboten. Wäre es einer von euch gewesen, hätte ich wahrscheinlich genauso gehandelt. Eric beauftragte mich, in Arden aufzupassen, da es sich um einen der Hauptzugänge handelt. Gérard kontrolliert die Seewege im Süden, und Caine treibt sich in den nördlichen Gewässern herum.«
    »Und was ist mit Benedict?« fragte Random.
    »Keine Ahnung. Ich habe nichts von ihm gehört. Vielleicht ist er bei Bleys. Oder er treibt sich sonstwo in den Schatten herum und weiß von der ganzen Sache womöglich noch gar nichts. Vielleicht ist er sogar tot. Wir haben seit Jahren nicht mehr von ihm gehört.«
    »Wie viele Männer hast du in Arden?« wollte Random wissen.
    »Mehr als tausend«, erwiderte er. »Einige beobachten euch wahrscheinlich sogar in diesem Augenblick.«
    »Und wenn sie wollen, daß du weiterlebst, sollten sie es dabei belassen«, sagte Random.
    »Damit hast du sicher recht«, erwiderte Julian. »Ich muß zugeben, daß Corwin sehr klug gehandelt hat, als er mich gefangennahm, anstatt mich zu töten. Auf diese Weise schafft ihr es vielleicht durch den Wald.«
    »Du sagst das ja nur, weil du weiterleben willst«, meinte Random.
    »Natürlich möchte ich weiterleben. Darf ich?«
    »Warum?«
    »Als Gegenleistung für die Informationen, die ich euch gegeben habe.«
    Random lachte.
    »Du hast uns sehr wenig gegeben, und ich bin sicher, wir können dir noch mehr entreißen. Das werden wir sehen, sobald wir Gelegenheit zum Anhalten haben. Was, Corwin?«
    »Wir werden´s sehen«, sagte ich. »Wo ist Fiona?«
    »Irgendwo im Süden, glaube ich«, entgegnete Julian.
    »Und Deirdre?«
    »Keine Ahnung.«
    »Llewella?«
    »In Rebma.«
    »Gut«, sagte ich. »Ich glaube, du hast mir alles verraten, was du weißt.«
    »Ja.«
    Wir fuhren schweigend weiter. Nach einiger Zeit begann sich der Wald zu lichten. Ich hatte Morgenstern längst aus den Augen verloren, obwohl ich zuweilen noch Julians Falke erblickte, der mit uns auf gleicher Höhe blieb. Die Straße führte über einen Hang auf einen Paß zwischen zwei purpurnen Bergen zu. Der Tank war noch zu gut einem Viertel gefüllt. Nach einer Stunde fuhren wir zwischen hochaufragenden Felshängen dahin.
    »Hier wäre eine günstige Stelle für eine Straßensperre«, sagte Random.
    »Möglich«, sagte ich. »Wie steht es damit, Julian?«
    Er seufzte.
    »Ja«, sagte er schließlich. »Ihr müßtet bald auf eine stoßen. Ihr wißt ja, wie ihr dann handeln müßt.«
    Wir wußten es. Als wir die Absperrung erreichten und der in grünes und braunes Leder gekleidete Wächter mit gezogenem Schwert auf uns zukam, deutete ich mit dem Daumen auf den Rücksitz. »Kapiert?« fragte ich.
    Und er kapierte schnell; außerdem erkannte er uns.
    Hastig hob er die Barriere und grüßte, als wir vorbeifuhren.
    Wir mußten zwei weitere Sperren überwinden, ehe wir den Paß hinter uns hatten – und irgendwo unterwegs hatten wir offenbar auch den Falken abgehängt. Wir waren nun mehrere tausend Fuß hoch, und ich bremste den Wagen auf einer Straße, die sich an einer Felswand entlangzog. Zu unserer Rechten ging es steil in die Tiefe.
    »Raus!« sagte ich. »Du machst jetzt einen Spaziergang.«
    Julian erbleichte.
    »Ich werde nicht vor dir kriechen«, sagte er. »Ich werde dich auch nicht um mein Leben anflehen.« Und er stieg aus.
    »Himmel!« sagte ich. »Ich habe seit Wochen keine schöne Kriecherei mehr gehabt! Nun ja ... stell dich mal hier an die Kante. Bitte noch etwas näher heran.« Random zielte mit der Waffe auf seinen Kopf. »Vor kurzem«, sagte ich zu ihm, »erzähltest du uns, du hättest wahrscheinlich jeden unterstützt, der sich Erics Position sichern konnte.«
    »Richtig.«
    »Schau hinab.«
    Er gehorchte. Die

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