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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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schon.
    Morgenstern war sechs Hände größer als jedes andere Pferd, das ich je gesehen hatte, seine Augen wirkten seltsam tot, sein Fell war grau, und seine Hufe erinnerten an schimmernden Stahl. Er flog schnell wie der Wind dahin und hielt mit dem Wagen Schritt.
    Julian duckte sich im Sattel – der Julian von der Spielkarte, mit langem schwarzen Haar und hellblauen Augen, und er trug seine schuppige weiße Rüstung.
    Julian lächelte uns zu und winkte. Morgenstern warf den Kopf hoch, und seine herrliche Mähne wogte im Wind wie eine Flagge. Seine Beine waren ein einziger verwischter Schatten.
    Mir fiel ein, daß Julian vor längerer Zeit einen Mann in abgelegte Kleidung von mir gesteckt und ihn veranlaßt hatte, das Tier zu quälen. Dies hatte dazu geführt, daß mich Morgenstern bei der nächsten Jagd niederzutrampeln versuchte, als ich abstieg, um einen Rehbock aufzubrechen.
    Ich hatte das Fenster wieder zugemacht und nahm nicht an, daß Morgenstern am Geruch feststellen konnte, wer im Wagen saß. Doch Julian hatte mich entdeckt, und ich glaubte zu wissen, was das bedeutete. Er war von seinen Sturmhunden umgeben, robusten Tieren mit stahlharten Zähnen. Auch sie kamen aus den Schatten, denn kein normaler Hund vermochte so schnell zu rennen. Allerdings fühlte ich, daß das Wort »normal« in dieser Welt im Grunde auf nichts zutraf.
    Julian signalisierte uns anzuhalten, und ich sah zu Random hinüber, der mir zunickte. »Wenn wir nicht gehorchen, reitet er uns nieder«, sagte er. Ich trat also auf die Bremse, fuhr langsamer, hielt an.
    Morgenstern stieg auf die Hinterhand empor, ließ die Vorderhufe durch die Luft wirbeln, sprang mit allen vier Hufen auf und trabte näher. Die Hunde wimmelten hechelnd herum. Das Fell des Pferdes wies einen Schimmer auf, der vom Schweiß herrühren mußte.
    Ich kurbelte das Fenster herunter.
    »Was für eine Überraschung!« sagte Julian langsam, fast stockend, wie es seine Art war. Ein großer schwarz-und grüngefiederter Falke kreiste herab und setzte sich auf seine linke Schulter.
    »Kann man wohl sagen«, erwiderte ich. »Wie ist es dir ergangen?«
    »Ach, großartig«, beschied er mich, »wie immer. Und wie geht es dir und Bruder Random?«
    »Ich bin ganz gut in Form«, antwortete ich.
    Random nickte.
    »Ich hätte angenommen, daß du dich in solchen Zeiten mit anderen Spielen beschäftigst.«
    Julian neigte den Kopf und musterte ihn schräg durch die Windschutzscheibe.
    »Es macht mir Spaß, Tiere abzuschlachten«, sagte er, »und ich denke ständig an meine Verwandten.«
    Ein Kälteschauer rieselte mir über den Rücken.
    »Der Lärm eures Motorwagens hat mich von der Jagd abgelenkt«, sagte er. »Dabei wußte ich zunächst gar nicht, daß ich zwei Burschen wie euch darin finden würde. Ich möchte fast annehmen, daß ihr hier nicht zu eurem Vergnügen herumfahrt, sondern ein Ziel habt – Amber zum Beispiel. Stimmt´s?«
    »Stimmt«, sagte ich. »Darf ich fragen, warum du hier bist
    – und nicht dort?« »Eric hat mich hierhergeschickt, damit ich die Straße bewache«, erwiderte er. Unwillkürlich legte ich die Hand auf eine der Pistolen in meinem Gürtel. Ich hatte allerdings den Eindruck, daß sein Panzer sogar einer Kugel standgehalten hätte. Ich überlegte, ob ich auf Morgenstern schießen sollte.
    »Nun, meine Brüder«, sagte er lächelnd. »Ich heiße euch im Schoße der Familie willkommen und wünsche euch eine gute Reise. Bestimmt sehe ich euch bald in Amber. Guten Tag.« Mit diesen Worten zog er sein Tier herum und ritt auf den Wald zu.
    »Komm, wir wollen schleunigst hier verschwinden«, flüsterte Random. »Wahrscheinlich plant er einen Hinterhalt oder will uns jagen.« Er zog eine Waffe aus dem Gürtel und legte sie im Schoß bereit.
    Ich fuhr in vernünftigem Tempo weiter.
    Als ich nach fünf Minuten aufzuatmen begann, vernahm ich wieder das Horn. Obwohl ich wußte, daß er uns einholen würde, trat ich das Gaspedal nieder, denn ich wollte möglichst viel Zeit und Abstand gewinnen. Wir rutschten durch die Kurven, dröhnten Hänge hinauf und rasten durch Senken. Einmal hätte ich fast ein Reh gerammt, aber wir konnten dem Tier ausweichen, ohne die Fahrt zu verlangsamen oder gegen einen Baum zu krachen.
    Die Hornstöße klangen schon wieder näher, und Random murmelte üble Verwünschungen.
    Ich hatte das Gefühl, daß der Wald noch lange nicht zu Ende war – was mich nicht gerade aufmunterte.
    Wir erreichten eine ziemlich lange gerade Strecke, auf der ich

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