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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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wenn er nach einem Jahr verschwindet und niemals zurückkehrt. Was man auch sonst gegen ihn vorbringen kann – daß er ein Prinz von Amber ist, bleibt unbestreitbar.«
    »Wenn sie ihn nun zu lieben beginnt?«
    »Ist so etwas bei ihm wirklich möglich?«
    »Auf meine Art liebe ich ihn auch – als Bruder.«
    »Dann ist dies das erste Mal, daß ein Sohn Ambers so etwas sagt – ich schreibe die Worte Eurem poetischen Temperament zu.«
    »Wie dem auch sei«, sagte ich. »Versichert Euch, daß Ihr im besten Interesse des Mädchens handelt.«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, verkündete sie, »und bin mir meiner Sache sicher. Sie wird sich wieder erholen, falls er ihr Kränkungen zufügt, und nach seiner Abreise wird sie an meinem Hof eine große Dame sein.«
    »Gut«, sagte ich und wandte den Blick ab, denn Trauer überkam mich – natürlich für das Mädchen. »Was kann ich sagen?« fuhr ich fort. »Vielleicht tut Ihr etwas Gutes. Ich hoffe es jedenfalls.«
    Und ich ergriff ihre Hand und küßte sie.
    »Ihr, Lord Corwin, seid der einzige Prinz von Amber, dem ich meine Unterstützung geben könnte«, erwiderte sie, »Benedict vielleicht ausgenommen. Er ist schon zweiundzwanzig Jahre fort, und Lir allein weiß, wo seine Knochen ruhen. Es ist ein Jammer.«
    »Das wußte ich nicht«, erwiderte ich. »Mein Gedächtnis ist ganz durcheinander. Habt Geduld mit mir. Benedict wird mir fehlen. Aber ob er wirklich tot ist? Er war mein Lehrmeister und unterrichtete mich an allen Waffen. Zugleich war er sehr sanftmütig.«
    »Wie du, Corwin«, sagte sie, nahm meine Hand und zog mich heran.
    »Nein, im Grunde nicht«, erwiderte ich und nahm auf dem Sofa neben ihr Platz.
    »Wir haben vor dem Essen noch viel Zeit«, sagte sie und lehnte sich mit der Schulter an mich.
    »Wann essen wir denn?« fragte ich.
    »Wann immer ich es anordne«, sagte sie und drehte sich zu mir herum. Ich zog sie an mich und ertastete den Haken des Gürtels, der ihren zarten Leib umschlang. Darunter war es noch zarter, ihr Schamhaar war grün und weich wie junges Moos im Frühling.
    Ich bettete sie auf die Couch und widmete ihr eine Ballade ohne Worte, und ihre Lippen antworteten mir, ihr ganzer Körper.
    Nachdem wir gegessen hatten – und nachdem ich den Trick des Unterwasseressens gelernt hatte, von dem ich vielleicht später mehr berichten werde, wenn es die Umstände erfordern – erhoben wir uns von unseren Plätzen in dem riesigen Marmorsaal, der mit Netzen und roten und braunen Tauen verziert war, gingen durch einen schmalen Korridor und stiegen unter den Meeresboden hinab – zuerst über eine Wendeltreppe, die sich schimmernd durch absolute Dunkelheit zog. Nach den ersten zwanzig Schritten sagte mein Bruder: »Ach, was soll´s!«, verließ die Treppe und begann daneben in die Tiefe zu schwimmen.
    »So geht es tatsächlich schneller«, verkündete Moire.
    »Und es ist ein langer Weg«, sagte Deirdre, die die entsprechende Entfernung in Amber kannte.
    Und so verließen wir alle die Treppe und schwammen neben dem schimmernden gewundenen Gebilde durch die Dunkelheit.
    Es dauerte etwa zehn Minuten bis hinab, doch als unsere Füße den Boden berührten, standen wir fest und sicher auf den Beinen. Licht schimmerte ringsum aus einigen Wandnischen, in denen Flammen flackerten.
    »Warum ist dieser Teil des Ozeans im Duplikat Ambers so anders als die sonstigen Gewässer?« wollte ich wissen. »Hier scheinen ganz andere Gesetzmäßigkeiten zu herrschen.«
    »Weil es eben so ist«, erwiderte Deirdre, und das ärgerte mich.
    Wir befanden uns in einer riesigen Höhle, von der Tunnel in alle Richtungen abgingen. Wir näherten uns einem Tunneleingang.
    Nachdem wir ziemlich lange ausgeschritten waren, stießen wir auf Nebengänge, von denen einige durch Türen oder Gitter verschlossen waren, andere nicht.
    An der siebenten Öffnung blieben wir stehen. Hier versperrte uns eine riesige graue Tür aus einem schieferähnlichen Material den Weg, in Metall gefaßt, von doppelter Mannesgröße. Beim Anblick dieser Tür kam mir eine vage Erinnerung an die Größe von Tritonen. Im nächsten Moment lächelte Moire – ein Lächeln, das nur für mich bestimmt war –, nahm einen großen Schlüssel von einem Ring an ihrem Gürtel und schob ihn ins Schloß.
    Allerdings vermochte sie ihn nicht umzudrehen. Vielleicht war das Schloß seit langer Zeit nicht mehr benutzt worden.
    Random stieß einen Knurrlaut aus, und seine Hand schoß vor, schlug die ihre zur Seite.
    Er packte den

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