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Die programmierten Musen

Die programmierten Musen

Titel: Die programmierten Musen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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vertrieben. Einen Augenblick lang hatte sie eine verblüffende Ähnlichkeit mit der »Freiheit auf den Barrikaden« auf Delacroix’ Gemälde.
    Abelard de Musset, den Hut schief auf dem Kopf und die Taschen voller Proklamationen für die Freisetzung echter schöpferischer Kräfte, richtete eine Maschinenpistole auf einen Putnam-Programmschreiber. Marcel Feodor Joyce warf eine Granate in den Asso ziationsteil eines Schuster-Seriös. Dylan Bysshe Don ne erledigte einen Bantam-Barden mit einer Panzerfaust.
    Agatha Ngaio Sayers vergiftete einen Doubleday-Dramaten mit magnetisiertem Oxidpulver.
    Somerset Makepeace Dickens machte einen Harcourt-Humoristen mit einem Vorschlaghammer fertig.
    H. G. Heinlein brachte in einem Appleton-SF Stilet to-Explosivkörper an und verlor fast sein Leben in dem Bemühen, den Mob auf sichere Entfernung zurückzudrängen, bis sich die grellen Ladungen durch die verwobenen Schichten aus feinem Silberdraht gekämpft hatten.
    Norman Vincent Durant sprengte einen Ballantine-Buchschreiber in die Luft.
    Talbot Fennimore Forester ging einen Houghton-Historiker mit dem Schwert an, öffnete ihn mit einer Pike und versprühte bengalisches Feuer; das er mit Hilfe einer alten Formel entfacht hatte.
    Luke Van Tilburg Wister feuerte seine Colts auf ei nen Whittlesey-Western ab und machte ihn mit sechs Stangen Dynamit und einem »Yipeeou!« fertig.
    Fritz Ashton Eddison ließ in einem Fischer- Phantasierer (der in Wirklichkeit ein umgebauter Ec ker- Erfinder mit Fingerspitzen-Glaubwürdigkeits- Kontrolle war) einen Schwarm radioaktiver Fledermäuse frei.
    Edgar Allen Bloch schwenkte einen elektrischen Stab, der durch tragbare Isotopenbatterien entsetzlich aufgeladen war, und erledigte im Alleingang ein gan zes Stockwerk von Kürzern, Füllsergeräten, Stilierern, Straffern, Tunern und Handlungsbastlern.
    Conan Haggard de Camp rammte mit einem spitznasigen 5-Tonnen-Laster einen Gold-Medal-Krimisten.
    Shakespeares tobten, Dantes teilten elektro- chemischen Tod aus, Aeschylosse und Miltons kämpf ten Schulter an Schulter mit Zolas und Farrels; Rimbauds und Bradburys bestanden gemeinsam die Gefahren der Revolution, während ganze Stämme von Sinclairs, Balzacs, Dumas’ und Autoren namens White, die sich nur durch ihre Initialen unterschieden, in der zweiten Linie tüchtig aufräumten.
    Es war ein schwarzer Tag für Bücherliebhaber. Oder vielleicht ein Neubeginn.

4

    Eine der letzten Szenen des Wortmaschinen-Massakers – das von einigen Historikern später mit der Vernichtung der großen Bibliothek in Alexandrien und den Nazi-Bücherverbrennungen verglichen wurde, von anderen mit der Bostoner Tea-Party und dem Sturm auf die Bastille – spielte im kirchenähnlichen Maschinenraum, der gemeinsam vom Raketen-Verlag und der Protonen-Presse benutzt wurde. Nachdem hier Gaspards Wortmeister von Heloise Ibsen auf so entsetzliche Weise gesprengt worden war, erfuhr die Orgie der Vernichtung eine Unterbrechung. Die überlebenden Besucher waren davongelaufen, bis auf zwei ältere Lehrerinnen, die umschlungen in einer Ecke kauerten und schockiert um sich starrten, ohne sich rühren zu können.
    Nicht minder erschreckt war offensichtlich ein Ro boter, der sich in die gleiche Ecke verkrochen hatte, ein schlanker rosafarbener Aluminiumroboter mit Wes pentaille und bemerkenswert dünnen Arm- und Fußgelenken – ein Roboter, der sogar weitaus schlanker war als der schmucke Zane Gort, kurz, der von Kopf bis Fuß seltsam weiblich wirkte.
    Etwa eine Minute nach der Explosion rappelte sich Wächter-Joe an seinem Platz neben der Stechuhr auf, schlurfte langsam durch den Raum und holte aus ei nem Schrank einen Besen und ein Kehrblech, das einen Schnappdeckel hatte. Er schlurfte ebenso langsam zurück und begann zittrig und womöglich noch gemächlicher damit, am Rand des Schutts der gesprengten Wortmaschine entlangzufegen und Metallstücke, Isolierung und türkisfarbene Stoffetzen einzusammeln. Einmal fand er einen Opalknopf in den Resten und starrte ihn ganze zehn Sekunden an, ehe er den Kopf schüttelte und seinen Fund mit leisem Ping auf das Kehrblech fallen ließ.
    Die beiden Lehrerinnen und die schockierend rosafarbene Robix (ein weiblicher oder silfer Roboter) verfolgten jede seiner Bewegungen aus fünf entsetzten Augen. Er war zwar nur ein armseliges Vater- und Sicherheitssymbol, soweit sich solche Symbole beurteilen lassen, aber im Augenblick war nichts anderes zur Hand, und so mußte er herhalten.
    Wächter-Joe hatte

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