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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Elof Persson musste sterben. Es gab keinen anderen Ausweg, als ihn zu beseitigen. Obwohl er als Polizist beim Allgemeinen Sicherheitsdienst angestellt war, verstand der Idiot nicht, was für ein gefährliches Spiel er da trieb. Großmäulig und selbstsicher gab er sich. Seine Aggressivität hatte ihn schon erschreckt, als er vor etwas mehr als zwei Monaten mit ihm Kontakt aufgenommen hatte. Allein die körperliche Stärke des Sicherheitsmannes war furchteinflößend. Und dann hatte er ihm diese Stärke auch noch genüsslich demonstriert, indem er ihn gewürgt hatte. Eine schmerzende Rötung am Hals war zurückgeblieben, nach einem Tag allerdings wieder verschwunden.
    Der Sicherheitsmann hatte ihn mit unverhohlener Verachtung mit seinem Spott überhäuft und ihn bedroht. Und er hatte einfach nur schockiert dagestanden und alles über sich ergehen lassen. Die Erkenntnis, dass der Mann, dem er gegenüberstand, seine ganze Zukunft zerstören konnte, hatte ihn erstarren lassen. Sein Vergehen war entdeckt worden. Und er hatte keine andere Wahl gehabt, als weiter für Elof Perssons Schweigen zu zahlen.
    Das Schlimmste aber war Perssons Drohung, die Sache publik zu machen. Es würde zu einem Prozess kommen, und er würde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden. Die Zeitungen würden sich in seinem enthüllten Geheimnis suhlen. Eine unerträgliche Situation. Seine gesellschaftliche Stellung und seine Karriere wären ruiniert. Der totale Untergang. Er dachte sogar an Selbstmord.

    Es hatte sich zugespitzt. Jetzt galt es: Ein Leben oder ein anderes. Seines gegen das Elof Perssons.
     
    Der Mann, der voller Nervosität in der dunklen Toreinfahrt wartete, umklammerte den Griff einer Tokarevpistole in seiner Manteltasche. Die Seitenbeschläge waren aus Plastik und vor Schweiß schon ganz feucht. Mit den Fingerspitzen spürte er das runde Markenzeichen mit dem fünfzackigen Stern. Die russische, halbautomatische Pistole war zwar nicht unbedingt die zuverlässigste und beste aller Pistolen, hatte dafür aber andere Vorzüge. Denn niemand wusste, dass er diese Waffe besaß. Und er konnte mit ihr umgehen. Seine Freunde hatten ihm gezeigt, wie sie funktionierte. Außerdem hatten die Russen diese Pistole vor und während des Zweiten Weltkrieges in großen Mengen hergestellt. Auf dem Schwarzmarkt gab es unzählige davon. Es war die perfekte Mordwaffe.
    Er zog seinen Hut tiefer in die Stirn und warf einen Blick aus der Toreinfahrt. Vorsichtig bewegte er seine blutleeren Zehen in den feuchten Schuhen, um seinen Kreislauf in Gang zu halten. Das Zeitungspapier, das er als Einlegesohle verwendete, zog die Feuchtigkeit eher an, als vor ihr zu schützen. Doch ihm war keine bessere Maßnahme gegen das durch schadhafte Nähte eindringende Wasser eingefallen. Schuhe und Kleider bekam man mittlerweile nur noch auf Bezugsschein. Und die gab es erst wieder im Dezember. Doch er konnte sich ohnehin weder die Schuhe noch neue Kleider leisten, und schuld daran war der Mann, auf den er gerade wartete.
    Die Straße war vollkommen dunkel. Alle hatten ihre Verdunklungsgardinen vorgezogen oder schwarze Pappe vor die Fenster geklebt. Die meisten schliefen sicher schon. Es war wichtig, dass er nicht von einer Streife entdeckt wurde. Er würde nicht erklären können, wieso er sich nach Einbruch der Dunkelheit hier aufhielt. Ein kühler Wind trieb raschelndes Herbstlaub über die regennasse Hornsgatan. Von der Toreinfahrt, in der er stand, zu der Haustür, aus der Elof Persson jeden Augenblick heraustreten musste, waren es nur ein paar Schritte.

    Sie hatten sich im Tantolunden verabredet. Aber er hatte nicht vor, dort zu stehen und zu warten. Es war besser, den Mann zu überraschen, sobald er aus seinem Haus herauskam.
    Der eingebildete Sicherheitspolizist war vermutlich nie auf die Idee gekommen, dass jemand seine eigene Adresse ausplaudern oder sein bemitleidenswertes Opfer zu einer Bedrohung seines eigenen Lebens werden könnte. Persson sah in dem Mann, den er erpresste, einfach nur einen eitlen Affen, den er ausnehmen konnte, wie es ihm gerade gefiel. Er war ein arrogantes Schwein, und das würde er nun büßen.
    Denn dieses Mal hatte sein Opfer keinen Umschlag mit Geld dabei.
    Nur die geladene Pistole.

Ein Gefühl der Wehmut erfüllte ihn. Wenn sie mit dem Abbruch fertig waren, würde am Korsvägen nur noch ein einzelnes Holzhaus stehen. Es war renoviert, und in ihm waren ein paar kleinere Firmen und irgendeine Universitätsverwaltung untergebracht.

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