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Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen

Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen

Titel: Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wighard Strehlow
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Rheuma sowie Nieren- oder Harnwegsinfektionen:
    »Und ich sah ein gewaltiges Feuer, das mit starker Glut brannte. Darin wimmelte eine riesige Menge schrecklicher Würmer
(vermium).
In diesem Feuer wurden die Seelen derjenigen gereinigt, die sich in diesem Leben mit Wort und Tat dem Hochmut ausgeliefert hatten. Sie wurden wegen ihres Hochmuts mit dem Feuer (Entzündungen) und wegen ihrer Überheblichkeit von den Würmern (Infektionen) geplagt.«
    Spirituelle Heilung
    Der Hochmut ist eine der wenigen seelischen Belastungen, die nicht mit Fasten auskuriert werden können, da Fasten selbst noch hochmütiger machen kann. Hier empfiehlt Hildegard die Verdrängung des Hochmuts durch die Demut beim Tragen von einfachen bescheidenen Kleidern, körperlicher Abhärtung, zum Beispiel Sauna mit Bürstenmassagen. Durch diese Massage entsteht eine sehr gute Durchblutung, die wiederum auf den Reflexbahnen der Haut die darunterliegenden Funktionen der Organe anregen kann. Hochmütige Menschen sollen sich vor Gott demütigen und sehnsuchtsvoll um die Gabe der Demut bitten.
    Durch diese Maßnahmen wird der Hochmut im Menschen überwunden. Die einfachen Kleider verhindern den Drang, durch das Äußere auf jeden Fall aufzufallen. Jesus lehrte Demut, nicht nur als Gegengift zum Hochmut, sondern als Möglichkeit, von Demütigungen frei zu werden. Das Ego der materiellen Welt möchte immer beherrschen, größer, besser und mächtiger sein. Seine Wünsche und Ziele sind endlos und unerträglich für alle anderen. Das Ego kann es nicht ertragen, der Letzte zu sein, weil es immer an erster Stelle sein will.
    Beschäftigen Sie sich auch immer wieder mit den heilenden Worten der Demut (Hildegard-Gebet für die Demut):
    »Ich bin die tragende Kraft im Universum. Warum sollte ich mich nicht freuen, wenn mir irgendeiner auch noch so ein schreckliches Unrecht zufügen würde? Selbst der Schöpfer ist vom Himmel herabgestiegen, um den Menschen in seine Arme zu schließen. Ich, die Demut, stieg mit ihm herab, verließ meine schützende Heimat, damit ich von nun an in allen Ecken der Erde wohnen kann. Ich will mich auch nicht damit rühmen, etwas Besonderes zu sein. Ich will die Sonne sein, die in die Finsternis scheint. Mit Gott durchdringe ich alle Finsternis dieser Erde und des Universums. Kein Sturm kann mich erschüttern, weil ich mit der Güte Gottes verbunden bin.«
    Demut in Aktion
    Das Leben ist ein Spiel und die Kunst, mit Demütigungen kraftvoll umzugehen, die Spielregel Numero eins: nicht an ihnen zu zerbrechen, sondern an ihnen zu wachsen. Während die Menschen der materiellen Welt an Niederlagen zerbrechen, kann der Demütige an Verletzungen, Verlusten und Demütigungen wachsen. Einer der größten Künstler auf diesem Gebiet war der heilige Franz von Assisi. »Was ist die größte Freude?«, fragte er seinen Mitbruder, als sie sich beide auf dem Weg zu ihrem eigenen Kloster an einem bitterkalten Weihnachtsabend befanden. »Die größte Freude«, antwortete er, ohne viel nachzudenken, »ist die Freude, wenn wir an die Klosterpforte klopfen und uns unsere Mitbrüder herzlich empfangen, um mit uns Weihnachten zu feiern.« – »Falsch, ganz falsch«, entgegnete der heilige Franz lächelnd, »die größte Freude ist diejenige, wenn wir anklopfen und uns unsere Brüder wieder in die Nacht hinausjagen, wobei sie uns noch kräftig durchprügeln. Wenn du dich darüber freuen kannst, ist in dir die Kraft der Demut deine größte Stärke.«
    Demut lernt man am besten schon als kleines Kind in einer liebevollen Atmosphäre mit vielen Geschwistern. Immer wieder gibt es Situationen, mit Gewinn und Verlust umzugehen, beim Spielen kleine Sieger oder Verlierer zu sein. Es bricht nicht gleich die Welt zusammen, wenn man mal verliert oder zu Unrecht Prügel bekommt. Starke Kinder können darüber noch lachen. Schwache Kinder können Unrecht und Niederlagen nur schwer verkraften und reagieren aggressiv.
    Die Demut ist eine der schönsten Kräfte. Wir trainieren sie im Umgang mit unseren Mitmenschen. Es gehört Mut dazu, andere wildfremde Menschen anzusprechen, Fragen und Bitten zu äußern, auch auf die Gefahr hin, dass wir abgelehnt werden oder ein Nein als Antwort bekommen. Seien Sie wirklich mutig und stellen Sie hohe Erwartungen. Zu Ihrer großen Überraschung werden Sie meistens ein Ja hören. Bedenken Sie, es ist nur ein Spiel, und da muss man auch mit einem Nein rechnen und auch verlieren können. Auf jeden Fall werden Sie mit anderen Menschen ins

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