Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen
Kraft der Liebe neutralisiert werden, sie ist die Quelle der Lebensenergie. Die Liebe ist eine wunderbare Frau mit einem königsblauen Kleid und zwei goldenen Streifen, die die Liebe zu Gott und zum Nächsten repräsentieren: Die Liebe muss die allerstärksten Waffen gegen den Neid auffahren, denn der Neid ist Gift für das harmonische Zusammenleben:
Du bist wie eine Giftschlange, die sich selbst tötet. Du willst alles vernichten, was aus Weisheit geboren wurde, weil du die Kräfte des Lebens nicht ertragen kannst. Du bist wie ein Spuk, der gegen Gott kämpft, mit dem die Völker aufgehetzt werden, um sich gegenseitig zu töten. Du nennst dich zu Recht eine Hölle, die jedes Maß übersteigt. Du willst alles vernichten, was aus Weisheit geschaffen wurde, denn du kannst die Strahlkraft des Lebens nicht ertragen.
Ich aber bin der Tau, aus dem das Leben kommt, mit dem die Blüten zur Frucht kommen. Ich bin der milde Regen, der aus dem Tau kommt, mit dem die Blumen und Kräuter fruchtbar gedeihen. Hinter mir steht der Geist Gottes, mit dem ich die stärksten Quellen und Ströme zum Fließen bringe …
Ich, die Liebe, bin die Quelle für drei Gotteskräfte: die Gelassenheit, den Gleichmut und das harmonische Gleichgewicht. Ich breite Tag und Nacht meinen Schutzmantel aus, um gute Werke in Aktion zu bringen und Wunden zu salben. Niemandem bleibe ich etwas schuldig. Ich bin Gottes liebste und schönste Freundin, und Gott offenbart mir seine Geheimnisse. Alles, was Gott gehört, ist auch mein, weil ich sein Brautkleid trage. Ich verbinde die Wunden mit Leinen, so wie der Gottessohn sie mit seinem Rock heilt.«
Organische Auswirkungen des Neids
Neid und Unzufriedenheit führen zur Erkrankung des autonomen Nervensystems in der Region der Brustwirbelsäule, ganz speziell mit Schäden am zehnten Brustwirbel. Diese Nervenregion kontrolliert über die Reflexbahnen nicht nur die Verdauung, sondern auch Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse und die Nieren und Fortpflanzungsorgane. Entzündungen und Autoaggressionskrankheiten an diesen Organen gehen auch auf das Konto des Neids und der Unzufriedenheit.
Auch hier kann es im Enddarm zu katastrophalen Folgen führen, wenn z.B., wie es heute üblich ist, zu viel Fleisch, besonders zu viel Schweinefleisch gegessen wird und in der Folge biogene Amine oder Ammoniak zu Hämorrhoiden oder Krebs führen.
Vom Ursprung des Neids
Neid und Unzufriedenheit entwickeln sich erst im Lauf des Lebens und sind Gift für die Beziehungen der Menschen untereinander, weil sie die Solidarität und das Zusammengehörigkeitsgefühl zerstören. Sie machen die Menschen kraftlos und krank. Mit Neid und Unzufriedenheit kann man die Menschen gegeneinander aufhetzen und sie zu Zank, Streit und Krieg anstiften. So gibt es immer wieder dämonische Kräfte, die ein großes Interesse daran haben, dass sich die Leute gegenseitig Wohlsein, Glück und Lebensfreude missgönnen, um am Krieg gewaltig zu verdienen: »Strebt nicht nach der Liebe zu Gott oder zu den anderen, sondern kümmert euch lieber um euch selbst.«
Symbol und Symptom des Neids
In ihrer visionären Schau sah Hildegard den Neid und die Unzufriedenheit als seelische Risikofaktoren für entzündliche Darmkrankheiten und alle Entzündungen, die sich autoaggressiv in vulkanartigen Schüben bemerkbar machen. Sie enden meistens mit dem Wortbestandteil »-itis«: Gastritis, Colitis, Hepatitis, Pankreatitis, Nephritis, Prostatitis. Die Entzündungen gehen durch das Gift in Infektionen über. Hildegard sieht hier symbolhaft die Toxine der Viren, Pilze und Bakterien als Skorpione und Vipern, die Schüttelfrost, Hitze und Kälteschübe auslösen:
»Ich sah einen gewaltigen höhlenreichen Vulkan, der spuckte Asche und Feuer. In ihm wimmelte es voller giftiger Vipern. Neben dem herrschte eine grauenvolle Kälte, über der eine Feuerwolke mit unzähligen Skorpionen hing. Hier wurden die Seelen derjenigen gefoltert, die sich in ihrem Leben mit Hass und Neid gegen ihre Mitmenschen schuldig gemacht hatten. Die Folgen des Neids schleuderten sie zwischen Feuer und Kälte hin und her. Sie wurden mit Pech überschüttet, weil sie ihren Mitmenschen Erfolg und Wohlstand missgönnten. Die Schlangen folterten sie, weil sie ihre Mitmenschen bissig und lieblos gequält hatten. Sie wurden von einer Qual in die andere geworfen, weil sie selbst mit Hass und Neid grausam gegen ihre Mitbrüder vorgegangen waren.«
Neid ist nicht nur eine bohrende Ursache, die sich in den
Weitere Kostenlose Bücher