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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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s Kari m s o gut kannte . E r packt e de n Man n be i seine r faltige n Kehl e un d drückt e zu.
    »Sylvai n Hérault . Augus t 1980 . Eingeäschert . Erzähl.«
    »Hérault? « stammelt e de r Totengräber . »Sag t mi r nichts. « Karim zo g ih n z u sic h un d stie ß ih n vo n neue m gege n di e Kant e des Türstocks . De r Wächte r verzerrt e da s Gesicht , au f de r Höh e seines Nacken s spritzte n ei n paa r Blutstropfe n a n di e Wand . Im Taubenschla g wa r Pani k ausgebrochen , un d di e gefangene n Tauben flatterte n wil d durcheinander.
    »Sylvai n Hérault« , knurrt e Karim . »Sein e Fra u is t seh r groß. Dunkle s Kraushaar . Brille . Un d seh r schön . Wi e ihr e Tochter . Denk nach.«
    De r Alt e nickt e mi t kleine n nervöse n Zuckungen . »Okay , ich erinner e mic h … Da s wa r ein e seh r komisch e Beisetzun g … E s war keine r da.«
    »Wie , e s wa r keine r da?«
    »E s wa r so : Nich t ma l sein e Fra u is t gekommen . Si e ha t die Einäscherun g bezahl t un d wurd e i n Guerno n ni e wiede r gesehen . Ich ha b di e Leich e verbrann t … tota l allein.«
    »Wora n is t de r Man n gestorben?«
    »Ei n Unfal l … Ei n Autounfall.«
    Kari m dacht e a n di e Autobah n un d di e Foto s de r verstümmelten Kinderleiche . Di e Gewal t de r Straße : ei n neue s Leitmotiv , ein wiederkehrende s Element . Abdou f hatt e seine n Grif f gelockert . Die Taube n floge n hektisc h au f un d niede r un d prallte n stu r immer wiede r gege n de n Maschendrah t de s Käfigdachs . »Ic h wil l die genaue n Umständ e erfahren . Wa s weiß t d u darüber?«
    »E r wurd e vo n eine m Irre n gerammt , de r dan n Fahrerflucht beging . Au f de r Landstraße . E r selbe r wa r mi t de m Rad unterweg s … au f de m We g zu r Arbei t … De r Autofahre r muß besoffe n gewese n sei n … Ic h …«
    »Fan d ein e Untersuchun g statt?«
    »Wei ß ic h nich t … Ma n h a t jedenfall s ni e herausgefunden , wer’s wa r … Di e Leich e wurd e au f de r Straß e gefunden , völli g zerfetzt.«
    Kari m wa r verwirrt . »E r wa r au f de m We g zu r Arbeit , has t du gesagt ; wa s fü r ein e Arbei t wa r das?«
    »Ei n Kristalle r wa r er , obe n i m Gebirge.«
    »Wa s is t ei n › Kristaller‹?«
    »Da s sin d di e Leute , di e i n de n Berge n nac h Kristalle n suche n … Anscheinen d wa r e r de r best e vo n allen , abe r e r is t auc h enorme Risike n eingegange n …«
    Kari m wechselt e di e Richtung : »Waru m wa r nieman d be i seiner Beerdigung?«
    De r Man n rie b sic h de n schmerzende n Nacke n un d war f einen verstörte n Blic k au f sein e ramponierte n Tauben . »Si e ware n neu hie r … kame n au s irgendeine m Kaf f i n de n Berge n … Taverla y heißt es , glaub e ic h … Keine r wär e au f di e Ide e gekommen , z u seiner Beerdigun g z u gehen . Nieman d wa r da ! Obwohl , di e Fra u hätte wenigsten s …«
    Kari m stellt e sein e letzt e Frage : »Vo r de r Nisch e mi t de r Urn e liegt ei n Blumenstrauß . Frisch . Vo n we m stamm t er? « De r Wächter verdreht e di e Augen . Ein e verletzt e Taub e taumelt e gege n seine Schulter , un d e r zuckt e zusammen . Dan n stammelt e er : »D a liegen imme r Blume n …«
    »We r leg t si e dorthin? « fragt e Kari m noc h einmal . »Sein e Frau? Fabienn e Héraul t selbst? « Ei n energische s Kopfschütteln . »Wer dann?«
    De r Alt e zögerte , al s fürchtet e er , di e Wort e auszusprechen , die ih m au f de n zitternde n Lippe n lagen . Weich e grau e Feder n sanken au f de n Bode n herab . Schließlic h murmelt e er : »E s is t Sophie Caillois.«
    Kari m wa r wi e vo r de n Kop f geschlagen . Scho n wiede r ein e neue Verbindun g zwische n de n beide n Fälle n – un d au s eine r Richtung, di e e r a m wenigste n vermute t hätte ! E r schnappt e nac h Luft.
    » WE R ? « schri e e r de n Man n an.
    »J a … Di e … di e Fra u vo n Rém y Caillois . Si e komm t jed e Woche. Manchma l öfte r … Al s ic h i n de n Nachrichte n vo n de m Mor d gehört habe , wollt e ich’ s de n Gendarme n sage n … Da s schwör e ic h … Ich wollt e e s melde n … Könnt e j a i m Zusammenhan g mi t dem Verbreche n stehe n …«
    Kari m stie ß de n Alte n vo n sich , gege n da s Gitte r un d zwischen sei n Getier , ri ß di e eisern e Pfort e au f un d rannt e zu m Wagen . Sein Her z hämmert e wild.

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    Kari m fuh r bi s zu m Hauptgebäud e de r Universität . Vo r dem Eingan g stan d ei n Polizist : zweifello s de r Beamte , de r

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