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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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fü r die Überwachun g vo n Sophi e Cailloi s zuständi g war . Mi t ostentativem Desinteress e fuh r e r a n ih m vorbe i run d u m de n Ba u un d fan d einen Nebeneingang , spärlic h beleuchte t vo n eine r trübe n Lampe : eine verglast e Doppeltü r unte r eine m Vordac h au s angeschlagenem Beton , da s mi t eine r Plastikplan e halbweg s abgedeck t worde n war. Hunder t Mete r vo n de r Tü r entfern t stellt e Kari m seine n Wage n ab un d zo g de n Pla n de s Universitätsgelände s hervor , de n e r sic h aus Niémans ’ Hauptquartie r gehol t hatt e un d i n de m di e Wohnun g der Cailloi s eingezeichne t war : Numme r 34 . E r stie g au s un d gin g durch de n Rege n au f di e Tü r zu , schirmt e mi t beide n Hände n di e Auge n ab un d späht e in s Innere . Di e beide n Flüge l ware n mi t einem Motorradschlo ß abgesperrt , eine m alte n Model l i n For m eines Bogens . De r Rege n wurd e heftige r un d donnert e i m Technorhythmus au f di e Plane , un d da s Getös e vertrie b sein e anfängliche n Bedenken: Mi t de m Absat z tra t e r di e Scheib e ein.
    E r entfernt e notdürfti g di e Glassplitter , stie g durc h de n Türrahmen un d stan d i n eine m schmale n Flur , durc h de n e r i n ein e riesige, düster e Eingangshall e gelangte . Durc h di e verglast e Tü r des Haupteingang s war f e r eine n Blic k au f de n wachhabende n Polizisten, de r frösteln d drauße n i n de r Kält e stand . Rechte r Han d entdeckt e er de n Treppenschach t un d hastet e mi t große n Sätze n di e Treppe hinauf , imme r zwe i Stufe n au f einmal . Di e Notbeleuchtun g hal f ihm, sic h z u orientieren , ohn e di e Neonlampe n einschalte n z u müssen, un d e r achtet e darauf , sic h möglichs t geräuschlo s fortzubewege n und wede r di e hängende n Stufe n noc h di e senkrechte n Stange n i n der Mitt e de s Schacht s i n Schwingun g z u versetzen.
    I m achte n Stock , i n de m di e Studentenzimme r un d di e Wohnungen de r Universitätsmitarbeite r lagen , herrscht e tief e Stille . Kari m hielt sic h a n Niémans ’ Anweisunge n au f de m Pla n un d folgt e de m Flur, währen d e r di e handgeschriebene n Namensschilde r übe r den Türglocke n entzifferte . Unte r seine n Sohle n spürt e e r die Nachgiebigkei t de r Linoleumplatten . Auc h u m ei n Uh r morgens hätt e e r dami t gerechnet , ei n Lich t unte r eine m Türspalt hervorschimmer n z u sehen , ein e Musik , ein e Radiostimm e z u hören, irgendeine n Hinwei s au f di e Gegenwar t de r Menschen , di e i n dieser Abgeschiedenhei t lebten . Doc h e r vernah m keine n Laut . Vielleicht hatte n sic h Studente n i n ihre n Bude n verschanzt , star r vo r Angst , daß de r Mörde r auc h z u ihne n komme n un d ihne n di e Auge n ausstechen könnte . Kari m gin g weite r un d fan d endlic h di e Tür , di e e r suchte. U m de n Lär m de r Glock e z u vermeiden , klopft e e r einma l sach t an di e Holztür . Kein e Reaktion.
    E r klopft e noc h einmal , seh r leise . Nicht s geschah , un d von drinne n wa r kei n Lau t z u hören . Nich t da s geringst e Rascheln . Was merkwürdi g war , den n di e Anwesenhei t de s Posten s unte n vo r der Eingangstü r lie ß darau f schließen , da ß Sophi e Cailloi s z u Haus e war. Au s eine m langjährige n Refle x herau s mustert e Kari m da s Schloß mi t de m Blic k de s Fachmann s un d hoffte , da ß di e Tü r nicht abgesperr t war . E r zo g sein e Latexhandschuh e a n un d beförderte eine n Sat z Hake n au s de n Tiefe n seine r Lederjack e hervor . E r wählte eine n aus , de r ih m geeigne t schien , scho b ih n zwische n Türrahmen un d Riege l un d stemmt e sic h gege n di e Tür , währen d e r sie gleichzeiti g nac h obe n drückte . Innerhal b vo n Sekunde n wa r sie offen . Kari m tra t ein , s o lautlo s wi e ei n sanfte s Atmen.
    E r späht e i n jede s Zimmer . Nieman d wa r da . Sei n sechste r Sinn sagt e ihm , da ß di e Fra u sic h au s de m Stau b gemach t hatte . Für immer . E r nah m sein e Such e wiede r auf , diesma l gründlicher, bemerkt e di e sonderbare n Bilde r a n de n Wände n – Athlete n mit Nazifrisure n i n Schwarzweiß , a n Ringe n hängen d ode r i m Sprint run d u m ei n Stadion . E r stöbert e i n Schublade n un d Schränke n – ohn e Ergebnis . Sophi e Cailloi s hatt e kein e Nachrich t hinterlassen, un d nicht s deutet e au f ihr e Abreis e hin . Dennoc h wa r sic h Karim sicher , da ß si e di e Koffe r gepack t hatte . Un d da ß e r di e Wohnung noc

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