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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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h nich t verlasse n konnte . Irgendein e Nebensächlichkei t hinderte ih n daran , ohn e da ß e r hätt e sage n können , wa s e s war . E r dreht e sich um , gin g durc h de n Flu r au f un d ab , tra t noc h einma l ins Wohnzimmer , u m da s klein e Sandkor n i m logische n Getrieb e dieses Augenblick s aufzuspüren . Endlic h wußt e er , wa s ih n störte.
    Ei n Leimgeruc h hin g i n de r Luft . Tapetenkleister , schätzt e er , noch ziemlic h frisch . Kari m gin g di e Wänd e entlan g un d mustert e sie aufmerksam . Hatte n di e Cailloi s etw a ne u tapeziert , kur z bevo r die Gewal t i n ih r Lebe n eingebroche n war ? Un d wa r da s ei n Zufall? Kari m verwar f de n Gedanke n sofort : I n diese r Sach e ga b e s keine Zufälle , nich t da s geringst e Element , da s nich t Tei l de s Alptraums war.
    Au s eine m Impul s herau s scho b e r mehrer e Möbe l beiseit e un d zog vorsichti g vo n unte n ein e Tapetenbah n ab . Nichts . Kari m stockte : Er wa r außerhal b seine s Zuständigkeitsbereichs , illega l hier eingedrunge n un d i m Begriff , di e Wohnun g eine r Fra u z u verwüsten, di e nu n z u eine r Hauptverdächtige n geworde n war . E r zögert e eine Sekunde , schluckte , dan n löst e e r ein e weiter e Bah n ab . Wieder nichts . Kari m wandt e sic h eine r andere n Wan d z u un d ho b mi t den Fingernägel n de n Tapetenran d an , zo g ei n große s Stüc k a b un d legte dami t großflächi g de n darunterliegende n Put z frei.
    Au f de r Maue r erblickt e ein e Inschrift , bräunlich e Buchstaben. Zuers t konnt e e r nu r ei n einzige s Wor t lesen : FLÜSSE . Daraufhi n riß e r auc h di e Bah n link s danebe n ab , un d unte r Kleisterspure n erschien di e Botschaf t i m ganzen:

    IC H GEH E ZURÜC K ZUR QUELL E DE R PURPURNE N FLÜSSE JUDITH

    E s wa r ein e Kinderschrift , un d di e Tint e ka m ih m vo r wie getrocknete s Blut . Di e Inschrif t wa r tie f i n di e Wan d gegraben , wie mi t eine m Messe r eingeritzt . De r Mor d a n Rém y Caillois . Die »purpurne n Flüsse« . Judith . Vo n Verbindungen , Verwandtschaften, Echo s konnt e kein e Red e meh r sein . Au s zwe i getrennte n Fälle n war ei n einzige r geworden.
    Au f einma l vernah m e r hinte r sic h ei n leise s Rascheln . Kari m fuhr herum , währen d e r gleichzeiti g sein e Waff e zo g un d mi t beiden Hände n packte , doc h e r sa h nu r noc h eine n Schatten , de r durc h die halboffen e Tü r floh . E r stie ß eine n Schre i au s un d stürzt e hinterher.
    Di e Gestal t verschwan d bereit s u m di e Eck e de s Flurs . Das Geräusc h de r eilige n Schritt e hatt e ein e panisch e Stimmun g i n dem lange n Korrido r ausgelöst , de r nu r au f da s geringst e Anzeiche n von Gefah r z u lauer n schien , u m zu m Lebe n z u erwachen . Verstohlen un d lautlo s öffnete n sic h Türen , verstört e Gesichte r spähte n durch de n Spalt.
    I m Laufschrit t erreicht e Kari m di e erst e Ecke , stockt e kur z und rannt e sofor t wiede r los , durc h de n nächste n gerade n Abschnitt, währen d e r i m Treppenhau s scho n di e hängende n Stufe n schwingen hörte.
    E r stürzt e sic h i n de n Treppenschacht . Di e Metallverstrebungen vibrierte n i n ihre r ganze n Höhe , währen d di e Schattengestal t die Granitstufe n hinablief . Kari m wa r ih r au f de n Fersen . Mi t s o großen Sätze n stürmt e e r abwärts , da ß sein e Sohle n jede n Treppenar m nur ei n einzige s Ma l berührten.
    Di e Stockwerk e huschte n a n ih m vorbei , e r holt e auf . Nu r noch wenig e Atemzüg e trennte n ih n vo n seine r Beute . Si e rannte n nun durc h dasselb e Stockwerk , z u beide n Seite n de s Metallgestänges zwische n de n einzelne n Armen , un d Kari m sa h den schwarzglänzende n Rücke n eine r Regenhau t link s unte r sich . Er streckt e ein e Han d durc h di e Verstrebunge n un d packt e di e Gestal t in Schulterhöh e a m Ärmel , doc h sei n Grif f wa r nich t fes t genug . Sein Ar m winkelt e sic h ab , verkeilt e sic h i n de n Stangen , un d di e Gestalt entkam . Kari m lie f wiede r los . E r hatt e ei n paa r Sekunde n verloren.
    Endlic h erreicht e e r di e groß e Eingangshalle . Völli g menschenleer. Völli g still . De r Wachposte n drauße n vo r de r Tü r hatt e sic h nich t von de r Stell e gerührt . Kari m stürzt e au f di e Seitentü r zu , durc h di e er eingedrunge n war . Hie r wa r niemand . Wi e ei n dichte r Vorhan g fiel de r Rege n un d versperrt e ih m di e Sich t nac h draußen.
    E r fluchte

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