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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Öffentlichkeit gerieten geradezu in Ekstase, wenn es um den heuchlerischen Mann Gottes ging. Sein riesiger Besitz, die Zentrale seiner Welt, wurde von den Gerichten beschlagnahmt und – ein passender Schachzug – zu einem Heim für Waisen, Arme, Obdachlose und die moralisch gefährdeten Seelen dieser Welt umfunktioniert.
    Seine Gemeinde, seine Anhänger, seine so genannten Kirchenmitglieder verschwanden, als hätte es sie nie gegeben. Niemand wollte riskieren, zugeben zu müssen, ein Anhänger von Julian Zivera und seinen selbstsüchtigen Philosophien und Lehren gewesen zu sein. Einige schlossen sich in der Folge radikaleren Gruppen an, während viele die Zeit für gekommen hielten, zu ihren Wurzeln zurückzukehren, zu den traditionellen religiösen Glaubensrichtungen, mit denen sie groß geworden waren – zu dem Glauben, der ihre Herzen nie ganz verlassen, nur geduldig auf ihre Heimkehr gewartet hatte.
    Und wie die Mitglieder von Gottes Wahrheit verschwand auch ihr Anführer. Julian Ziveras Aufenthaltsort blieb ein Geheimnis, das sich niemals würde lösen lassen. Wie im Falle von Jimmy Hoffa, Amelia Earhart, August Finster und D.B. Cooper würde sein Tod für alle Zeiten die Quelle von Spott, Spekulationen und Verschwörungstheorien bleiben.
    Julian Ziveras Gralssuche war erfolgreich abgeschlossen. Ihm war ewiges Leben zuteil geworden.
    Nur lebte er leider nicht mehr, um sich daran erfreuen zu können.

74.
    M ichael blickte aus dem Fenster seines Schlafzimmers, das im Licht der Abendsonne lag. Busch stand am Grill. Die Steaks waren fast so weit, und seine Frau Jeannie und ihre beiden Kinder trafen gerade ein. Stephen Kelley lief über den Rasen hinter dem Haus; Hawk und Raven waren an seiner Seite. Obwohl Samstagabend war, trug Stephen immer noch Jackett und Krawatte und führte über sein Mobiltelefon intensive Geschäftsgespräche.
    Michaels Blick fiel auf Susan, die den Tisch deckte. Ihr dunkles Haar umrahmte ihr Gesicht, auf dem unablässig ein Lächeln zu liegen schien, seit sie alle wieder in den Staaten angekommen waren. Ihr schroffes Verhalten war verschwunden. Sie wirkte jetzt entspannt – eine Frau, die das Leben wieder zu genießen schien. Ihre Schönheit ließ sich nicht verleugnen, weder die innere noch die äußere.
    Michael wusste nicht, was die Zukunft bringen würde. Ihre Beziehung basierte auf gemeinsamen Erfahrungen in einer Situation, in der ihr Leben in Gefahr gewesen war – eine Konstellation, in der beinahe vorhersehbar war, dass man eine Romanze begann. Sie waren viel unterschiedlicher veranlagt, als jeder von ihnen zugeben wollte. Doch ob es nun mit Susan oder mit jemand anderem war: Michael wusste, dass Mary es wollte, und dass er noch einmal Liebe finden konnte.
    Er blickte auf den goldenen Ring, der auf seiner Kommode lag, und dachte nach. Schließlich zog er ihn auf eine goldene Kette, legte sich diese um den Hals und drückte den Ring an seine Brust. Es fühlte sich falsch an, so empfand er es zumindest, aber er musste es versuchen. Und obwohl er nicht mehr um Mary trauern wollte, würde er doch niemals aufhören, sie zu lieben.
    »He, weißt du, worüber wir noch gar nicht gesprochen haben?« Busch erschreckte Michael, als er ins Schlafzimmer kam und ihm ein kaltes Bier reichte.
    »Über was?«
    »Über deinen Dad.«
    »Stephen?«
    »Ja, deinen Dad. Bist du von allein draufgekommen?«
    »Auf was?«
    »Dein Dad ist reich«, sagte Busch und zog die Augenbrauen hoch.
    Michael grinste und nickte. »Das erinnert mich an etwas.« Er öffnete die Kommode, griff hinein und zog einen kleinen Beutel heraus. »Streck die Hand aus.«
    Busch blickte seinen Freund fragend an, stellte aber sein Bier ab und streckte die Hand aus, die Handfläche nach oben. Michael zog den Beutel auf und ließ den Inhalt in Buschs riesige Pranke fallen.
    Buschs Augen wurden größer und größer, als er auf die Rubinhalskette blickte, die Michael aus der Liberia gestohlen hatte. Die roten Edelsteine schienen zum Leben zu erwachen in der Abendsonne, die durchs Fenster schien. »Was soll ich damit?«
    »Die Lottozahlen von heute Abend … mit freundlicher Empfehlung von Iwan dem Schrecklichen.«
    »Okay, nur passen die nicht zu meiner Augenfarbe.« Busch grinste. Er dachte einen Moment über das kostbare Stück nach, das in seiner Hand lag, und betastete es, erfühlte seine Schönheit. »Wie viel ist das wert?«
    »Es ist unbezahlbar. Ich könnte es verkaufen, und du hättest für den Rest deines Lebens

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