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Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition)

Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition)

Titel: Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Liebe, die alles leichter machen sollte. «
    Una blickte ein wenig skeptisch. » Und ist es leichter? «
    Irene zog eine kleine Grimasse und grinste schuldbewusst. Der Gesichtsausdruck ließ sie erstaunlich jung aussehen.
    » Menschen sind besitzergreifend, Una. Ich weiß nicht, ob wir für die großzügige Weltsicht von Einhörnern geschaffen sind. Wir werden sehen. «
    Una nickte. » Die Tyrrfholyn sind … beeindruckend. «
    » Und du liebst ihn, deinen Kanura. « Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Una zupfte etwas betreten an ihrem Regenbogenkleid.
    » Zu Anfang hatte ich Angst vor ihm. Dann fand ich ihn nervig. Und jetzt … ist er Teil meiner Seele. «
    » Und du musst ihn nicht teilen. Noch nicht. «
    Una sprang auf, und ihr Kleid rauschte wie Blätter im Wind. » Ich werde ihn niemals teilen « , gab sie trotzig zurück.
    » Er ist ein Prinz. Er wird irgendwann Nachkommen zeugen müssen, und mit dir kann er das nicht. Du bist nur … ein Mensch. Irgendwann … «
    Una stampfte mit dem Fuß auf. Sie wollte das nicht hören. Weit weg. Es war weit weg. Und man konnte es ignorieren.
    Ihre Mutter nickte ihr zu. » Du hast ja recht. Lass uns nicht darüber grübeln. Lass uns den Frieden feiern und das Leben genießen. Wir leben. Wir lieben. Und werden geliebt. Das ist wunderbar, in jedem Sinn des Wortes. Wir haben so viel erlebt. Was immer auch kommt, die Liebe, die wir erfahren haben, ist und bleibt etwas Besonderes. « Sie stand auf und zog das Silberkleid glatt, als würde sie damit die Wogen glätten. » Die Menschen hier keltern einen exzellenten Wein. Gehen wir feiern. «
    Die große Doppeltüre schwang auf, und Kanura trat in Einhorngestalt ein. Sein schwarzes Horn ragte aus der Silbermähne, in deren Strähnen Schmuckbänder mit Mondsteinen eingeflochten waren.
    Una musste sich immer wieder neu an sein vierbeiniges Aussehen gewöhnen. Sie hatte beinahe verdrängt, dass dies seine wirkliche, ureigene Erscheinungsform war. Solange er ein Mann war, konnte man es fast vergessen. Aber er war mehr als das. Er war prächtig und unglaublich und immer wieder aufs Neue erstaunlich und berückend. Und doch auch fast ein wenig zu viel, so wie er da vor ihr stand.
    » Seid ihr fertig? « , fragte er. Mit seinen großen braunen Augen musterte er sie beide anerkennend. » Schön seht ihr aus. « Er trat einige Schritte vor und legte sein weiches Pferdemaul in Unas Hände. Sie streichelte ihn und legte ihre Stirn an seine Nüstern.
    » Ich liebe dich « , flüsterte sie.
    » Ich dich auch « , flüsterte er zurück. Ein warmes Gefühl von Zugehörigkeit durchdrang sie, floss ihr durch die Adern bis ins Herz. » Hab keine Angst! «
    » Ich habe keine … woher weißt du, dass ich Angst habe? «
    » Ich spüre deine Seele, meine Bardin. Sie flattert. Aber hab keine Angst. Nicht vor Talunys. Nicht vor der Zukunft. Du bist doch so mutig! Du bist unter Freunden. Menschen und Einhörner – wir alle lieben dich. Und wir achten dich und schätzen dich. « Er hob den großen Kopf vorsichtig von Una fort und wandte sich Irene zu. » Und dich natürlich auch, Irene Friedenssängerin. «
    Irene nickte und erhob sich. » Dann gehen wir jetzt zum Fest « , sagte sie und arrangierte ihre silberne Schleppe.

Kapitel 103
    Das Fest fand unter freiem Himmel statt, der leuchtend blau und gänzlich regenfrei war. Eine riesige flachstufige Rampe führte hinter dem Hauptgebäude des Schlosses hinunter zu einem mit Blumenbeeten und Ziersträuchern umkränzten Park, der in sanften Halbkreisen zur Yssen hin abfiel, die in einer weiten Biegung dieses Areal umströmte. Die Schönheit des Ortes war atemberaubend. Allein die Blumen waren beeindruckend, angeordnet in aufsteigenden Wellen, die mehr wie zarte, bunte Architektur wirkten als wie Beete. Niedrige Vergissmeinnicht und Tausendschönchen in allen Farben bedeckten den Boden, deren fruchtbare Erde man unter dem dichten Pflanzenbewuchs nur erahnen konnte. Zwischen ihnen wuchsen größere Blumen hervor, von denen Una Lilien und Rittersporn, Rosen und Ziermohn in den unglaublichsten Farben erkannte. Hohe Säulen ragten in unregelmäßigen Abständen aus dem Boden, reliefgeschmückt und voller riesiger Orchideen, die aus ihnen herauswuchsen wie aus Blumenampeln. Exotische Blüten schwangen in einer leichten Brise, die voller Blumenduft war.
    Etwas weiter entfernt konnte man die Haine sehen, luftig und offen, voller alter Bäume. Eichen und Linden standen hier, aber auch Ebereschen und in

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