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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Kopf fuhr hoch, und sein starrer Blick traf Jubals humorloses Lächeln.
    »Ja, es ist richtig«, fuhr der Schwarze fort, »ich kenne den Mörder. Das ist kein Kunststück. Tempus prahlt offen genug damit.«
    »Eigentlich«, meinte Zalbar, »wunderte ich mich ohnehin schon, warum Ihr die Sache nicht selbst in die Hand nahmt. Ihr wußtet doch, daß er es war. Soviel ich weiß, töten sonst die Falkenmasken solche Übeltäter bereits, wenn ihre Schuld nicht so eindeutig erwiesen ist.«
    Nun war es an Jubal, unbehaglich den Blick zu senken. »Wir haben es versucht«, gab er zu. »Es hat den Anschein, daß Tempus außerordentlich schwer kleinzukriegen ist. Ein paar meiner Männer verwendeten, entgegen meinen Anweisungen, magische Waffen, doch alles, was dabei herauskam, waren vier weitere blutige Masken, die auf sein Konto gingen.«
    Der Höllenhund bemerkte die Verzweiflung, die hinter dem Bekenntnis des Sklavenhändlers steckte.
    »Ich kann es mir nicht leisten, daß er weiterhin seinem Sport nachgeht, aber der Preis dafür, ihn aufzuhalten, ist ungeheuer hoch. Ich sehe mich gezwungen, Euch um Euer Eingreifen zu bitten. Mehr noch als die anderen verrichtet Ihr Eure Arbeit strikt nach den Regeln des Gesetzes. Sagt, gibt es nicht gleiches Recht für alle?«
    Ein Dutzend Erklärungen fielen Zalbarein, aber eine kalte Welle des Zorns schwemmte sie fort. »Ihr habt recht, obwohl ich es mir nie hätte träumen lassen, daß Ihr mich an meine Pflichten erinnern müßtet. Ein Mörder in Uniform ist und bleibt ein Mörder, und er sollte für seine Verbrechen zahlen — für alle. Wenn Tempus der Mörder ist, werde ich mich persönlich darum kümmern, daß er seine Strafe erhält.«
    »Sehr gut.« Jubal nickte. »Auch ich werde meinen Teil des Handels erfüllen — Kurd wird nicht länger in Freistatt arbeiten.«
    Zalbar setzte an, Einspruch zu erheben. Die Versuchung war fast zu groß — wenn nun Jubal seine Versprechen wahrmachen konnte — aber nein. »Ich muß darauf bestehen, daß Eure Vorgehensweise innerhalb der Grenzen der Gesetze bleibt«, murmelte er widerwillig. »Ich kann Euch nicht darum bitten, etwas Verbotenes zu tun.«
    »Es ist nicht nur legal, es ist bereits geschehen! Kurd kann einpacken.«
    »Was meint Ihr damit?«
    »Ohne Sklaven kann Kurd nicht arbeiten.« Der Sklavenhändler lächelte. »Und ich bin — oder war — sein Lieferant. Ich habe nicht nur alle Lieferungen an ihn gestoppt, ich werde auch die anderen Sklavenhändler wissen lassen, daß, falls sie ihn beliefern sollten, ich ihre Preise auf dem Markt unterbieten und auch sie aus der Stadt vertreiben werde.«
    Auch Zalbar lächelte widerwillig hinter der Maske. »Ihr wußtet, was er mit den Sklaven tat, und trotzdem triebt Ihr mit ihm Handel?«
    »Sklaven zu töten, um neue Erkenntnisse zu erlangen, ist auch nicht schlimmer, als sie in die Arena zu schicken, wo sie sich zur Unterhaltung anderer gegenseitig abschlachten. Beides sind unangenehme Wahrheiten in unserer Welt.«
    Zalbarschmerzte der Sarkasmus in Jubals Stimme; er war jedoch nicht gewillt, seinen Standpunkt aufzugeben.
    »Wir haben verschiedene Meinungen über das Kämpfen. Ihr wurdet in der Arena als Gladiator dazu gezwungen, ich meldete mich freiwillig zur Armee. Dennoch teilen wir eine gemeinsame Erfahrung: So schlimm es auch stand, wir hatten eine Chance. Wir konnten uns wehren und überleben — oder wenigstens unsere Feinde mit in den Tod nehmen, falls wir fallen sollten. Festgeschnürt zu sein, wie ein Opfertier, hilflos zusehen zu müssen, wie das Messer des Feindes — nein, des Schlächters — wieder und wieder auf dich herabstößt ... Kein freier Mensch und auch kein Sklave sollte ein solches Schicksal erfahren. Ich kann mir nicht vorstellen, einen Feind so sehr zu hassen, daß ich ihn so einem Schicksal überließe.«
    »Mir fielen da schon ein paar ein«, murmelte Jubal, »aber ich habe auch niemals Eure Ideale geteilt. Obwohl wir beide an Gerechtigkeit glauben, suchen wir sie auf verschiedenen Wegen.«
    »Gerechtigkeit?« höhnte der Höllenhund. »Das ist das zweite Mal, daß Ihr heute abend dieses Wort gebraucht. Ich muß zugeben, es klingt merkwürdig aus Eurem Mund.«
    »Wirklich?« fragte der Sklavenhändler. »Ich habe meine Leute oder jene, mit denen ich Geschäfte machte, immer fair behandelt. Wir wissen beide, daß die Welt bestechlich ist, Höllenhund. Der Unterschied ist, daß ich, im Gegensatz zu Euch, nicht versuche, die Welt zu beschützen — ich habe genug

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