Die Rache Der Wache
fester werdender Stimme. »Auch wenn ich gegen dich kämpfen muß.«
»Du wirst nicht gegen mich kämpfen müssen, mein Freund«, Zalbar setzte sich neben ihn. »Sieh in mir einen Partner. Tempus muß ausgeschaltet werden, und ich fürchte, keiner von uns wird es alleine schaffen. Vielleicht reichen sogar wir beide nicht aus.«
Der dunkle Höllenhund nickte zustimmend. »Vielleicht brauchen wir eine dieser höllischen Waffen, die im Labyrinth soviel angerichtet haben?« schlug er vor.
»Da geh ich lieber mit einer Viper ins Bett. Den Berichten nach, die mir zugetragen wurden, richten sie bei dem, der sie anwendet, mehr Schaden an als bei den Opfern. Nein, ich habe einen anderen Plan.«
Die leuchtend bunten Blumen wiegten sich fröhlich im Wind, als Zalbar sein Mahl beendete. Heute bewachte Razkuli nicht seinen Rücken; er ruhte sich in der Kaserne verdientermaßen von einer anstrengenden Nacht aus. Obwohl Zalbar ebenso müde war wie sein Freund, ließ er sich diese letzte Freude nicht nehmen, ehe er sich zurückzog.
»Ihr habt nach mir geschickt, Höllenhund?« Zalbar mußte sich nicht umsehen, um zu wissen, wer der Sprecher war. Er hatte ihn bereits aus den Augenwinkeln beobachtet, als er sich näherte.
»Setzt Euch, Jubal«, wies er ihn an. »Ich dachte mir, Ihr würdet gerne die Ergebnisse meiner Nachforschungen erfahren.«
»Das wird auch langsam Zeit — ich begann schon, Eure ehrliche Absicht in Frage zu stellen. Nun sagt mir, warum konntet Ihr den Mörder nicht finden?«
Der Höllenhund überhörte den Hohn in Jubals Stimme. »Tempus ist der Mörder, wie Ihr schon sagtet«, antwortete er beiläufig.
»Es stimmt also? Wann steht er vor Gericht?«
Ehe Zalbar antworten konnte, zerriß ein grauenvoller Schrei die Stille des Nachmittags. Der Höllenhund regte sich nicht, aber Jubal fuhr herum. »Was war das?« verlangte er zu wissen.
»Das«, erklärte Zalbar, »ist das Geräusch, das ein Mensch hervorbringt, wenn Kurd nach Wissen forscht.«
»Aber, ich dachte — ich schwöre Euch, damit habe ich nichts zu tun!«
»Macht Euch darüber keine Sorgen, Jubal.« Der Höllenhund lächelte und wartete, bis sich der Sklavenhändler wieder gesetzt hatte. »Ihr fragtet nach Tempus' Verhandlung?«
»Richtig«, stimmte der schwarze Mann zu, obwohl er sichtlich aus der Ruhe gebracht war.
»Es wird keinen Prozeß geben.«
»Deswegen?« Jubal wies auf das Haus. »Ich kann dem Einhalt gebieten ...«
»Wollt Ihr ruhig sein und zuhören! Tempus wird niemals vor Gericht erscheinen, weil der Prinz ihn beschützt. Deshalb hatte ich, ehe Ihr Euch beschwert habt, keine Nachforschungen angestellt.«
»Kaiserlicher Schutz!« fauchte der Sklavenhändler. »Also hindert ihn nichts daran, weiterhin meine Leute zu jagen?« »Nicht ganz.« Zalbarleistete sich ein verschmitztes Gähnen.
»Aber Ihr sagtet ...«
»Ich sagte, ich würde mich darum kümmern, und das habe ich auch getan. Tempus wird sich heute nicht zum Dienst melden — und auch in Zukunft nicht.«
Jubal wollte etwas fragen, aber ein weiterer Schrei ließ die Worte untergehen. Er fuhr hoch und starrte auf Kurds Haus. »Ich werde herausfinden, wo dieser Sklave herkommt, und wenn ich es weiß ...«
»Er ist von mir, und wenn Ihr Wert auf das Wohlbefinden Eurer Leute legt, dann solltet Ihr nicht darauf bestehen, ihn zu befreien.«
Der Sklavenhändler blickte mit weit geöffneten Augen auf den sitzenden Höllenhund. Der Mund stand ihm vor Verwunderung offen. »Ihr meint ...«
»Tempus«, Zalbar nickte. »Kurd erzählte mir von dem Pulver, das er verwendete, um seine Sklaven gefügig zu machen, also kaufte ich welches von Stulwig und gab es in das Krrf meines Kameraden. Er wachte beinahe auf, als wir ihn knebelten — aber Kurd nahm mein kleines Friedensangebot gerne, ohne Fragen zu stellen, entgegen. Wir haben ihm sogar die Zunge herausgeschnitten, als weiteren Freundschaftsbeweis.«
Ein weiterer Schrei ertönte — ein langes, tierisches Stöhnen, die beiden Männer lauschten, bis es langsam verklang. »Eine bessere Rache könnte ich mir nicht vorstellen«, sagte Jubal schließlich und streckte Zalbareine Hand entgegen.
»Es wird ein langsamer Tod.«
»Wenn er überhaupt stirbt«, gab Zalbar zu bedenken und schüttelte die Hand des anderen. »Er heilt sehr schnell, wißt Ihr.«
Damit ging ein jeder seines Weges, ohne den Schreien, die aus Kurds Haus drangen, Beachtung zu schenken.
Wess
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Der Tag ging zu Ende, als die
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