Die Rache der Zwerge
zu bewegen und wanken.
»Wir!«, rief Tungdil entschlossen und anklagend zugleich. Er war es leid, dass die Mächtigen sich benahmen wie ängstliche Tiere, die sich von einem Räuber in die Enge trieben ließen. »Die Kinder des Schmieds! Und ihr alle. Wir haben Nöd'onn gemeinsam besiegt, wir haben die Avatare zusammen vernichtet.« Er legte die Feuerklinge auf den Tisch vor seinen Großkönig. »Diese Waffe vermochte der Kreatur Schmerzen zuzufügen, und sie wird mich vor allen magischen Angriffen beschützen.«
Wey betrachtete die eindrucksvolle Axt, und die ermutigende Erinnerung an die Siege über das Böse kehrte zurück. »Er hat Recht. Allerdings kann er nicht an allen Orten gleichzeitig sein. Wie ich schon sagte: Bringen wir die Diamanten in die sicherste Festung und stellen Tungdil Goldhand unsere besten Krieger zur Seite. Auf diese Weise bewahren wir die restlichen Steine und gelangen vielleicht sogar in den Besitz der gestohlenen.« Mallen klatschte zustimmend. »Hören wir damit auf, die Angst vor den Ungeheuern zu schüren und auf ihre nächsten Angriffe zu warten, sondern handeln wir.« Er erhob sich von seinem Platz und ging zu der Karte des Geborgenen Landes. »Ich schlage vor, dass wir die Diamanten nach Immengau bringen.« Er zog den Dolch und legte die Spitze auf einen Punkt unterhalb Poristas. »König Bruron erinnerte sich an die alte Festung Paland, die aus den Zyklen stammt, als seine Vorfahren mit den Trollen und Ogern um das Land Gauragar stritten. Sie ist niemals von den Trollen eingenommen worden, die Mauern waren zu hoch, zu stark. Seit langer Zeit steht sie verlassen und dient als Sammelort für die Kühe und Rinder der Bauern. Geben wir ihr den alten Glanz zurück, den sie verdient hat.«
»Ich habe bereits Arbeiter aus der Hauptstadt nach Paland gesendet, die mit dem Aufräumen begonnen haben«, sagte Bruron und wandte sich an Gandogar. »Seid so freundlich und sendet uns die besten Steinmetzen, die sich die Mauern betrachten und ein Urteil fällen sollen.« »Es wird sogleich geschehen«, willigte der Zwerg ein.
»Und ihr anderen«, sprach Mallen getragen, »schickt die besten Krieger und Bogenschützen nach Paland, um die Zinnen zu besetzen und allem die Stirn zu bieten, was sich die Diamanten nehmen möchte. Derweil begeben sich die hervorragendsten Aufklärer im Geborgenen Land und in den Höhlen Toboribors auf die Suche nach den Scheusalen.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Wir haben lange genug wie die Mäuse in Angst vor der Katze gelebt. Von dem heutigen Umlauf an sind wir Wölfe!«
Isika erhob sich. »Ich stelle eine Bedingung: keine Zwergenkrieger in Paland. Außer Tungdil Goldhand und Boindil Zweiklinge.«
Gandogar senkte den Kopf. »Was soll diese Bedingung, Königin?«
»Ihr habt selbst gesagt, dass Ihr mit den Dritten in Euren Reihen zu kämpfen habt. Wenn Ihr sie nicht erkennt, wie sollen wir es tun? Nach allem, was geschehen ist, würden sie sich wohl eher mit den Untergründigen und diesen Orks verbünden als mit uns Seite an Seite zu kämpfen.« Sie wich seinem Blick nicht aus, sondern erwiderte ihn mit aller ihr eigenen Herrschaftlichkeit. »Ich schlage das nicht vor, um Euch und Euer Volk herabzusetzen, Großkönig Gandogar. Es geht mir einzig und allein darum, die innere Sicherheit der Festung zu wahren. Nicht mehr und nicht weniger.«
»Da hat sie Recht«, sprang ihr Tiwalün bei. »Die Kinder des Schmieds sollten zunächst ihre eigenen Angelegenheiten regeln. Sendet ein Heer ins Jenseitige Land, um das Lager der Dritten, die Euch die Todesmaschinen senden, zu finden und zu zerschlagen. Siebt die Verräter aus den eigenen Reihen und schützt die Tore des Geborgenen Landes.« Er verneigte sich vor Gandogar. »Die Zwerge haben zweimal den entscheidenden Beitrag zur Rettung unserer Heimat geleistet. Nun ist die Reihe an uns, den Elben. Wir kommen mit allen Kriegern, die wir haben, nach Paland. Das war Fürst Liütasils Wunsch, bevor er starb.« Isika klatschte als Erste, und alle fielen in den Beifall ein. Das kleine Pflänzchen Hoffnung, das von den Zwergen gesät worden war, erhielt sein Wasser von den Elben. Gandogar willigte ein.
Danach begann das große Planen, bis wann die Diamanten auf geheimen Routen und unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen nach Immengau und in die Festung geschafft werden sollten. Erst spät in der Nacht schienen alle Unsicherheiten beseitigt zu sein.
»Verlieren wir keine weitere Zeit.« König Bruron gab das Zeichen zum
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