Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Stammes der Vierten wehte, und wurden von den Wächtern umgehend gemeldet. Goda blieb vor dem Eingang und musste warten, bekam aber auf Tungdils Anweisung zu trinken gebracht.
Gandogar empfing sie, reichte ihnen beiden die Hand. »Die Ereignisse überrollen uns«, sagte er und musterte freudig den veränderten Tungdil, dem er die alte Tatkraft ansah. »Eben noch habe ich mit den Clanoberhäuptern über einen Feldzug ins Jenseitige Land reden wollen, da muss ich mitsamt der Versammlung nach Porista reisen, um die nächste, schlimmere Sache zu besprechen.« Sein Gesicht zeigte nach Tungdils Einschätzung deutlich mehr Falten als früher, die vielen Sorgen hinterließen Spuren in der Haut. »Wie war es bei den Elben?« Seine Augen blieben an den kurzen Haaren des Kriegers haften. »Ist das eine neue Mode?«
»Ein Kampf. Tungdil kann es dir besser erklären.« Boindil zog es vor, lieber nicht zu viel zu sagen, weil er fürchtete, seinem Großkönig die Wahrheit gestehen zu müssen.
Tungdil neigte sein Haupt. »Um ehrlich zu sein, war es langweilig, Großkönig. Wir haben Liütasil nicht gesehen, wir wurden gefüttert, und man zeigte uns ausschließlich Orte, die belanglos waren.« Er senkte die Stimme. »Ich bin der Meinung, dass sie etwas vor uns verbergen wollen. Wir haben neue Heiligtümer in ihren Hainen gesehen und durch einen Zufall von Bauten gehört, die sie vor uns geheim hielten. Wir dagegen gewähren ihren Abordnungen Zugang zu all unseren Räumen. Das ist ungerecht. Mit deiner Erlaubnis werde ich diesen Umstand bei Fürst Liütasil ansprechen. Er ist doch hier, oder?«
»Nein.« Gandogar bot ihnen Wasser an, sie nahmen die Becher aus poliertem Gold entgegen. »Er hat seine Gesandten geschickt. Vilanoil und Tiwalün. Es hieß, er werde nachkommen, weil er wichtige Angelegenheiten zu besprechen habe.«
Boindil runzelte die Stirn. »Das sagte man uns auch. Das müssen ja mächtig wichtige Dinge sein, die er so lange mit irgendjemandem bespricht.« Er warf einen Blick zu Tungdil. Nun wurde es in Porista um einiges ungemütlicher für ihn. Ausgerechnet ihren Fremdenführern aus Älandur, die am ehesten über das Vergehen Bescheid wussten, würden sie in Kürze wieder begegnen.
Tungdil blieb ruhig und sah zu, wie das klare Wasser gegen die sattgelben Wände schwappte. »Merkwürdiges trägt sich in Älandur zu.«
»Was willst du damit sagen?«, fragte Gandogar beunruhigt.
»Ich will damit sagen, dass sich Merkwürdiges in Älandur zuträgt.« Seine alte, längst nicht besiegte Schroffheit brach hervor, und er riss sich zusammen. »Ich hoffe, dass es sich bald klärt und sich Erfreuliches dahinter verbirgt.« Er leerte seinen Trunk, verneigte sich und stellte den Becher zurück. »Wann beginnt die Versammlung, Großkönig?«
»Wir wollten schon lange wieder tagen. Ein Hornsignal wird uns rufen.«
Tungdil schaute Gandogar an. »Ich habe Schlechtes zu verkünden: Mein Diamant ist gestohlen worden. Ein neues Monstrum tauchte in Lot-Ionans Stollen auf und griff uns an. Balyndis wurde dabei verletzt.« Rasch fasste er die Vorgänge zusammen. »Die Spuren haben sich verloren, das Monstrum nutzte einen Weg durch felsiges Gebiet, wo es keine Abdrücke hinterließ. Da erreichte uns dein Befehl, unverzüglich nach Porista zu kommen.« »Auch du hast einen Stein eingebüßt? Dann erging es dir wie den Ersten. Ein verzauberter Ork und eine Hand voll bartloser Untergründiger haben die Königin beraubt.« Gandogar atmete schnaufend aus und ballte die Fäuste. »Und die schlechten Nachrichten gehen weiter. Die Dritten, das nimmt Xamtys an, haben einige der Brunnen des Roten Gebirges vergiftet. Unzählige Zwerginnen, Zwerge und Kinder starben, ehe man das Gift bemerkte. Die Gelehrten haben festgestellt, dass es seine tödliche Wirkung erst entfaltet, wenn man genügend davon getrunken hat. Es bringt nichts, wenn das Wasser abgekocht wird. Sie müssen Wasser aus entlegenen Brunnen über weite Strecken heranschaffen. Keiner im Roten Gebirge traut mehr dem anderen.« »Das Misstrauen wird um sich greifen, wenn die Zwergenreiche von den vergifteten Zisternen erfahren«, schätzte Tungdil. Er schwieg betroffen. Seine Hoffnung, dass die Dritten sich friedlich einfügen würden, starb. Es gab sie immer noch, die abgrundtiefen, felsenfesten Zwergenhasser, deren heimtückische Rache die übrigen Stämme härter und furchtbarer traf als jemals zuvor. Umgekehrt würden diejenigen Dritten, die sich offen zu ihrer Herkunft und Läuterung

Weitere Kostenlose Bücher