Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück
Max nicht darüber reden wollte oder es ihm schlicht egal war, aber sie wollte die Sprache auch nicht mehr darauf bringen. Er und sie hielten abwechselnd Clementine und stopften sich ansonsten schamlos voll, unterbrochen nur von halbherzigen Konversationsversuchen mit den anderen Eltern. Als Max ihr nach einer halben Stunde signalisierte, er wäre so weit, schloss Andy sich ihm sofort an.
Zu Hause bot Max netterweise an, Clementine bis zu ihrem zweiten Nickerchen zu versorgen, falls Andy endlich zu dem Maniküretermin wollte, den sie seit einer Woche irgendwo unterzubringen versuchte. Den Termin hatte sie zwar schon hinter sich (tags zuvor, doch welcher Mann bekam das schon mit?), aber ja: Sie wollte dringend vor die Tür. Keine zehn Minuten später saß sie im Café Grumpy und hatte Lily an der Strippe.
»Es war verkehrt, dass ich ihm nichts davon gesagt habe, oder?«
»Wieso hättest du ihm was davon sagen sollen?«, kreischte Lily.
»Ich kenne Alex seit dem College. Er war meine erste Liebe. Vermutlich werde ich ihn bis an mein Lebensende lieben. Sophie kenne ich erst seit ein paar Monaten und sehe sie einmal in der Woche. Ob du’s glaubst oder nicht, ich finde sie gar nicht mal so schrecklich, aber ich empfinde ihr gegenüber keinerlei Loyalität.«
»Das spielt doch keine Rolle. Es geht dich schlicht und einfach nichts an.«
»Was meinst du damit, es geht mich nichts an?«
Klein-Skye brüllte im Hintergrund. Lily bat Andy dranzubleiben, schaltete das Telefon auf stumm und war nach einer Minute wieder da.
»Was zwischen Alex und seiner Freundin läuft oder auch nicht, geht dich einen feuchten Dreck an. Du bist verheiratet und hast ein Kind, und wer wen betrügt, soll nicht deine Sorge sein.«
Andy seufzte. »Würdest du es denn wissen wollen, wenn Bodhi eine Affäre hätte? Du bist meine Freundin, und ich würde es dir auf der Stelle erzählen.«
»Ja, aber genau das ist der Unterschied: Ich bin deine Freundin . Und Alex ist nicht dein Freund. Er ist dein Ex. Und was sich in seinem Schlafzimmer abspielt, hat dich nicht zu scheren.«
»Haha, sehr witzig?«
»Tut mir leid. Ich sag’s dir nur, wie es ist.«
Andy erkundigte sich nach Bodhi, Bear und Skye und beendete das Gespräch so schnell wie möglich. Emily ging nicht an ihr Handy, also rief sie Miles an. Sie wusste, dass er Emily zu einem Treffen mit einem potenziellen Anzeigenkunden nach Chicago begleitet hatte und von dort noch weiter nach L.A. wollte.
Miles meldete sich nach dem ersten Klingelton.
»Hey, Miles. Tut mir leid, dass ich dich belästige, aber ich kann Emily nicht erreichen. Weißt du, wo sie ist?«
»Direkt neben mir. Sie sagt, sie hat dich geblockt. Wir holen gerade den Mietwagen ab.«
»War der Flug so übel?«
»Ich wiederhole nur, was sie gesagt hat.«
»Na, dann richte ihr bitte aus, dass Alex’ Freundin in meiner Müttergruppe ist und mit einem Typen aus ihrem Fotokurs schläft, der gerade mal aus dem College raus ist.«
Andy hörte, wie Miles die Nachricht weitergab. Wie erwartet hatte sie im nächsten Moment Emily am Telefon. Mochten sie auch Spannungen wegen Elias-Clark haben – Klatsch von der Sorte war für Emily ein gefundenes Fressen.
»Erkläre das bitte. Du hast nie erwähnt, dass Alex ein Kind hat. So was zu unterschlagen ist echt ein Ding, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass du immer noch verrückt nach ihm bist.«
Andy wusste nicht, was sie mehr aufregte: Emilys Vorwurf oder dass Miles alles mitbekam. »Kann Miles dich hören?«
»Nein, ich bin ein Stück vorausgegangen. Jetzt red schon.«
»Er hat kein Kind. Seine Freundin heißt Sophie und ist rein zufällig absolut umwerfend. Es ist das Baby von ihrem Bruder, ein süßes kleines Ding namens Lola. Na, jedenfalls weil ihre Schwägerin so abartig viel arbeitet, geht Sophie mit Lola zu dem Müttertreff. Wahrscheinlich dachte sie, es wäre mehr so was wie ein Spielkreis und keine Selbsthilfegruppe, aber sie ist trotzdem …«
»Hab’s kapiert. Und woher weißt du, dass sie mit ihrem Schüler vögelt?«
»Sie hat’s mir erzählt. Ach was, nicht nur mir, uns allen. Sie behauptet zwar, streng genommen würden sie nicht miteinander schlafen, aber es ist definitiv nicht in Ordnung, was die beiden da so treiben …«
»Das heißt, du weißt das aus erster Hand, direkt von ihr, und hast ihm kein Wort davon gesagt?«
»Ja.«
»Und wieso nicht?«
»Was meinst du damit?«
»Findest du nicht, dass das eine wichtige Information für den Betroffenen
Weitere Kostenlose Bücher