Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück
damit von selbst erledigt.«
»Ach, Andy, ich kann es einfach nicht glauben, dass …«
»Nein? Ich schon«, raunzte sie, verärgert, dass nicht einmal ihre beste Freundin ihre Zweifel ernst nehmen wollte. »Ich war den halben Morgen beim Arzt und hab mich auf Geschlechtskrankheiten testen lassen.«
Emily entgleisten die Gesichtszüge, dann fing sie an zu lachen. »Andy!«, johlte sie. »Du willst mich wohl auf den Arm nehmen. Du hast dir doch von Max nichts eingefangen. Genauso wenig, wie er sich bei Katherine was geholt hat.«
Andy zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es einfach nicht. Er behauptet, es wäre nichts passiert. Aber er war vor sechs Wochen zur selben Zeit wie seine Ex auf den Bermudas, und jetzt bin ich krank. Ich habe die komischsten Symptome und keine Erklärung dafür. Was würdest du da an meiner Stelle denken?«
»Dass du die größte Drama-Queen der Welt bist. Also wirklich, Andy. Eine Geschlechtskrankheit!?«
Sie schwiegen eine Zeitlang, während hinter der Bürotür allmählich die Mitarbeiter eintrudelten und Agatha die Nachrichten vom vergangenen Abend abhörte.
»Darf ich mal ganz kurz die richtig schlechte Freundin spielen? Versprichst du, dass du es mir nicht übel nimmst?«
»Garantieren kann ich nichts, aber ich werde es versuchen«, sagte Andy.
Emily setzte zu ihrer Frage an, überlegte es sich aber im letzten Moment anders. »Nein, entschuldige. Kommando zurück. Ist nicht wichtig.«
»Ich wette, es geht um den Anruf von Elias-Clark. Du wolltest wissen, wie wir jetzt weiter vorgehen, nicht wahr?« In den vier Tagen seit dem Anruf hatte Emily sie bestimmt ein Dutzend Mal gefragt, wie sie darauf reagieren sollten. Inzwischen war Elias-Clark noch ein zweites Mal mit der Bitte um eine Telefonkonferenz an sie herangetreten, und Agatha hatte sie ein zweites Mal vertröstet. »Es bleibt uns wohl gar nichts anderes übrig, als zurückzurufen.«
Emily nickte zufrieden. »Okay, das klingt doch schon mal nicht schlecht.« Ihr Handy brummte, sie warf einen Blick auf das Display. »Das ist Daniel. Bestimmt liegt er dir damit auch dauernd in den Ohren, aber er will unbedingt wissen, ob wir uns jetzt für das Februar-Cover entschieden haben.«
»Nicht dass ich wüsste«, lautete Andys wenig konstruktive Antwort.
»Die Frage ist doch, ob du eure Hochzeit immer noch als Titelgeschichte bringen willst. Ich an deiner Stelle würde sofort zuschlagen.«
Andy seufzte. Sie hatte es fast vergessen. »Ja, ja. Die Bilder sind fantastisch geworden, St. Germain hat fast unser gesamtes Budget verschlungen, und wir haben sonst nichts auf Lager, was auch nur halb so gut wäre. Das ganze Heft steht und fällt mit meiner Hochzeit. Ich hab’s kapiert.«
»Stimmt genau.«
Von einer Sekunde auf die andere hatte Andy einen Kloß im Hals. »Was soll ich bloß machen, Em? Ich hab das Gefühl, als ob mir alles aus den Händen gleitet. Ich will nicht glauben, dass mich seine Mutter so sehr hasst. Und diese Sache mit Katherine macht mich noch ganz kirre.«
Emily fuchtelte mit der Hand. »Ich sehe doch, wie ihr euch anschmachtet. Mein Gott, wenn Miles und ich auch nur halb so verliebt wären, würde ich Freudentänze aufführen. Max betet dich an. Ich kenne ihn. Was meinst du, wie er sich jetzt in den Hintern beißt, weil er sich wie ein Volltrottel aufgeführt hat? Ich wette, er hat Angst, dich zu verlieren. Aber das ist eben typisch Mann. Er hat dir aus Blödheit etwas verschwiegen, trotzdem ist er aber immer noch derselbe Kerl, in den du dich damals verliebt hast. Der sich, bevor er dich kannte, überhaupt nicht vorstellen konnte, zu heiraten und nur einer allein treu zu sein.«
Andy sah Emily an. »Wenn so seine Treue aussieht, möchte ich nicht wissen, was er alles auf der freien Wildbahn getrieben hat.«
»Erinnerst du nicht mehr, dass er dich schon nach sechs Monaten angebettelt hat, mit ihm zusammenzuziehen? Dass er an eurem ersten Jahrestag die Ringe bestellen wollte? Übrigens: Wenn er noch einmal das Wort ›Familiengründung‹ in den Mund nimmt, bringt Miles ihn um. Er liebt dich wirklich, Andy, und das weißt du auch.«
»Ja, ich weiß es. Ich muss es mir nur oft genug vorsagen«, krächzte Andy und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. »Also gut, von mir aus können wir im Februar unsere Hochzeit als Titelgeschichte bringen«, sagte sie schnell, bevor sie der Mut verließ.
»Wirklich?« Emily stand die Erleichterung so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass es fast zum Lachen
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