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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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Vertragsentwurf. Emily sah sich die Unterlagen ebenfalls durch. Anfangs sprangen Andy noch einzelne Ausdrücke entgegen – derzeitige Redaktionsleitung, Übergangsperiode, Verlegung der Redaktionsräume, bla, bla, bla –, doch nach einer Weile verschwamm der Text vor ihren Augen. Erst als ihr Blick auf der vorletzten Seite auf den Kaufpreis fiel, kam sie aus ihrer Trance wieder zu sich. Millionen. Millionen konnte man nicht einfach überlesen.
    Stanley erläuterte ihnen noch einige Punkte, bei denen sie allerdings nicht ganz mitkam, und übergab ihnen weitere Kopien des Vertragsentwurfs für »Ihre Rechtsabteilung«. ( Knoten ins Taschentuch , dachte Andy: Rechtsabteilung gründen. ) Zuletzt schlug er vor, sich in einigen Wochen noch einmal zusammenzusetzen, um letzte offene Fragen zu besprechen. Alles schien wie selbstverständlich darauf hinauszulaufen, dass der Deal im Grunde bereits unter Dach und Fach war. Als wären Andy und Emily reif für die Klapsmühle, wenn sie ein derart großzügiges Angebot von einem derart renommierten Verlagshaus ablehnen würden. Als käme es nur noch auf den Zeitpunkt der Übernahme an.
    Der Charla-Klon meldete sich zurück und gab Bescheid, dass der Wagen, mit dem Miranda sich zum Lunch fahren lassen wollte, eingetroffen sei. Andy hätte zu gern gefragt, ob Igor noch ihr Chauffeur war und wie es ihm ging, aber sie biss sich auf die Zunge. Ohne auch nur andeutungsweise erkennen zu lassen, ob sie die Nachricht verstanden hatte, befahl Miranda dem Mädchen, ihr ein San Pellegrino mit Eis und Limette zu bringen, stand auf und sagte: »Emily, Aan-dreh-aa.«
    Anscheinend musste das als Abschiedsfloskel reichen, denn weiter kam nichts, weder ein »Erfreut, Sie kennengelernt zu haben« noch ein »Schön, Sie wiederzusehen«, kein »Alles Gute«, kein »Wir hoffen, bald von Ihnen zu hören«. Stattdessen: Schweigen im Walde. Miranda nickte Andy und Emily kurz zu, knurrte in sich hinein, dass sie nicht ewig auf eine Antwort warten würde, und marschierte hinaus. Im Vorbeirauschen riss sie dem Charla-Klon noch schnell ihren luxuriösen Nerzmantel und das Kristallglas mit dem San Pellegrino aus den Händen. Erst als sie am Ende des Korridors aus ihrem Blickfeld geraten war, merkte Andy, dass sie seit geschlagenen sechzig Sekunden den Atem anhielt.
    »Immer wieder eine Offenbarung, nicht wahr?«, sagte Stanley, während er seine Unterlagen einsammelte, und gab ihnen seine Visitenkarte. »Bitte teilen Sie uns Ihre Entscheidung möglichst bald mit. Rufen Sie mich an, wenn es noch Fragen gibt. Mich erreicht man leichter als Miranda. Aber das wissen Sie natürlich.«
    Er drückte ihnen abschließend die Hand und entschwand ebenfalls.
    »Der ist ja ein richtiger kleiner Charmebolzen«, raunte Emily.
    »Meinst du, er weiß, wer wir sind?«, fragte Andy.
    »Worauf du dich verlassen kannst. Der kennt uns in- und auswendig. Der weiß sogar, was für Sternzeichen wir haben. Schließlich arbeitet er für Miranda.«
    »Eins steht jedenfalls fest: Die beiden sind ein Dreamteam«, flüsterte Andy zurück. »Wie lange hat das Meeting jetzt gedauert? Sieben Minuten? Neun? Die haben sich ja nicht lange damit aufgehalten, uns zu bezirzen.«
    Emily umklammerte aufgeregt Andys Handgelenk. »Ich fass es nicht, was gerade passiert ist. Los, komm. Nichts wie raus hier. Wir müssen reden.«
    Während sie sich noch rasch bei Charla und ihrem Klon bedankten, musste Andy staunend daran denken, dass Miranda sie während des ganzen Meetings mit ihrem richtigen Namen angesprochen hatte. Gern hätte sie sich mit den beiden jungen Jammergestalten zusammengesetzt und sie damit getröstet, dass das Leben auch nach Miranda Priestly weiterging, sollten sie je den Absprung wagen wollen. Dass sie eines Tages, wenn sie auf ihre harte Zeit als Leibeigene zurückblickten, trotz eines gelegentlich auftretenden posttraumatischen Stresssyndroms stolz sein würden, einen der härtesten Assistentinnen-Jobs der Welt überlebt zu haben. Doch sie begnügte sich mit einem freundlichen Lächeln, griff sich ihren Mantel und lief hinter Emily her. Sie machten sich so schnell aus dem Staub, wie es unter Wahrung eines Fitzelchens Restwürde überhaupt noch zu machen war.
    »Gehen wir in die neue Shake-Shack-Filiale hier oder in die am Madison Square Park?«, fragte Andy, kaum dass sie auf dem Bürgersteig standen. Sie hatte plötzlich einen Bärenhunger.
    »Also ehrlich, Andy«, seufzte Emily. »Sag bloß, du kannst jetzt an einen Hamburger

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