Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück
denken?«
»Versprochen ist versprochen. Shack-Burger, Pommes, Milkshake. Und ein Strampelanzug. Nur unter der Bedingung bin ich mitgekommen.«
Emily schleppte sie zurück in das Starbucks, wo sie sich vor gerade einmal einer Stunde getroffen hatten. »Kannst du vielleicht mal für eine Sekunde an was anderes denken als ans Essen? Ich schulde dir was, okay? Da, trink!«
Emily bestellte Andy einen Eistee und für sich selbst einen stinknormalen Kaffee. Andy war etwas irritiert, aber weil sie keine Szene machen wollte, folgte sie ihr zu einem Tisch in der hintersten Ecke.
Emilys Augen leuchteten vor Aufregung, ihre Hände zitterten. »Ich glaub’s einfach nicht«, quietschte sie. »Obwohl ich es ja insgeheim gehofft hatte. Miles war sich hundertprozentig sicher, aber ich? Im Leben nicht. Die wollen uns übernehmen! Miranda Priestly hat uns gratuliert. Elias-Clark will uns haben. Unbegreiflich!«
Andy nickte. »Meinst du, sie hat uns wirklich nicht wiedererkannt? Da machen wir uns fast vor Angst in die Hose, und sie weiß noch nicht mal mehr …«
»Andy! Miranda Schweinebacke Priestly will unser Magazin kaufen! Unser Magazin! Kaufen! Geht das in deinen Kopf nicht rein?«
Mit ebenfalls zittrigen Händen führte Andy den Tee zum Mund. »Was gibt es da groß zu verstehen? Es ist der aberwitzigste Vorschlag, den ich je gehört habe. Schmeichelhaft natürlich auch, klar. Aber trotzdem so was von bescheuert.«
Emily sperrte den Mund auf, kein schöner Anblick. Sie starrte Andy fassungslos an. Nach einer gefühlten Ewigkeit schüttelte sie bedächtig den Kopf. »Mein Gott, daran hätte ich im Traum nicht gedacht …«
»Woran?«
»Aber natürlich, jetzt wird mir alles klar.«
»Wovon redest du?«
Emily runzelte die Stirn und kniff die Lippen zusammen. Vor Enttäuschung? Verzweiflung? Wut? Es war schwer zu sagen.
»Emily?«
»Du willst nicht an Elias-Clark verkaufen, hab ich recht? Du hast Bedenken.«
Andy schluckte krampfhaft. Das fing ja gut an. Natürlich kam auch bei ihr ein wenig Stolz ins Spiel. Sie waren so erfolgreich, dass sich der weltgrößte Zeitungsverlag für sie interessierte. Elias-Clark wollte sie übernehmen. Konnte es eine größere Bestätigung ihrer Arbeit geben? Aber – und zwar ein großes Aber: Elias-Clark war Miranda Priestly. Hatte Emily etwa allen Ernstes vor, The Plunge an Elias-Clark zu verscherbeln? Sie hatten kaum ein paar Sätze miteinander gewechselt, und schon war die Stimmung zwischen ihnen völlig vergiftet.
»Bedenken?« Andy räusperte sich. »Ja, so kann man es wohl ausdrücken.«
»Andy, verstehst du denn nicht? Das war doch von Anfang an unser Ziel – seit wir die Zeitschrift gegründet haben. Dass wir sie irgendwann verkaufen. Und jetzt schneit uns viel früher als erwartet aus heiterem Himmel ein Angebot ins Haus. Ein unglaubliches Angebot vom namhaftesten Verlagshaus der Welt. Da würde ich doch zu gern wissen, was du daran auszusetzen hast.«
»Gar nichts. Überhaupt nichts«, sagte Andy langsam.
Auf Emilys Gesicht breitete sich ein Lächeln aus.
»Ich fühle mich genauso geschmeichelt wie du, Em. Dass Elias-Clark unser kleines Blättchen kaufen will, ist der absolute Wahnsinn. In jeder Beziehung. Und hast du den Kaufpreis gesehen?« Andy schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Dass ich mal solche Zahlen sehen würde, hätte ich im Leben nicht geglaubt.«
»Und warum machst du dann ein Gesicht, als wäre gerade dein Hund gestorben?«, fragte Emily. Sie drückte einen Anruf von Miles weg.
»Das weißt du genau. Du hast es doch auch gesehen.«
Emily spielte die Ahnungslose. »Ich bin nicht dazu gekommen, den Vertrag im Einzelnen durchzugehen, aber im Großen und Ganzen …«
Andy holte ihren Papierstapel heraus und blätterte bis Seite 7. »Erinnerst du dich an diese kleine Klausel hier? In der steht, dass die gesamte Redaktionsleitung während einer Übergangszeit von einem ganzen Kalenderjahr nicht kündigen darf?«
Emily winkte ab. »Ja, eben. Es ist doch bloß ein Jahr.«
»Bloß ein Jahr? Mir ist fast so, als hätte ich den Satz schon mal irgendwo gehört.«
»Ach, ich bitte dich, Andy. Ein Jahr lang hält man alles durch.«
Andy starrte ihre Freundin an. »Da irrst du dich aber gewaltig. Wenn ich irgendetwas nicht durchhalten kann, dann ist es ein Jahr mit Miranda Priestly. Ich dachte doch, das hätte ich bereits bewiesen.«
Emily knirschte mit den Zähnen. »Hier geht es aber nicht nur um dich. Wir sind Partnerinnen, und dieses Angebot
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