Die Raffkes
sofort. Was zahlte er dir?«
»Ein zweites Gehalt. Wieso bist du eigentlich gefeuert worden? Du bist doch ein Held.«
»Ein Scheiß bin ich! Ich habe zusammen mit einem Haufen wahrscheinlich Krimineller Alleingänge mit Waffengewalt unternommen. Das macht kein guter Staatsanwalt.« Mann war wütend geworden. Nach einem langen Schweigen meinte Marion:
»Eigentlich ist das alles sehr komisch. Nach meinem Kenntnisstand wird Blandin demnächst Chef einer international agierenden Kunststiftung und in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank berufen. Dreher übernimmt den Vorstand des Aufsichtsrats seiner Baumärkte und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Wirtschaftsbeirat der Deutschen Telekom gewählt. Der Schlaffarsch Sittko preist einen Hotelkomplex in München für den nächsten Investmentfonds an und das Land Hessen hat signalisiert, dass es ihn gerne im Aufsichtsrat seiner staatlichen Immobilienverwaltung sehen würde. Aber er ziert sich noch. Und wir beide hocken hier am Arsch der Welt und sind im Arsch.«
»Ein schönes Ende einer schönen Nacht«, nickte Mann.
»Und jetzt steh auf und komm ins Haus. Ich habe keine Lust auf eine Lungenentzündung. Und nimm das Lexotanil mit. Wenn du es nimmst, will ich die Hälfte abhaben.« Sie lächelte.
Danksagung
Die Recherchen für dieses Buch zogen sich über insgesamt achtzehn Monate. Ich habe vielen Menschen Dank zu sagen, besonders denen, die in der Bankgesellschaft Berlin tätig waren und sind. Ihre Namen kann ich aus verständlichen Gründen nicht nennen. Ein besonderer Dank geht an den Stabschef des Bundesnachrichtendienstes im Bundeskanzleramt, der mich erstaunlich offen über die Denkwürdigkeiten so genannter Joint Operations , vor allem mit den US-Amerikanern, informierte. Ein Dank auch an Rainer Mertel, der als ehemaliger Chef der Nürburgring GmbH darüber sprach, wann man es unter allen Umständen sein lassen sollte, eine neue Rennstrecke zu bauen. Dank an Franziska Maria Schüller, Dramaturgin und Regisseurin, die Erstaunliches über Staatsanwaltschaften herausfand. Dank auch an Dieter Grau, den Chef der KSK Daun, der mich in die möglichen Denkstrukturen geldgieriger Banker einführte. Dank an die Chefs einiger Anwalts-, Steuerberater-und Wirtschaftsprüferkanzleien sowie einiger Beratungsfirmen, von denen nicht wenige während der gesamten Krise der Berliner Bankgesellschaft auf beiden Seiten des Zauns viel Geld verdienten. Dank auch an Mathew D. Rose, der mich mit seinem Buch Eine ehrenwerte Gesellschaft (Transit 491 Buchverlag, Berlin 2003) in die Lage versetzte, schier Unmögliches zu glauben. Dank an den Verfassungsschutz, der als beobachtende Behörde auf mögliche Blickfelder aufmerksam machte. Dank an hilfreiche Menschen aus den Reihen der Kriminalpolizei. Dank an Gunter Broegger in Monchique, der mir ein freundliches Asyl gewährte. Dank an Thomas Hamm, einen wunderbaren Taxifahrer in Berlin. Und ein lebenslanger Dank an meine Lektorin Ulrike Rodi. Selbstverständlich ist die Leserin, der Leser leicht geneigt, den Verlauf des hier geschilderten
Bankenskandals sowie die handelnden Personen dieses Buches umzusetzen in das, was wir Wirklichkeit nennen. Das liegt nicht in meiner Absicht. Meine Personen gab es nicht und gibt es nicht und der Bankenskandal in Berlin ist nur ein Pars pro Toto. J. B. im November 2003
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