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Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
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hinzu:
»Dabei hat er doch gerade erst am eigenen Leib erfahren, wie das ist, gefeuert zu werden.«
»Tante Ichen, ich bin zurzeit kein guter Unterhalter und muss noch etwas schlafen, ich lag die ganze Nacht wach. Wo gibt es hier ein Schlafmittel? Und dreh mir jetzt bitte keinen Tee an.«
»Warte mal …« Sie stand auf, ging in die Küche und kehrte mit einer kleinen flachen Schachtel zurück.
»Nimm zwei. Das bringt auch ein Pferd zum Schlafen. Was sage ich, wenn Marion nach dir fragt?«
»Dass ich schlafe, was sonst?« Mann ging in sein Zimmer, schluckte die Pillen, legte sich auf das Bett und drehte sich zur Seite. Nach einer Ewigkeit zog ein Schleier vor seine Augen und er schlief ein. Er erwachte voller Schrecken und mit dem Gefühl, etwas versäumt, verschlafen zu haben. Es war kurz nach fünf Uhr am Nachmittag, draußen regnete es immer noch, Mann hörte die Blätter der Bäume rauschen und das Ticken der Wassertropfen auf dem Dach der Veranda. Er spürte leichte Kopfschmerzen, einen Druck hinter den Augen, vermutlich war das Schlafmittel daran schuld. Warum hatte er es überhaupt genommen? Er versuchte seinen Gedanken, seinem Leben eine innere Logik zu geben, so etwas wie eine Fahrtroute auszumachen. Aber plötzlich wurde ihm bewusst, dass es die für ihn jetzt nicht mehr gab. Er wurde panisch, setzte sich ruckartig aufrecht hin, rieb sich die Augen. Er hatte weder Schuhe noch Jackett ausgezogen. Er dachte: Ich bin außer mir, besitze mich nicht mehr. Es klopfte sanft und Tante Ichen kam herein. Sie trug eine Tasse mit ihrem gefürchteten Kaffee und einen Teller mit einem Butterbrot. Sie lächelte leicht verlegen.
»Ich dachte, langsam müsstest du genug geschlafen haben. Hier ist ein bisschen was für den Magen, Junge.«
»Danke«, sagte er.
»Fühlst du dich etwas besser?« Er stand auf und stellte sich mit dem Rücken zum Fenster.
»Weiß ich nicht. Alles ist kaputt.«
»Aber das letzte Wort ist doch noch nicht ge sprochen«, murmelte Tante Ichen hilflos.
»Doch. Er hat nicht einmal erwähnen müssen, dass es sechs oder zehn Gründe für ein Disziplinarverfahren gibt. Ich bin raus.«
»Wir werden uns gemeinsam was überlegen«, erklärte sie entschlossen.
»Ja, ja«, nickte er und mühte sich um ein Lächeln.
»Sollen wir ins Adlon essen gehen?« Er starrte sie an, es war ihre Art, mit einem Unglück umzugehen.
»Nicht heute, vielleicht ein andermal.«
»Dann will ich dich mal nicht länger stören.« Sie ging wieder hinaus und schloss die Tür so vorsichtig hinter sich, als würde er todkrank im Bett liegen. Mann schaufelte sich kaltes Wasser ins Gesicht, rasierte sich aber nicht – vielleicht würde er sich einfach nie mehr rasieren. Dann wechselte er seine Kleidung und suchte Marion. Marion war nicht im Turmzimmer, Marion war nicht im Garten, nicht im Salon. Marion war nicht zu finden. John rieb mit einer Hand voll Watte am Kühler des Bentley herum. Er sagte:
»Ich weiß nicht, wo sie ist. Sie war heute sehr still, lief umher wie ihr eigener Schatten. Vielleicht ist sie um die Häuser.«
»Aber sie soll doch das Grundstück nicht verlassen!« John spitzte den Mund.
»Das war in einem anderen Leben«, entgegnete er knapp.
»Ich nehme an, dass sie das im Moment nicht interessiert.«
»Wieso habt ihr nicht auf sie geachtet?« John fuhrwerkte weiter unverdrossen mit dem Wattebausch herum.
»Wir haben im Moment alle ein Problem, mein Junge. Und zwar dich, du bist gefeuert und wir … na ja, wir sind vollkommen hilflos.«
»Ja«, murmelte Mann. Er lief ins Haus, war von Angst erfüllt. Er rannte von Raum zu Raum und rief nach Marion.
»Hat sie ein Taxi bestellt?«, erkundigte er sich bei Tante Ichen.
»Das weiß ich nicht.«
»Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?«
»Vor zwei Stunden vielleicht.«
»Heilige Scheiße!«, schrie er. Er rannte hoch in sein Zimmer und begann zu telefonieren. Er fragte Blum, ob er eine Ahnung habe, wo Marion sei. Der raunzte, er sei nicht Vorsteher eines Kindergartens. Was mit diesem Hir tenmaier sei, erkundigte sich Mann.
»Den haben wir heute Morgen erwischt. An der Grenze in Waidhaus.« Mann legte auf, ohne noch etwas zu sagen. Er lief aus dem Haus und setzte sich in sein Auto. Fiebrig dachte er, wahrscheinlich ist sie in ihrer Wohnung und räumt das Chaos auf. Aber dort war sie nicht. Mann trieb den Hausmeister auf, der Klarheit schaffte: Er erzählte etwas von einer Garage und schloss sie auf. Trocken stellte er fest:
»Sie hat ihren Wagen mitgenommen.« Mann dachte

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