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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sicher eher für einen werdenden Vater als für einen ungebetenen Eindringling.
    Die Empfangstheke der Schwesternstation war nur von einer Frau in blauer OP-Kleidung besetzt, die im rückwärtigen Büroraum mit jemandem sprach, der einen Besenstil in der Hand hielt. Putzfrau oder Hexe, dachte Decker. Der Korridor war leer. Das überraschte ihn. Als er Rina eingeliefert hatte, hatte reger Betrieb geherrscht. Aber das war am Tage gewesen. Jetzt war es fast neun Uhr abends, und ein Großteil des Hilfspersonals hatte um fünf Uhr Dienstschluß. Die Hebammen der Nachtschicht hatten offenbar alle Hände voll mit den Frauen zu tun, die in den Wehen lagen.
    Neben dem Stationszimmer befand sich ein Labor, dessen Regale mit Ampullen, Glasplättchen und Mikroskopen gefüllt waren. An der Wand war ein großes Industrie-Spülbecken aus rostfreiem Stahl angebracht. Das Becken war so tief wie im Leichenschauhaus. Allein der Gedanke ließ Decker erschaudern. Sie gingen den Korridor weiter bis zu den Kreißsälen. Decker spähte durch eines der Fenster und kam sich sofort wie ein Voyeur vor. Er sah eine Frau, deren gewölbter Leib an zahlreiche Geräte angeschlossen war, das Gesicht schmerzverzerrt. Durch die geschlossene Tür hörte er Keuchen und ein qualvolles Stöhnen.
    Endlose, leere, pinkfarbene Gänge, der Geruch nach Desinfektionsmitteln, Wände, die von furchterregenden Geräuschen widerhallten … ein wahres Haus des Schreckens. Vielleicht war das alles nur ein Albtraum. Er würde jeden Augenblick aufwachen und Rina sicher und schlafend neben sich finden. Ein Klaps auf die Schulter schreckte ihn aus seinen Gedanken. Er merkte, daß das alles Wirklichkeit war.
    Georgina … den Blick auf Marge gerichtet.
    »Verzeihen Sie, Lady, aber hier ist Unbefugten der Zutritt verboten.«
    »Ich begleite nur Sergeant Decker. Er möchte wissen, wie es seiner Frau geht.«
    »Ich helfe Sergeant Decker gern weiter«, erwiderte Georgina. »Soll ich Ihnen den Weg nach draußen zeigen? Kann hier ein richtiger Irrgarten sein.«
    Marge nickte. Georgina führte sie den Korridor entlang und deutete auf die Zeichen zum Ausgang. Marge bedankte sich, warf Decker einen mitfühlenden Blick zu, drehte sich um und ging.
    Decker musterte Georgina verstohlen, abschätzend und ängstlich zugleich. »Ich wollte nur wissen …«
    Georgina nahm seinen Arm. »Gehen wir. Ist besser, wir reden woanders. Korridore sind Gesprächen nicht förderlich.«
    Sie führte ihn ins Stationszimmer und rückte ihm einen Stuhl am vordersten Schreibtisch zurecht. Die Frau in OP-Kleidung und die Frau mit dem Besenstil unterhielten sich noch immer. Vor der Rückwand stand eine Reihe von Monitoren, von denen jeder in einem anderen Rhythmus piepte. Zumindest die Tonhöhe war dieselbe. An der rechten Wand hing eine Tafel mit den Nummern der Entbindungszimmer, den Namen der Patientinnen und Ärzte und worauf zu achten war.
    Decker entdeckte Rinas Namen. Dahinter stand: ENTBUNDEN. Dann die Buchstaben OP und die Namen von drei Ärzten.
    »Ist sie noch im OP?« fragte Decker.
    »Ja, sie wird operiert«, antwortete Georgina tonlos. »Wie lange das dauert, kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, daß sie ein paar OP-Schwestern und den Narkosearzt gerufen haben. Ich gebe Ihnen Bescheid …«
    »Machen sie eine Dilatation und Curettage?«
    »Ich weiß es nicht genau …«
    »Blutet sie noch?«
    Georgina schwieg beredt. »Sicher wird alles getan, um die Situation in den Griff zu kriegen.«
    »Besteht Lebensgefahr?«
    »Sie ist in guten Händen …«
    »Danach habe ich nicht gefragt.« Decker war aufgestanden. Plötzlich gaben seine Knie nach. »Großer Gott, mir ist schlecht.«
    Georgina half ihm wieder auf den Stuhl. Sie hörten beide gleichzeitig ein hohes konstantes Piepen. Georgina drehte sich zu den Monitoren um. »Ich muß nach einer Patientin sehen. Bleiben Sie ruhig hier sitzen, ja? Bin gleich wieder da.«
    Decker nickte. Mit gesenktem Kopf beobachtete er einen Lichtpunkt, der über seinem Schoß tanzte. Er hob das Kinn, fühlte, wie ihm schwindelig wurde. Dann entdeckte er eine Gestalt in blauer OP-Kleidung im Korridor, sprang auf und faßte die Frau beim Arm. Sie fuhr erschreckt zusammen. Sie trug noch die OP-Haube, aber die Gesichtsmaske hing an einem Band um ihren Hals. Auf ihrem Namensschild stand DR. WALLACE.
    »Waren Sie im OP bei meiner Frau?« flüsterte Decker.
    Die Frau starrte auf ihren Arm, den Decker noch immer umklammert hielt. »Wer ist Ihre Frau?«
    »Rina

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