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Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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unentwegt an. Aus den strahlenden Augen seiner Mutter liefen große Tränen. Tränen der Freude. Gleb versuchte zu sprechen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Worte waren überflüssig. Was er in den liebenden Blicken seiner Eltern las, bedurfte keiner Erklärung. Plötzlich wurde ihm leicht und ruhig ums Herz. So war es gewesen, wenn sie abends alle zusammen am Feuer an der Moskowskaja gesessen und in die Flammen geschaut hatten. Diese Momente waren ihm besonders teuer gewesen, und er wünschte, er könne sie wieder und wieder erleben. Aber nichts währt ewig. Langsam erhoben sie ihre Arme zu einem Abschiedsgruß, und die Umrisse seiner Lieben begannen zu verschwimmen. Der Junge winkte zurück. Er war sich schmerzhaft bewusst, dass er sie nie mehr wiedersehen würde …
     
     
    »Jemand soll mir noch Alkohol bringen! Reib ihn stärker ab, Roine! Wo bleibt die Wärmflasche?!«
    Jemand fluchte leise vor sich hin. Er spürte ein Prickeln auf seiner Haut, und durch seinen Körper strömte eine angenehme, einlullende Wärme. Seine verklebten Lider zuckten, und Gleb öffnete die Augen.
    »Er kommt zu sich …«
    Über seinem Kopf hing die verschwommene Silhouette eines Mannes mit Strickmütze und einem gestutzten roten Bärtchen. Er konnte den Unbekannten nicht eingehend
betrachten, denn eine fremde Hand stieß diesen ohne viel Federlesens fort. Unterdessen wurde ihm allmählich klarer vor Augen. Der Junge blickte sich um. Er lag in einem bequemen Bett, das in einem weitläufigen Raum mit weiß gefliesten Wänden stand. Gleb senkte den Blick und bemerkte beunruhigt die Kanüle, die aus seinem Arm ragte. Ein dünner Schlauch schlängelte sich von dort zu einem Ständer, an dem ein Tropf hing. Die Aufmerksamkeit des Jungen erregte jedoch etwas anderes.
    Na so was … Bettwäsche. Alte zwar, aber frisch gewaschen und gebügelt. Fast schon weiß. Ein wahrhaft königliches Lager! So etwas hatte er bisher nur vom Hörensagen gekannt. Mit seiner durchgelegenen Matratze und der löchrigen Decke an der Moskowskaja war das überhaupt nicht zu vergleichen.
    Neben ihm hüstelte jemand. Der Junge drehte seinen Kopf, sein Blick fiel auf einen seltsamen alten Mann, der einen Arztkittel anhatte. Mit seinem runzligen Gesicht ähnelte er Palytsch, sah aber ungleich energischer und kräftiger aus. Auf der Nase des Doktors saß, wie es sich gehörte, eine Brille mit dünnen Metallbügeln. Zwischen seinen Zähnen qualmte eine Selbstgedrehte.
    »Das war sehr unklug von Ihnen, junger Mann, bei diesem kalten Wetter zu baden!«
    Die Äußerung des Alten kam so unerwartet, dass Gleb mit offenem Mund dasaß und nicht wusste, was er entgegnen sollte. Aber der Alte kam ihm rechtzeitig zu Hilfe, indem er ihm seine trockene Greisenhand hinstreckte: »Pawel Wsewolodowitsch! Ref. 42 «
    »Palytsch?«, platzte es aus dem Jungen heraus.

    »Exakt! Wie haben Sie das erraten?« Der Doktor hielt inne, die Hand noch immer ausgestreckt.
    »Äh … Entschuldigen Sie, das ist mir so entschlüpft.« Der Junge schüttelte die Hand des Mannes. »Gleb.«
    »Äußerst erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen! Mein Vatersname, Sie verstehen, ist recht lang, deshalb nennen mich alle nur Palytsch. Sie können sich gar nicht vorstellen, was das für ein Glück ist, jemanden aus der Metro kennenzulernen! So viele Jahre unter der Erde, das ist doch unglaublich! Wissen Sie, ich habe eine Menge Fragen zur Physiologie der Bewohner des Untergrunds, aber zuvor würde ich noch gern einige Tests durchfüh…«
    »Wo ist Taran?«, unterbrach ihn der Junge.
    Der Alte stockte mitten im Wort und blickte seinen Patienten über den Rand der Brille hinweg belustigt an.
    »Nur keine Aufregung, mein Bester! Falls Sie nach Ihrem Vater fragen, der ist gerade bei unserer Obrigkeit.« Der Alte hielt vieldeutig seinen Finger nach oben.
    »Meinem Vater?«, fragte der Junge nach.
    »Nun ja …« Der Alte starrte seinen Patienten verständnislos an. »Ich bin natürlich schon etwas taub auf dem Ohr, aber nicht so sehr, dass ich den Satz ›Passen Sie auf meinen Sohn auf‹ irgendwie anders verstehen könnte.«
    »Ich muss zu ihm. Sofort!« Gleb richtete sich mit einem Ruck auf und verhedderte sich mit den Beinen in den Falten der Decke. Sein Kopf begann sofort zu dröhnen. Die Kanüle rutschte aus seinem Arm.
    Der Alte bemühte sich, seinen unruhigen Patienten zurück ins Bett zu legen. Hinter dem Wandschirm kam der rotbärtige Kraftprotz zu seiner Unterstützung hervor. Panisch
sprang

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