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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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nachhinein, daß er sich nach dieser Erfahrung fühle wie ein »ungelernter Aushilfsklempner, der durch ein Atomkraftwerk geführt wird.«
    Während die Reparaturarbeiten voranschritten, erarbeitete ein Team von UNWO-Spezialisten auf der Hauptbasis ein Programm aus, mit dem ZORAC im Schnellverfahren über irdische Computerwissenschaft und -technologie informiert werden sollte. Dabei kam die Konstruktion eines Code-, Umkehrungs- und Koppelungssystem heraus, wobei die entsprechenden Einzelheiten von ZORAC selbst erarbeitet wurden, um den ganymedischen Computer direkt mit dem Kommunikationssystem auf der Hauptbasis und damit auch mit dem Bordcomputerkomplex der J5 zu koppeln. Auf diese Weise erhielten ZORAC, und damit natürlich auch die Ganymeder, direkten Zugang zu den Datenspeichern der J5 . So wurde ihnen eine Fundgrube an Informationen über viele Aspekte irdischer Lebensart, Geschichte, Geographie und Wissenschaften eröffnet – Gebiete, in denen die Ganymeder einen unersättlichen Wissensdurst zeigten.
    Eines Tages herrschte im Kommunikationsraum des Missionskontrollzentrums im Hauptquartier der UNWO-Operationszentrale in Galveston Verwirrung, als plötzlich und unerwartet eine fremde Stimme über das Lautsprechersystem kam. Es handelte sich dabei um einen weiteren Scherz ZORACs. Die Maschine hatte eine eigene Grußbotschaft an die Erde zusammengestellt und sie in den Kommunikationsfluß, der über die Laserverbindung von Jupiter Fünf zur Erde bestand, hineingeschmuggelt.
     
    Die Erde verlangte natürlich nach weiteren Informationen über die Ganymeder. In einer Pressekonferenz, die speziell zur Übertragung über das Weltnachrichtennetz anberaumt wurde, antwortete eine Gruppe von Ganymedern auf die Fragen, die ihr von Wissenschaftlern und Reportern gestellt wurden, welche die J5 -Mission begleiteten. Oben auf Ganymed wurde eine große Zuhörerschar für die Veranstaltung erwartet, und da auf der Hauptbasis keine ausreichend großen Räumlichkeiten zur Verfügung standen, hatten sich die Ganymeder dazu bereiterklärt, die Übertragung an Bord der Shapieron stattfinden zu lassen. Hunt war ein Mitglied der Gruppe, die zur Teilnahme daran von Pithead aufbrach.
    Die ersten Fragen bezogen sich auf die Konzeptionen und Prinzipien der Bauweise der Shapieron , in besonderem Maße auf ihr Antriebssystem. In ihrer Antwort erklärten die Ganymeder, daß die Mutmaßungen der UNWO-Experten teilweise richtig gewesen waren, jedoch nicht alle Probleme umfaßt hatten. Die Anordnung der wuchtigen Torroiden, in denen sich die winzigen Schwarzen Löcher befanden, die sich auf, engen kreisförmigen Bahnen bewegten, generierten in der Tat sehr starke Veränderungsquoten an Schwerkraftpotential, welche infolgedessen einen Bereich intensiver Raum-Zeit-Verzerrungen schufen, aber damit wurde das Schiff nicht direkt angetrieben. Im Zentrum der Torroiden wurde dadurch ein Brennpunkt geschaffen, an dem eine geringe Ladung herkömmlicher Materie zur völligen Auflösung veranlaßt wurde. Das Äquivalent dieser Masse zeigte sich in Form von Schwerkraftenergie, jedoch war dieser Prozeß keineswegs mit der herkömmlichen Vorstellung einer Kraft zu vergleichen, die auf einen Mittelpunkt einwirkt. Die Ganymeder verglichen den dabei entstehenden Effekt mit einer »Krafteinwirkung auf das das Schiff umgebende Raum-Zeit-Gefüge …« Es war diese Krafteinwirkung, die sich im Raum fortsetzte und die im Zuge ihrer Bewegung das Schiff mit sich zog.
    Die Vorstellung, daß es möglich war, die Auflösung von Materie nach freiem Willen zu betreiben, war erregend, und der Umstand, daß der Auflösungsprozeß ein künstliches Schwerkraftphänomen hervorrief, eine wahre Enthüllung. Aber die Erfahrung, daß es sich bei alledem lediglich um ein Mittel handelte, mit dem etwas kontrolliert werden konnte, was sich naturgemäß überall im Universum vollzog – das war in höchstem Maße erstaunlich. Handelte es sich doch dabei offenbar um genau die gleiche Methode, mit der die Natur Schwerkraft erzeugte. Alle Materie befand sich permanent im Stadium der Auflösung, wenn dieser Prozeß auch unendlich langsam verlief, und es war die winzige Anzahl von Masseteilchen, die fortwährend in jedem Augenblick dahinschwanden, welche den Schwerkrafteffekt von Masse hervorrief. Jedes Auflösungsmoment schuf einen winzigen, flüchtigen Schwerkraftimpuls, und durch den Additionseffekt von Millionen dieser Impulse, die sich in jeder Sekunde vollzogen, wurde – dachte man

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