Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Riesin Arachna

Die Riesin Arachna

Titel: Die Riesin Arachna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
Vom Netzwerk:
warmen Kamin heran und unterhielten sich weiter mit Ol. Inzwischen ging es um den Elming, den Ausgang jenes Tunnels, der die Irena mit der Erde verband. Die Massaren, die den Planeten beherrschten, hatten ihn mit einem elektrischen Schutzschild versehen, damit nicht plötzlich unliebsame Gäste in ihrem Reich auftauchten. Dabei waren sie es, die im Gegensatz zu Ol und seinen Freunden diese Tunnel mißbrauchten. Die Massaren wollten mit ihrer Hilfe auf die Erde gelangen, sie ausspähen und eines Tages sogar unterwerfen.
    No erzählte gerade von einem Vorfall, den er sich nicht erklären konnte. Er, der sich im Elming auskannte wie kein zweiter, hatte sich vorhin auf unbegreifliche Weise darin verirrt.
    »Es war sehr merkwürdig«, sagte er, »denn zuerst verlief alles normal. Ich ließ den Schutzschild hinter mir, der ja auf uns nicht wirkt, weil wir sowieso nicht in die Heimat zurück können, und suchte nach unbekannten Gegenständen – vielleicht waren welche neu von der Erde dorthin gelangt. Aber mit einem Mal war alles völlig anders als sonst. Die Luft trug mich plötzlich, sie war ganz leicht, und ich hatte das Gefühl, fliegen zu können.«
    »Ah, geflogen bist du«, sagte Viola spitz. »Deshalb also mußte dich mein Vater suchen, wie einen jungen Hund, der sich verirrt hat.«
    Man sah No an, daß ihm dieser Spott mißfiel. Es war nicht das erste Mal, daß Viola sich über ihn lustig machte. Wenn sie jetzt auf Atlantis gewesen wären, hätte er sie bestimmt dafür bestraft. Als Sohn des ehemaligen Herrschers Wanaka hätte er sie dazu verdonnert, ihm mit einem Palmwedel die lästigen Fliegen vom Leib zu halten.
    »Ja, ich bin geflogen«, erwiderte er etwas von oben herab. »Ich brauchte nur ein wenig mit den Armen zu rudern, und schon schwirrte ich ab.«

    »Und dein Brüderchen hat sich inzwischen die Hacken abgelaufen, um dich wiederzufinden!«
    No wurde verlegen.
    »Ich versteh das ja auch nicht«, murmelte er. »Ich hatte Mo bloß für einen Moment an dem Stück Säule zurückgelassen, das aus unserer Heimat stammte. Wer konnte denn ahnen, daß so was passiert.«
    »Für einen Moment, ist gut«, murrte das Mädchen. »Du warst so lange weg, daß Papa unruhig wurde und sich auf die Suche nach dir machte. Wo hat er dich überhaupt aufgetrieben, wenn du so schnell abgeschwirrt bist?«
    Nun schaltete sich Ol ein.
    »Mal schön langsam, das ist eine schwierige Geschichte«, sagte er. »No war nämlich viel länger unterwegs, als er glaubte, länger auch, als du annimmst, Viola. Als ich von seinem Bruder Mo erfuhr, daß er im Elming verschwunden sei, kam mir das gleich seltsam vor. Schließlich hatte er sich dort früher endlos aufgehalten, kannte jeden Stein, jeden Strauch. Nein, er konnte sich nicht so einfach verirren, das war nicht möglich, vielmehr mußte etwas Ungewöhnliches passiert sein. Wahrscheinlich war der Junge in den Tunnel geraten! Das aber konnte wiederum nur geschehen, wenn der Schacht defekt war.«
    Inzwischen war Vi aus der Küche ins Zimmer gekommen. Sie hatte gespannt zugehört und fragte besorgt:
    »Was heißt defekt? Saust man dort jetzt mir nichts, dir nichts in der Gegend herum? Kann man nicht mehr über sich selbst bestimmen?«
    »So ungefähr«, erwiderte Ol. »Es ist eine schlimme Sache, und ich brauchte eine Weile, um dahinterzukommen. Der ganze Tunnel ist außer Kontrolle geraten, hat sich gewissermaßen selbständig gemacht. Bisher gelangten wir durch ihn und andere Schächte ja immer an das gewünschte Ziel und auch wieder zurück. Plötzlich aber geht das nicht mehr.«
    »Und was passiert jetzt im Tunnel?« fragte Viola aufgeregt dazwischen.
    »Ja, was…« Ol machte eine Pause, und die Spannung der Kinder wuchs. »Man wird… wie soll ich sagen… in die Zeit entführt. In die Zukunft oder in die Vergangenheit.«
    Einen Augenblick lang schwiegen alle überrascht. Dann sagte Viola begeistert:
    »Aber das ist ja toll, richtig abenteuerlich!«
    Mo, der andere Junge, der bisher noch keinen Ton von sich gegeben hatte, murmelte:
    »Na, ich weiß ja nicht. Entführt werden heißt doch, daß man nicht mehr so einfach zum Ausgangsort zurückkommt.«
    »Genau das ist das Problem«, bestätigte Ol. »No war zu einem unbekannten Ziel aufgebrochen und hätte wahrscheinlich nie mehr zu uns zurückgefunden.«
    »Und was hast du nun gemacht?« wollte Vi wissen.
    »Ich bin, so schnell ich konnte, ins Synchronautikzentrum gerannt, wo die Flüge zur Erde koordiniert werden«, erwiderte Ol. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher