Die riskante Affaere
Übergabe des Cops verlangt, der seine Schwester erschossen hat. Er war fest davon überzeugt, wir würden das tun und er käme irgendwie davon.«
»Vollkommen wahnsinnig. Apropos Wahnsinn … genauso wahnsinnig war es, ihm zu sagen, dass du es bist, die er sucht.«
»Ich verstehe nicht, warum er mich nicht gleich erkannt hat.«
»Weil du so anders aussiehst.« Hickman musterte sie vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen. »So gar nicht nach Fletcher.«
»Jetzt halt aber mal die Luft an, Hickman. Ich sehe aus wie immer. Ich will dir sagen, wie es war. Er kam wegen Jonah. Als sein Blick auf mich fiel, sah er einfach nur einen Cop. Ihm ist gar nicht in den Sinn gekommen, dass ich es sein könnte.«
»Möglich.« Hickman stand auf. »Aber das werden wir wohl nie erfahren.« Er schaute auf den Riss in dem Glasfußboden. »Schade drum, so ein schöner Boden. Ich wette, es kostet Unsummen, ihn ordentlich reparieren zu lassen.«
»Vielleicht lässt Jonah es ja so. Liefert doch permanenten Gesprächsstoff. Lockt Gäste an.«
»Ja.« Über die Vorstellung musste Hickman lachen. »Wir hätten ihn sofort ausschalten können, aber der Schuss wäre trotzdem noch losgegangen. Auf die Entfernung hin hätte die Weste die Kugel abgehalten. Höchstwahrscheinlich. Aber angenehm wäre es dennoch nicht für dich geworden, wenn Blackhawk sich nicht auf ihn gestürzt hätte.«
Gedankenverloren rieb sie sich über ihr Brustbein, während sie sich einen Schmerz ausmalte, der so heftig war, dass er einem die Luft raubte. »Hast du schon mal einen abgekommen?«
»Nein, aber Deloy. Er hatte einen softballgroßen Bluterguss.« Hickman hob die Hand, beschrieb mit dem Zeigefinger in der Luft einen Kreis. »Hat ihn glatt umgehauen. Ist durch die Luft geflogen wie eine Lumpenpuppe. Außerdem hatte er eine Gehirnerschütterung, weil er mit dem Kopf auf dem Asphalt aufgeschlagen ist. Muss höllisch wehgetan haben.«
»Immer noch besser als eine Kugel zwischen den Rippen.«
»Mit Sicherheit. Also, ich verschwinde jetzt.« Er stand auf. »Bis morgen dann.«
»Ja. Das war gute Arbeit.«
»Gleichfalls. Ach übrigens, dein Lover ist in der Küche und lässt sich verarzten.«
»Wieso verarzten?«
»Hat ein bisschen was abbekommen. Nichts Schlimmes, nur ein Streifschuss.«
»Er wurde angeschossen? Angeschossen? Warum sagt mir das keiner!?«
Hickman machte sich nicht die Mühe zu antworten. Weil sie bereits weg war.
Als Ally mit vor Wut blitzenden Augen in die Küche stürmte, sah sie Jonah mit nacktem Oberkörper auf einem Tisch sitzen und seelenruhig einen Brandy trinken, während Will ihm einen Verband anlegte.
»Aufhören. Sofort aufhören. Das will ich mir erst ansehen.« Sie schubste Will unsanft beiseite, wickelte die Mullbinde ab und betastete die lange, nicht besonders tiefe Wunde, die sich über Jonahs Oberarm zog.
»Au!«, beschwerte sich Jonah.
»Stell sofort dieses Glas ab. Wir fahren auf direktem Weg ins Krankenhaus.«
Er hielt ihrem Blick stand, hob den Brandy. Trank noch einen Schluck. »Nein.«
»Was heißt hier nein? Was soll das? Kehrst du jetzt den Macho heraus? Man hat auf dich geschossen.«
»Nicht wirklich. Es ist nur ein Streifschuss. Und jetzt wäre ich dir dankbar, wenn du Will weitermachen lassen würdest, damit er endlich nach Hause kann. Außerdem ist er wesentlich feinfühliger als du.«
»Die Wunde könnte sich entzünden.«
»Ich könnte auch von einem Auto überfahren werden, aber das halte ich eigentlich eher für unwahrscheinlich.«
»Es ist okay, Ally, wirklich.« Will tätschelte Ally beschwichtigend die Schulter, bevor er die Mullbinde wieder aufzuwickeln begann. »Ich habe die Wunde gereinigt. Da sind wir von früher her Schlimmeres gewöhnt, stimmt’s, Jonah?«
»Gar kein Vergleich. Das hier wird einfach noch eine weitere Narbe werden, mehr nicht.«
»Na, ist das nicht toll?« Ally nahm ihm das Cognacglas aus der Hand und trank einen großen Schluck.
»Ich dachte, du hasst Brandy?«
»So ist es.«
»Warum holen Sie sich nicht ein Glas Wein?«, schlug Will vor. »Ich bin hier fast fertig.«
»Schon gut. Ich habe alles, was ich brauche.« Ally atmete tief aus, wobei sie feststellte, dass ihre Hände nun doch noch zu zittern anfingen. »Verdammt, Blackhawk. Dieser Streifschuss ist wahrscheinlich von mir.«
»Wahrscheinlich. Auf jeden Fall habe ich beschlossen, es dir in Anbetracht der widrigen Umstände nicht vorzuwerfen.«
»Das ist wirklich nobel von dir. Jetzt hör mir zu …«
Um sie
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