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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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Aufmerksamkeit zu befreien. Erst jetzt wagte sie wieder zu atmen.

[home]
    2
    Leitis
    A lec erkannte sie sofort. Er hatte nicht erwartet, sie wiederzusehen. Auf dem Ritt von Inverness hierher hatte er sich gesagt, dass sie schon lange verheiratet und weggezogen wäre.
    Er lenkte sein Pferd zu ihr hinüber und saß ab. Sie machte sich steif, als er sie bei den Armen nahm und ihr aufhalf. Stirnrunzelnd bemerkte er die Schwellung auf ihrer Wange. Sedgewicks Schlag würde eine deutliche Spur hinterlassen.
    »Geht es?«, fragte er leise.
    Sie nickte und schaute an ihm vorbei zu den Soldaten, die den Platz säumten.
    Alec betrachtete sie. Das ehemals leuchtende Rot ihres Haars war zu einem weichen Rotbraun nachgedunkelt, aber sie trug es noch immer mit einem Band zusammengebunden wie als Kind. Was sie jedoch eindeutig als das Mädchen kennzeichnete, das er gekannt hatte, waren ihre ungewöhnlichen, hellblauen Augen.
    »Ihr werdet einen Bluterguss bekommen«, sagte er in sanftem Ton.
    Sie richtete den Blick auf ihn. Unverhohlener Hass stand darin, und er lag auch in ihrer Stimme, als sie erwiderte: »Es ist mir schon Schlimmeres widerfahren, Colonel.«
    Die Zeit hatte ihren Mut nicht gemindert. Zweifellos hatte sie ihn in diesem letzten Jahr dringend gebraucht. Die Ängstlichen hatten nicht überlebt.
    Alec drehte sich zu Sedgewick um. »Erklärt mir das, Major«, forderte er ihn leise, aber mit zornbebender Stimme auf.
    »Sie ist eine Schottin, Sir«, sagte der Offizier gepresst. »Eine, die nicht weiß, was sich geziemt.«
    »Eine Frau zu schlagen, ist eher die Tat eines Feiglings als die eines Offiziers«, sagte Alec.
    Die Miene des Majors verfinsterte sich, doch er schwieg.
    »Gibt es einen Grund dafür, dass Ihr dieses Dorf in Brand gesteckt habt, Major«, fragte Alec, »oder tatet Ihr es nur, weil es ein
schottisches
Dorf ist?«
    Sedgewick runzelte die Stirn. »Diese Leute sind der Auflehnung schuldig, Sir. Nach zahlreichen Verwarnungen schützen sie nach wie vor einen Mann, der bekannt dafür ist, zur Rebellion aufzurufen. Einen Dudelsackpfeifer.«
    Alec ließ den Blick über die versammelten Dörfler gleiten. Er sah keinen einzigen kräftigen Mann, nur Frauen, Kinder und einige alte Männer. Wo waren James und Fergus? Hatten sie den Tod gefunden wie andere Clanmitglieder, die er als Kind gekannt hatte?
    »Wäre es nicht sinnvoller, den Missetäter zu suchen, Major?«, fragte er und winkte Harrison, seinen Adjutanten, zu sich: »Die Soldaten sollen eine Löschmannschaft bilden und alles im Dorf einsammeln, worin man Wasser tragen kann.« Alec deutete auf den Bach, der das Tal ernährte. »Und lasst sie einen Graben ziehen zwischen den brennenden Häusern und denen, auf die das Feuer noch nicht übergegriffen hat.«
    Harrison nickte und ging, um die Befehle weiterzugeben.
    »Ich bin beauftragt, in den Highlands für Ruhe und Ordnung zu sorgen, Sir«, sagte Sedgewick gereizt. »Diese barbarischen Schotten verdienen keine Milde. Cumberland selbst hat verfügt, dass jeder Mann, der einem Feind hilft, gehenkt werden muss.«
    »Ich weiß sehr wohl, was der Herzog verfügt hat«, erwiderte Alec kurz. »Möchtet Ihr mich auf meine Pflicht hinweisen?«
    Sedgewick schwieg klugerweise.
    »Ich entschuldige mich für die Taten dieses Mannes«, sagte Alec zu Leitis. Ungebeten erwachte der Wunsch in ihm, ihre Wange zu streicheln und den Schmerz zu lindern, den ihr der Schlag bereiten musste.
    Seine Worte überraschten sie sichtlich, doch sie blieb stumm. Um ihn nicht zu erzürnen? Wieder stieg Wut auf Sedgewick in ihm hoch.
    Die Soldaten begannen, eine Kette zwischen Bach und Dorf zu bilden. Die Dörfler, die Alecs Befehl gehört hatten, brachten den Männern Eimer, Flaschen, Waschschüsseln und Schöpfkellen aus ihren Häusern, um die Häuser ihrer Freunde zu retten. Alec schaute Leitis nach, die sich ihnen anschloss, nachdem sie ihn mit einem Blick gestreift hatte.
    Blitze zuckten aus dem schwarzen Himmel, und Donner übertönte das Tosen der Flammen. Alec hatte auf einmal das Gefühl, als würde die Zeit langsamer verstreichen. Leitis hob die Hand und strich sich mit einer anmutigen Geste eine Haarsträhne aus dem Gesicht, drehte sich um, nahm den Eimer, den der Mann hinter ihr an sie weitergab, und reichte ihn der Person, die vor ihr in der Reihe stand. Durch die Bewegung geriet ihr Rock ins Schwingen und enthüllte eine zarte Fessel.
    Sie widmete ihre Aufmerksamkeit allein ihrer Aufgabe. Alec hatte den Eindruck, dass sie es

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