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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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stand auf und beugte sich zu Leitis, damit die anderen nicht mithören konnten.
    »Bitte bring sie zum Schiff. Ich komme nach.«
    Sie versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. »Du willst doch nicht etwa ins Fort zurück, Ian?«, fragte sie besorgt.
    Er legte die Hand an ihre Wange und lächelte. »Nein«, antwortete er. »Ich habe nicht den Wunsch, als Märtyrer zu sterben.« Er gab ihr einen schnellen Kuss.
    Leitis verschwand im Schacht. Noch eine schwierige Aufgabe für die Dörfler.
    Ian half einem nach dem anderen, in das finstere Loch zu steigen. »Die erste Stufe der Treppe befindet sich weiter unten, als man erwartet«, warnte er jeden.
    Ein kleines Mädchen umklammerte ängstlich das Bein seiner Mutter, die sein Köpfchen beruhigend an sich drückte.
    Die anderen Kinder schienen das Hinuntersteigen als aufregendes Abenteuer zu sehen, sogar die älteren Clanmitglieder schauten entschlossen drein.
    Ian wünschte, er könnte ihnen sagen, dass es von jetzt an einfacher würde, doch er war sich dessen nicht sicher. Der Weg in die Freiheit war manchmal schwierig – aber das wussten sie ja schon.
     
    Der Weg die Treppe hinunter war begleitet von Erinnerungen und Phantasien. Leitis hörte Fergus’ aufgeregtes Flüstern durch den Schacht hallen, und James, den immer so umsichtigen, ihn zur Vorsicht mahnen. Seltsam, dass später, als sie erwachsen waren, ausgerechnet James auf Rebellion aus gewesen war und Fergus zum Stillhalten geraten hatte, weil er in Gilmuir bleiben wollte.
    Was wäre gewesen, wenn sie Culloden überlebt hätten und zurückgekehrt wären? Das Schicksal von Gilmuir hätte es nicht beeinflusst. Die Engländer würden bleiben. Auch wenn sie ihren Kommandeur mitnähme. Der Gedanke machte sie lächeln.
    Über ihr wurden unterdrückte Stöhnlaute hörbar, als arthritische Knie gegen die steilen Stufen rebellierten. Die Dörfler hielten sich wacker. Die einzigen Klagen waren die von Peter und Hamish, und die galten ausschließlich
einander.
    Jetzt hatten sie zumindest ein gewisses Maß an Sicherheit erreicht. Die Engländer wussten nichts von der geheimen Treppe zur Felsenbucht und von dem Schiff, das dort wartete.
    Doch heute erschien ihr der Weg hinunter endlos. Sonst war immer Ian dabei gewesen und hatte ihr die Zeit vertrieben. Die Verantwortung, die sie für die Menschen hatte, die ihr folgten, hätte sie von der Sorge um ihn ablenken müssen, doch das tat sie nicht.
    Was hatte er vor? Was war so wichtig, dass er noch hatte dableiben müssen?
    Sein Mut war bedeutend größer als ihrer, erkannte sie, denn er hatte so viel mehr zu verlieren, seine Position, seinen militärischen Rang.
    Sie war für die Engländer allein dadurch verdächtig gewesen, dass sie Schottin war. Sie hatten ihr Haus niedergebrannt und ihre Familie getötet. Es gab nichts mehr, was sie ihr nehmen könnten.
    In diesem Moment begriff sie, dass man leicht mutig sein konnte, wenn man nichts mehr zu verlieren hatte. Aber wenn sie Ian verlöre – würde sie dann den Mut aufbringen, ohne ihn zu leben?
    Schließlich erreichte sie die Höhle und zündete die Laterne an, ging damit zur Treppe zurück und leuchtete in die Schwärze hinauf.
    Ian hatte recht gehabt – es war wirklich besser, den Weg im Dunkeln zurückzulegen: Die Wände waren mit grünen Algen bedeckt, die im Schein der Laterne glänzten. Sie hörte leise Schreckensschreie, denn Grün war laut Aberglaube die Farbe des Unheils.
    Die Stufen waren aus schwarzem Stein. Leitis fragte sich, wie alt sie wohl sein mochten. Hatte der heilige Ionis sie in seinen Jahren auf der Halbinsel aus dem Fels gehauen, oder waren sie schon vor ihm da gewesen?
    Einer nach dem anderen kamen die Dorfbewohner in der Höhle an, und bei jedem wandelte sich der Ausdruck der Erleichterung angesichts der Gemälde zu ehrfürchtiger Bewunderung.
    Die Gesichter waren von Anstrengung gezeichnet. Leitis wünschte, sie hätte den Leuten eine Ruhepause gönnen können, doch sie musste sie möglichst schnell auf das Schiff bringen.
    Noch einmal schaute sie in den dunklen Schacht hinauf.
Bitte, beeil dich.
Zur Sicherheit schickte sie noch ein inständiges Stoßgebet gen Himmel. Dann bahnte sie sich den Weg durch die zusammengedrängt stehenden Dorfbewohner.
    Die Größe des Schiffes ließ die Bucht winzig erscheinen. Leitis schwenkte die Laterne über ihrem Kopf und hoffte, dass die Seeleute es sahen.
    Gleich darauf wurde drüben ein Boot zu Wasser gelassen, und zwei Männer ruderten auf das Ufer zu.
    »Du

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