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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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war. Auf Dauer wäre es nicht gutgegangen, wenn Konrad und Lothar beide auf dem Hof gelebt und gearbeitet hätten. Der Jüngere hatte sich trotz aller Trauer um den vermeintlich toten Bruder schon zu lange als Erbe gesehen, um eine Zurücksetzung ohne Groll hinnehmen zu können.
    Im Augenblick aber hätte Lothar seinen Bruder am liebsten überredet, zu Hause zu bleiben, denn er war mindestens ebenso niedergeschlagen wie die Mutter.
    Konrad wurde das Jammern schließlich zu viel, und er versetzte dem Bruder einen heftigen Stoß. »Ihr tut ja direkt so, als wäre ich in dem Augenblick tot, an dem ich die Grenze unseres Dorfes überschreite. Wünscht mir lieber Glück für unsere Reise und betet zum Heiland, auf dass er uns ein Wiedersehen beschere.«
    »Das ist ein Wort! Darauf wollen wir trinken«, rief sein Vater und hob den Becher. Doch er fragte sich im Stillen, ob er sich freuen musste, weil König Karl seinen Sohn mit einem so ehrenvollen Auftrag betraut hatte, oder ob er seinen Kummer, Konrad so bald wieder zu verlieren, in Met ertränken sollte.

19.
     
    D
anel, der Wächter von Askaiz, erhob sich von der Steinplatte, auf der er gesessen hatte, und starrte angestrengt in die Ferne. Vor kurzem hatte er eine Reiterschar entdeckt, die westwärts geritten und wieder hinter den Höhenzügen verschwunden war. Wäre ihr Ziel Askaiz gewesen, hätte sie sich schon in Sichtweite befinden müssen. Auch wenn die Reiter die andere Abzweigung genommen hätten, müssten sie längst ein Stück der Straße erreicht haben, das er von seinem Platz aus einsehen konnte. Nun wurde er unruhig und fragte sich, ob er Alarm schlagen oder noch ein wenig warten sollte. Die Fremden konnten ja auch eine Rast eingelegt haben oder ihre Pferde an einem Bach tränken.
    Gerade als er sich wieder setzen wollte, hörte er Hufgetrappel. Sofort packte Danel seinen Speer fester und spitzte die Lippen zu einem warnenden Pfiff. Als er jedoch den Weg hinabblickte, beruhigte er sich, denn es handelte sich nur um eine einzelne Frau.
    Da Danel mit einer einsamen Reisenden jederzeit fertig zuwerden glaubte, unterblieb sein Pfiff. Er wunderte sich nur, dass die Fremde in dieser Zeit allein zu reiten wagte. Für streifende Mauren war jede christliche Frau eine lohnende Beute, und wenn sie nur dazu taugte, Sklavendienste zu verrichten.
    Kurz darauf war die Reiterin nahe genug heran, so dass er ihr Gesicht erkennen konnte. Nun riss es ihn von seinem Sitz. »Maite!«
    Ihr traute er zu, allein durch die Berge zu reiten. Grinsend fragte er sich, was Okin zu ihrer erneuten Rückkehr sagen würde. Er vergönnte ihm den Ärger, denn Maites Onkel spielte sich immer mehr so auf, als sei er ein großer Herr und alle anderen im Stamm seine Knechte. Da jedoch die Macht Enekos von Iruñea hinter ihm stand, wagte es niemand, sich ihm zu widersetzen. Selbst Amets von Guizora, der Okin mehr als ein Jahrzehnt den Rang als Stammesanführer streitig gemacht hatte, gehorchte ihm mit knirschenden Zähnen.
    »Schläfst du, Danel, oder ist das Land so friedlich, dass du mit offenen Augen träumen kannst?« Maites Frage brachte Danel darauf, dass er sie eine Weile wortlos angestarrt hatte. Sie hielt die ausgezeichnete maurische Stute, auf der sie ritt, direkt unterhalb seines Aussichtsfelsens an und blickte spöttisch zu ihm hinauf.
    »Hallo, Maite! Hat es dir in Córdoba nicht gefallen? Wie ich gehört habe, sollst du sehr schnell Witwe geworden sein. Jetzt suchst du wohl wieder Zuflucht in Askaiz.« Danel kletterte zu ihr herab, stützte sich gemütlich auf seinen Speer und war einem weiteren Gespräch nicht abgeneigt. Doch während er auf ihre Antwort wartete, zog Maite blitzschnell das Schwert, das sie hinten am Sattel hängen hatte, und setzte ihm die Spitze an die Kehle.
    »Ich würde dir raten, ganz still zu sein. Öffnest du den Mund, um zu schreien, stoße ich dich nieder!«
    Das klang so ernst, dass Danel ihr glaubte. Vorsichtig ließ er seinen Speer fallen und hob die Hände.
    »So ist es brav!« Maite lächelte und bedeutete ihm, ein Stück beiseitezutreten. Dann hob sie die linke Hand. Obwohl sie dabei die Zügel kurz losließ, blieb die Stute wie ein Standbild stehen.
    Danel fielen einige Möglichkeiten ein, wie er sich zur Wehr setzen könnte. Aber jede davon hatte einen entscheidenden Nachteil: Vor ihm stand Maite von Askaiz, und mit der war nicht zu spaßen. Er hörte, dass sich weitere Pferde näherten, und wunderte sich nicht, den Reitertrupp zu sehen, auf den er

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