Die rote Socke
Die rote Socke
Ein rundlicher Mann mit kahlem Haupt und Schnauzbart eilt die breite Treppe des Hotels hinauf. Er schnauft wie ein Walross. Ein Walross, das es im letzten Moment geschafft hat, in seinen Abendanzug zu springen und der Einladung des französischen Konsuls ins Hotel Atlantik zu folgen.
Das Walross ist kein anderer als der berühmte Kommissar Isidor Kugelblitz! Ein dringender Fall hat ihn länger aufgehalten als vorgesehen. Wieder einmal kommt er im letzten Augenblick und doch gerade richtig: Die Gäste des Konsuls begeben sich soeben zu den festlich weiß gedeckten Tischen im Goldenen Saal. Kugelblitz wischt sich unauffällig den Schweiß von der Stirn. Dann schließt er sich mit gemessenen Schritten der Festgesellschaft an. Als Tischdame ist ihm eine ältliche Comtesse zugedacht, die er in einer Wolke von Parfüm auf ihren Platz führt.
Es ist der 14. Juli – der französische Nationalfeiertag. Die Kapelle spielt das Nationallied der Franzosen, die Marseillaise. Die Comtesse summt leise mit. Kugelblitz studiert das Menü auf der blau-weiß-roten Speisekarte.
Das Wasser läuft ihm im Munde zusammen.
Französische Küche! Wie er die liebt! Und dann noch sieben Gänge, von denen jeder einzelne so sorgfältig ausgewählt und zusammengestellt ist wie die Schar der Gäste.
Kugelblitz freut sich auf den süßen Nachtisch. Er isst leidenschaftlich gern Nachtisch!
„Hm, ,Eisbombe‘ ,Bastille‘, ,flambiert‘. Wie das klingt!“, murmelt Kugelblitz und lehnt sich genießerisch zurück.
„Je vous en prie?“, fragt die Comtesse, was auf Deutsch so viel heißt wie: „Was haben Sie eben gesagt?“
Aber da wird die Unterhaltung unterbrochen, weil die Vorspeise serviert wird. Und dann kann Kugelblitz der Comtesse immer noch nicht erklären, weshalb er sich auf den Nachtisch freut. Der Konsul hält eine Festrede.
Am Ende kündet er die Suppe an. Eine Festsuppe. Vom Küchenchef eigens für diesen festlichen Tag komponiert!
Und dann wird von vier jungen Köchen auf einem silbernen Tablett der Suppentopf aus kostbarem Porzellan hereingetragen. Der Küchenchef lässt es sich nicht nehmen, die Köstlichkeit höchstpersönlich aufzutischen. Er senkt die Kelle in die Terrine und bedient die Ehrengäste am Kopf der Tafel zuerst. Als er den Teller des Ersten Staatssekretärs füllt, rutscht eine Socke vom Löffel.
Eine feuerrote Socke! Peinliches Schweigen im Saal.
Selbst die Musik verstummt.
Alles starrt auf die Socke.
Es ist eine winzige Socke, aber plötzlich erfüllt sie den ganzen Raum. Die Comtesse sinkt in Ohnmacht. Der Chefkoch löst sich aus seiner Erstarrung und rennt schreiend in die Küche.
Kugelblitz zögert einen Augenblick, ob er sich der Comtesse widmen soll oder dem Koch.
Er entscheidet sich für den Tatort: Er geht in die Küche.
Dort sieht er sich aufmerksam um. Es dauert nur wenige Sekunden, dann hat er entdeckt, woher die Socke stammt.
Nachdem dieser Fall geklärt ist, geht Kugelblitz in den Goldenen Saal zurück. Dort erwacht die Comtesse gerade aus ihrer Ohnmacht.
Kugelblitz erklärt ihr nun auf Französisch, dass er sich, Socke hin, Socke her, trotzdem unheimlich auf den Nachtisch freut.
Bist du bereit für das Detektivrätsel?
Auf der nächsten Seite findest du es.
Frage an alle scharfsichtigen Detektive:
Wie kam die Socke in die Suppe?
Im großen Bild in dieser Geschichte, findet ihr die Lösung.
Für jede richtige Antwort kannst du dir Gripspunkte für diese Frage im Kryptofix gutschreiben. Ob Deine Lösung richtig ist erfährst du, wenn du auf das rote Kontrollfeld drückst.
Warnung: Erst Fall lösen, dann Lösung lesen! Großes Detektiv-Ehrenwort. Nicht schummeln. Sonst kannst du dir deine Detektiv-Lizenz an den Hut stecken!
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Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
Die falschen Zwillinge
Es ist kurz vor Mitternacht. Kommissar Kugelblitz ist mit seinem Einsatzwagen am alten Hafengelände angelangt. Er blendet die Scheinwerfer ab und fährt vorsichtig weiter.
Ein anonymer Anrufer aus Kuddels Bar hat ihm vor einer knappen Stunde den vertraulichen Hinweis gegeben, dass im Schuppen 7 ein größerer Einbruch geplant ist.
Kugelblitz parkt seinen Wagen im Schutz eines Stapels leerer Ölfässer. Flüsternd weist er seine Leute an, unauffällig ihre Beobachtungsposten
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