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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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auf die Lady und mich zu.
Tracker stellte sich ihm auf halbem Weg entgegen. Er setzte den Sohn des Baumes beiseite, griff sich seinen Mann und begann einen Ringkampf von epischen Ausmaßen. Er und der Dominator brüllten wie gepeinigte Seelen. Ich wollte hinunterstürmen und mich um Elmo und den Leutnant kümmern, aber die Lady bedeutete mir stehenzubleiben. Ihr Blick huschte hierhin und dorthin. Ein gewaltiger Schrei ließ die Erde erzittern. Eine ölige Feuerkugel rollte gen Himmel. Der Drache wand sich kreischend wie ein verwundeter Wurm. Bomanz war verschwunden. Allerdings war nun der Hinker zu sehen. Irgendwie hatte er sich bis auf ein Dutzend Fuß an mich herangeschleppt,
ohne daß ich ihn bemerkt hatte. Meine Furcht war so gewaltig, daß ich beinahe meinen Darm entleert hätte. Seine Maske war nicht mehr da. Die verwüstete Fläche seines Gesichtes glühte vor Bosheit. Er dachte wohl, daß er im nächsten Augenblick sämtliche Schulden mit
    mir begleichen würde. Meine Beine wurden zu Gelee.
Er zielte mit einer kleinen Armbrust auf mich und grinste. Dann wanderte sein Ziel beiseite. Ich sah, daß sein Bolzen dem Pfeil auf meinem Bogen recht ähnlich war. Das ließ mich endlich munter werden. Ich zog die Sehne bis zur Pfeilspitze zurück. Er quäkte: »Credence, der Ritus ist vollendet. Ich nenne deinen wahren Namen!« Und dann schoß er.
Im selben Augenblick schoß ich ebenfalls. Ich konnte den Schaft nicht schneller auf den Weg bringen. Verdammnis über mich. Mein Pfeil schlug in sein schwarzes Herz und riß ihn herum. Aber zu spät. Zu spät.
Die Lady schrie auf.
Grauen wandelte sich zu haltloser Wut. Ich stürzte mich auf den Hinker, ließ den Bogen fallen und riß mein Schwert heraus. Er drehte sich nicht um, um meinem Ansturm zu begegnen. Er stützte sich nur auf einen Ellbogen und starrte die Lady an. Da drehte ich wirklich durch. Ich glaube, unter den richtigen Umständen sind wir alle dazu fähig. Aber ich war schon seit Urzeiten Soldat. Ich hatte schon vor langer Zeit erfahren, daß man nicht lange am Leben bleibt, wenn man so etwas tut. Der Hinker befand sich innerhalb des Nullfeldes. Das bedeutete, daß er sich gerade eben am Leben festklammerte, sich kaum selbst zusammenhalten und sich keinesfalls verteidigen konnte. Ich ließ ihn für all die Jahre der Angst zahlen. Mein erster Streich durchtrennte seinen Nacken zur Hälfte. Ich hackte weiter drauflos, bis ich die Sache erledigt hatte. Dann verstreute ich noch einige Gliedmaßen und ließ sowohl meine Klinge als auch meinen Irrsinn ihre Schärfe an einen alten Knochen verlieren. Die Vernunft hielt wieder Einzug. Ich fuhr herum, um zu sehen, was aus der Lady geworden war. Sie war auf ein Knie gesunken und versuchte sich Hinkers Bolzen herauszuziehen. Ich rannte zu ihr und zog ihr die Hand weg. »Nein. Das mache ich. Später.« Dieses Mal erschreckte es mich nicht mehr, daß die Namensnennung nicht gewirkt hatte. Dieses Ereignis überzeugte mich davon, daß nichts sie entwaffnen konnte. Sie hätte tot sein sollen, verdammt!
Ich überließ mich einem lang anhaltenden Schüttelfrost. Die Unterworfenen, die auf die Waldmenschen eindroschen, bewirkten allmählich etwas. Einige Wilde hatten sich zur Flucht gewandt. Köter Krötenkiller war in qualvolle Zaubernetze verstrickt. »Halt durch«, sagte ich zur Lady. »Wir sind über den Berg. Wir schaffen es.« Ich weiß nicht, ob ich daran glaubte, aber es war das, was sie hören sollte. Tracker und der Dominator wälzten sich immer noch über den Boden, grunzten und fluchten. Schweiger tänzelte mit einem breitklingigen Speer um sie herum. Wann auch immer er eine Gelegenheit dazu sah, stach er auf unseren Urfeind ein. Nichts und niemand konnte das auf Dauer überleben.
Darling sah zu, blieb in der Nähe, hielt sich aus der Reichweite des Dominators.
    Ich rannte wieder zum zerschlagenen Leib des Hinkers und grub den Schaft aus, den ich ihm
in die Brust geschossen hatte. Er starrte mich böse an. In seinem Hirn regte sich noch Leben. Ich trat seinen Kopf in den Graben, den der Ausbruch des Drachen aufgerissen hatte. Auch dieser regte sich nicht mehr. Immer noch kein Lebenszeichen von Bomanz. Ein Lebenszeichen von Bomanz
würde es nie mehr geben. Beim zweiten Versuch hatte er das Schicksal erlitten, das er für sich befürchtet hatte. Er hatte das Ungeheuer von innen heraus getötet. Haltet Bomanz nicht für unwichtig, weil er sich bedeckt hielt. Ich glaube, daß der Dominator damit rechnete, daß der Drache

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