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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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trugen natürlich ihre Stolen, aber die anderen hatten nichts an sich, wonach man sie einordnen konnte. Sie trugen lediglich die Ringe mit der großen Schlange und ihre eigentümlichen Aes-Sedai-Gesichter. Keine von ihnen gab auch nur durch einen Blick zu erkennen, daß sie die Anwesenheit Egwenes und der beiden anderen überhaupt bemerkt hatte.
    Trotz der äußerlichen Ruhe der Frauen am Tisch glaubte Egwene, Anzeichen von Unsicherheit erkennen zu können. Anaiyas Mundpartie wirkte so angespannt. Alannas dunkles, schönes Gesicht trug einen finsteren Ausdruck. Die Frau mit dem kühlen Blick strich sich immer wieder anscheinend völlig unbewußt ihr Kleid an den Hüften glatt.
    Eine Egwene unbekannte Aes Sedai stellte einen einfachen, matt schimmernden, langen und schmalen Holzkasten auf den Tisch und öffnete ihn. Von der rotseidenen Polsterung drinnen nahm die Amyrlin eine Art weißes, schmales Zepter, das etwa so lang war wie ihr Unterarm. Es hätte gut aus Knochen oder Elfenbein bestehen können, war aber aus keinem von beiden gefertigt. Niemand auf dieser Welt wußte noch, woraus es bestand.
    Egwene hatte dieses Zepter noch nie gesehen, erkannte es aber aus einer Beschreibung Anaiyas, die sie den Novizinnen in einer Unterrichtsstunde gegeben hatte. Es war einer der wenigen Sa'Angreal, noch dazu vielleicht der mächtigste davon, den die Burg besaß. Die Sa'Angreal hatten natürlich keine eigene Macht, da sie nur dazu dienten, die von der Aes Sedai gelenkte Macht zu konzentrieren und zu verstärken, aber mit diesem hätte eine wirklich starke Aes Sedai selbst die Mauern von Tar Valon zum Einsturz bringen können.
    Egwene faßte Nynaeve und Elayne bei den Händen. Licht! Sie sind nicht sicher, ob sie ihn heilen können -noch nicht einmal mit einem Sa'Angreal wie diesem! Was hätten wir da ausrichten können? Wir hätten ihn vielleicht nur umgebracht und uns selbst noch dazu! Licht!
    »Ich werde die Ströme verschmelzen«, sagte die Amyrlin. »Seid vorsichtig. Die Energie, die wir brauchen, um seine Verbindung mit dem Dolch zu brechen und den Schaden zu heilen, ist so groß, daß sie ihn töten könnte. Ich werde sie jetzt auf ihn konzentrieren. Paßt auf.« Sie hielt das Zepter in beiden ausgestreckten Händen direkt über Mats Gesicht. Er war wohl noch bewußtlos, schüttelte aber den Kopf, verkrampfte eine Faust um den Griff des Dolches und murmelte irgend etwas, das wie Widerspruch klang. Um jede Aes Sedai herum baute sich nun ein Glühen auf, dieser weiche, weiße Lichtschein, den nur eine Frau sehen konnte, die selbst die Macht lenkte. Langsam breitete sich dieser Lichtschein aus, bis sich die Aura der einen Frau und die der anderen berührten. So verschmolzen sie alle miteinander, und ein Lichtschein entstand, der in Egwenes Augen das Licht der Lampen bei weitem überstrahlte. Und in dieser Helligkeit glühte ein noch stärkerer Schein auf: ein Stab aus kochendweißem Feuer. Der Sa'Angreal. Egwene kämpfte gegen den Impuls an, sich Saidar zu öffnen und ihren Strom dem allem hinzuzufügen. Es zog sie dermaßen an, daß sie Schwierigkeiten hatte, auf den Beinen zu bleiben. Elayne verstärkte den Druck auf ihre Hand. Nynaeve trat einen Schritt zum Tisch hin vor und blieb dann mit zornigem Kopfschütteln stehen. Licht, dachte Egwene. Ich könnte es auch. Aber sie wußte nicht einmal, was sie eigentlich tun könnte. Licht, es ist so stark! Es ist so... wundervoll! Elaynes Hand zitterte.
    Auf dem Tisch wand Mat sich inmitten des Glühens, zuckte hierhin und dorthin und murmelte Unverständliches. Doch er löste seine Hand nicht von dem Dolch, und seine Augen blieben geschlossen. Langsam, ganz langsam krümmte er seinen Rücken. Seine Muskeln spannten sich, bis er zitterte. Immer noch kämpfte er und bäumte sich auf. Schließlich berührten nur noch seine Fersen und Schultern den Tisch. Seine Hand am Dolchgriff öffnete sich und zog sich bebend davor zurück. Sie wurde sichtlich mit Gewalt von dem Griff weggedrückt. Seine Lippen verzogen sich. Er bleckte die Zähne und knurrte. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse des Schmerzes und sein Atem kam stoßartig keuchend.
    »Sie bringen ihn um«, flüsterte Egwene. »Die Amyrlin bringt ihn um. Wir müssen etwas tun!«
    Genauso leise antwortete Nynaeve: »Wenn wir sie aufhalten, falls wir dazu überhaupt in der Lage sind, wird er sterben. Ich glaube nicht, daß ich auch nur halb soviel Energie lenken könnte.« Sie schwieg, von ihren eigenen Worten überrascht,

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