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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ihnen zu. »Es geht ihm den Umständen entsprechend«, sagte sie kalt. »Alles andere wird sich mit der Zeit erweisen. Wenn man etwas so lange trägt, das aus Shadar Logoth stammt... wer weiß dann, welche Auswirkung das auf die Dauer haben wird? Vielleicht keine, vielleicht aber... Wir werden sehen. Aber die Verbindung zu dem Dolch ist abgerissen. Jetzt braucht er Ruhe und soviel zu essen, wie es nur geht. Er dürfte es überstehen.«
    »Was hat er da geschrien, Mutter?« fragte Elayne. Schnell fügte sie hinzu: »Wenn ich fragen darf.«
    »Er hat Soldaten befehligt.« Die Amyrlin blickte den jungen Mann auf dem Tisch fragend an. Er hatte sich seit dem Zusammenbruch nicht mehr bewegt, aber Egwene glaubte zu bemerken, daß sein Atmen jetzt leichter klinge und das Heben und Senken seines Brustkorbs gleichmäßiger käme. »In einer Schlacht, die, glaube ich, vor zweitausend Jahren stattgefunden hat. Das Alte Blut kehrt wieder.«
    »Es ging nicht nur um die Schlacht«, sagte Nynaeve. »Ich hörte, wie er die Aes Sedai erwähnte. Das hatte nichts mit einer Schlacht zu tun. Mutter«, fügte sie dann etwas zu spät hinzu.
    Einen Augenblick lang schien die Amyrlin zu überlegen, was sie sagen solle oder ob sie überhaupt antworten wolle. »Eine Zeitlang«, meinte sie schließlich, »waren für ihn wohl Vergangenheit und Gegenwart eins. Er war dort, und gleichzeitig war er hier, und er wußte, wer wir waren. Er befahl uns, ihn freizulassen.« Sie schwieg wieder kurze Zeit. »›Ich bin ein freier Mann, Aes Sedai. Ich gehöre den Aes Sedai nicht.‹ Das hat er gesagt.«
    Leane schnaubte laut, und einige der anderen Aes Sedai grollten vernehmlich.
    »Aber, Mutter«, sagte Egwene. »Er kann das nicht so gemeint haben, wie es herauskam. Manetheren war doch mit Tar Valon verbündet.«
    »Manetheren war ein Verbündeter, das stimmt, Kind«, erwiderte die Amyrlin. »Aber wer kennt schon das Herz eines Mannes? Ich vermute, nicht einmal er selbst. Von allen Tieren ist der Mann am leichtesten an die Leine zu legen, doch am schwersten daran zu halten. Sogar, wenn er das selbst wünscht.«
    »Mutter«, sagte Sheriam, »es ist schon spät. Die Köchinnen warten auf diese Helfer.«
    »Mutter«, fragte Egwene ängstlich, »können wir nicht bei Mat bleiben? Wenn es immer noch sein kann, daß er stirbt... «
    Der Blick der Amyrlin war ruhig und ihr Gesicht ausdruckslos. »Ihr habt Aufgaben zu erfüllen, Kind.«
    Sie meinte sicherlich nicht nur das Schrubben von Böden und Auskratzen von Töpfen damit. Das war Egwene klar. »Ja, Mutter.« Sie knickste, und ihr Rock streifte die von Nynaeve und Elayne, als sie ebenfalls knicksten. Sie sah Mat ein letztes Mal an und folgte dann Sheriam hinaus. Mat hatte sich immer noch nicht bewegt.
     

KAPITEL
19
     

    Erwachen
    M at öffnete langsam die Augen und blickte zu der weißgetünchten Decke hoch. Er fragte sich, wo er sei und wie er hierher gekommen war. Die Stuckdecke wies einen Rand aus fein gearbeiteten, vergoldeten Blättern auf, und die Matratze unter ihm fühlte sich an, als sei sie gut mit Federn ausgestopft. Also bei irgendwelchen reichen Leuten vermutlich. Aber in seinem Kopf fehlte alles Wissen über das Wo und Wie und über eine Menge mehr.
    Er hatte geträumt, und in seinem Kopf herrschte noch ein Durcheinander von Träumen und Erinnerungen. Er konnte eins noch nicht vom anderen unterscheiden. Eine wilde Flucht und Kämpfe, seltsame Leute von jenseits des Ozeans, Kurze Wege und Portalsteine und Bruchstücke anderer Leben, Sachen wie aus den Erzählungen eines Gauklers: das alles mußten Träume gewesen sein. Zumindest war er dieser Überzeugung. Aber Loial war kein Traum, und er war ein Ogier. Fragmente von Unterhaltungen spukten in seinen Gedanken herum - mit seinem Vater, mit Freunden, mit Moiraine und einer wunderschönen Frau, mit dem Kapitän eines Schiffes und mit einem gut angezogenen Mann, der mit ihm sprach wie ein Vater und ihm weise Ratschläge erteilte. Das war möglicherweise alles die Wahrheit. Doch alles war eben nur bruchstückhaft und durcheinander. Auf seinem Verstand treibende Eisschollen.
    »Muaddrin tia dar allende caba'drin rhadiem«, murmelte er. Die Worte waren für ihn unverständlich, und doch klang etwas Bekanntes darin an.
    Die engen Reihen der Lanzenträger erstreckten sich eine Meile und weiter nach beiden Seiten unter ihm. Aus ihnen erhoben sich die Wimpel und Flaggen der Städte und der kleineren Adelsfamilien. Zu seiner Linken diente ihm der Fluß als

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