Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
nur zwei Tage hintereinander zu Hause ausgehalten.«
    Er betrachtete zögernd den letzten Apfelbutzen und ließ ihn dann auf den Teller fallen. Beinahe hätte er sich noch den Saft von den Fingern geleckt, aber alle drei blickten ihn an. Und lächelten nach wie vor. Ihm wurde bewußt, daß er sich bemühte, zu entscheiden, welche von ihnen die hübscheste sei, aber das brachte er nicht fertig. Wären sie jemand anders gewesen, als eben sie selbst, dann hätte er wohl alle drei um einen Tanz gebeten. Mit Egwene hatte er ja oft genug getanzt, damals in Emondsfeld, und sogar auch einmal mit Nynaeve, aber das schien alles so schrecklich lange her.
    »›Eine hübsche Frau bedeutet Spaß beim Tanzen. Zwei hübsche Frauen bringen Probleme ins Haus. Drei hübsche Frauen, und man sollte besser wegrennen.‹« Er lächelte Nynaeve noch bedauernder an als sie ihn. »Das hat mein Pa immer gesagt. Du hast etwas vor, Nynaeve. Ihr lächelt alle wie Katzen, die beobachten, wie sich ein Fink im Dornbusch verfangen hat, und ich glaube, diesmal bin ich der Fink.«
    Das Lächeln verflog von ihren Gesichtern. Er bemerkte ihre Hände und fragte sich, warum die wirkten, als hätten alle drei immer nur Geschirr abgewaschen. Die TochterErbin von Andor nahm sicher kein Spültuch in die Hand, und er konnte sich das auch bei Nynaeve nur schwer vorstellen, obwohl sie sich ja zu Hause in Emondsfeld selbst versorgt hatte. Alle drei trugen jetzt Ringe mit der Großen Schlange. Das war neu. Und es war keine besonders angenehme Überraschung. Licht, das mußte ja mal kommen. Es geht mich nichts an, basta. Geht mich nichts an. Nein!
    Egwene schüttelte den Kopf, aber wie es schien, ebenso als Zeichen für die beiden anderen wie für ihn. »Ich habe euch gesagt, wir sollten ihn einfach geradeheraus fragen. Wenn er will, ist er stur wie ein Maulesel und hinterhältig wie eine Katze. Das stimmt, Mat. Das weißt du selbst, also laß das Stirnrunzeln.«
    Er setzte schnell sein Grinsen wieder auf.
    »Pscht, Egwene«, sagte Nynaeve. »Mat, nur weil wir dich um einen Gefallen bitten wollen, heißt das ja noch nicht, daß wir nicht an deinem Wohlergehen interessiert wären. Wir fühlen mit dir und das weißt du, wenn du nicht gerade noch wollköpfiger bist als sonst. Geht es dir gut? Du siehst bemerkenswert gut aus, verglichen mit dem letzten Mal, als ich dich sah. Es wirkt wirklich eher, als hättest du einen ganzen Monat Erholungszeit gehabt, und nicht nur zwei Tage.«
    »Ich bin bereit, zehn Meilen weit zu laufen und dann noch einen Tanz zu wagen.« Sein Magen knurrte und erinnerte ihn daran, daß es noch ziemlich lang bis zum Mittagessen war, doch das ignorierte er, und er hoffte, sie hätten es nicht bemerkt. Er fühlte sich tatsächlich beinahe wie nach einem Monat Ruhe und gutem Essen. Und dabei hatte er am letzten Tag nur eine Mahlzeit bekommen. »Was für einen Gefallen?« fragte er mißtrauisch. Seiner Erinnerung nach bat Nynaeve niemals um einen Gefallen; Nynaeve sagte den Leuten, was sie zu tun hätten, und dann erwartete sie auch die prompte Ausführung.
    »Ich hätte gern, daß du einen Brief für mich überbringst«, sagte Elayne, bevor Nynaeve etwas sagen konnte. »Zu meiner Mutter nach Caemlyn.« Sie lächelte, und auf ihrer Wange zeigte sich ein Grübchen. »Ich wäre dir so dankbar, Mat!« Die Morgensonne, die durch die Fenster schien, ließ glitzernde Lichtpunkte in ihrem Haar erscheinen.
    Ob sie wohl gerne tanzt? Er verdrängte diesen Gedanken schnell wieder. »Klingt nicht zu schwierig, aber es ist eine lange Reise. Was bekomme ich dafür?« Ihrem Gesichtsausdruck nach zu schließen, hatte dieses Grübchen wohl selten seinen Zweck verfehlt.
    Sie richtete sich auf - schlank und stolz. Er konnte sich beinahe einen Thron hinter ihr vorstellen. »Bist du ein loyaler Untertan Andors? Willst du nicht dem Löwenthron dienen und deiner Tochter-Erbin?« Mat kicherte spöttisch.
    »Ich habe dir doch gesagt, das funktioniert nicht«, sagte Egwene. »Nicht bei ihm.«
    Elayne hatte ein gewisses Lächeln auf den Lippen. »Ich glaubte, es sei einen Versuch wert. Bei den Wachsoldaten in Caemlyn wirkt das immer. Ihr habt gesagt, wenn ich ihn anlächle... « Sie brach ab und blickte betont zur Seite.
    Was hast du ihr gesagt, Egwene, dachte er wütend. Daß ich auf jedes Mädchen hereinfalle, das mich anlächelt? Äußerlich blieb er jedoch ruhig und brachte es sogar fertig, sein Grinsen beizubehalten.
    »Ich wünschte, eine Bitte würde ausreichen«,

Weitere Kostenlose Bücher