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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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versprochen, oder? Als ob ich meine Versprechen nicht hielte.« Die Blicke, die Nynaeve und Egwene ihm zuwarfen, erinnerten ihn an einige, die er nicht gehalten hatte. »Ich mache es schon. Blut und... ich überbringe ihn!«
    Sie blieben noch eine Weile und sprachen die meiste Zeit über von zu Hause. Egwene und Elayne setzten sich aufs Bett, und Nynaeve holte sich den Lehnstuhl heran, während er auf dem Hocker sitzenblieb. Das Gerede von Emondsfeld ließ Heimweh in ihm hochsteigen, und es schien Egwene und Nynaeve traurig zu machen, so, als sprächen sie von etwas, das sie nie wiedersehen würden. Ihre Augen erschienen ihm feucht, doch wenn er das Thema wechseln wollte, kamen sie wieder darauf zurück, erzählten von Leuten, die sie kannten, von den Festen wie Bel Tine und Sonnentag, von Erntetänzen und Picknicks nach der Schur.
    Elayne erzählte ihm von Caemlyn, was ihn im Königlichen Palast erwartete, mit wem er sprechen mußte und auch ein wenig über die Stadt. Manchmal war ihre Haltung so, daß er sie schon beinahe mit einer Krone auf dem Haupt sah. Der Mann wäre ein Narr, der sich mit einer Frau wie ihr einließe. Als sie sich schließlich erhoben, tat es ihm leid, sie gehen zu lassen.
    Er stand auf. Mit einem Mal war er verlegen. »Schaut mal, ihr habt mir hier einen großen Gefallen getan.« Er berührte das Dokument der Amyrlin auf dem Tisch. »Einen sehr großen Gefallen. Ich weiß, daß ihr alle Aes Sedai werdet« - das ging ihm nicht leicht über die Lippen -, »und du wirst eines Tages Königin sein, Elayne. Aber wenn du einmal Hilfe brauchst, wenn ich irgend etwas für dich tun kann, dann komme ich. Darauf kannst du zählen. Habe ich etwas Komisches gesagt?«
    Elayne hatte die Hand auf ihren Mund gelegt, und Egwene kämpfte ganz offen gegen einen Lachanfall an. »Nein, Mat«, sagte Nynaeve verbindlich, aber ihre Lippen zuckten dabei. »Nur etwas, das mir an Männern aufgefallen ist.«
    »Du müßtest eine Frau sein, um das zu verstehen«, sagte Elayne.
    »Ich wünsche dir eine gute und sichere Reise, Mat«, sagte Egwene. »Und denk daran, wenn eine Frau einen Helden braucht, braucht sie ihn heute und nicht morgen.« Nun konnte sie ihr Lachen nicht länger zurückhalten.
    Er starrte die Tür an, nachdem sie sich hinter ihnen geschlossen hatte. Frauen, dachte er sich zum hundertstenmal, sind eigenartig. Dann fiel sein Blick auf Elaynes Brief und das zusammengefaltete Blatt obenauf. Das nicht-zu-verstehende, aber wie-ein-Feuer-im-Winter-willkommene Dokument der Amyrlin. Er tanzte vor Freude auf dem geblümten Teppich umher. Caemlyn sehen und eine Königin treffen. Eure eigenen Worte werden mich befreien, Amyrlin. Und mich auch von Selene wegbringen. »Ihr werdet mich nie erwischen«, lachte er, und damit meinte er beide. »Ihr erwischt Mat Cauthon nie!«
     

KAPITEL
29
     

    Aufbruchstimmung
    I n einer Ecke lag der Küchenhund gemütlich ausgestreckt. Nynaeve sah ihn wütend an, wischte sich mit einer Hand den Schweiß von der Stirn und zwang sich zum Weiterarbeiten. Ich traue ihnen fast zu, daß sie mich in sein Korbrad stecken, um dort pausenlos zu treten und den Spieß zu drehen. Statt dessen muß es diese lichtverlassene Kurbel sein. Aes Sedai! Seng sie doch alle! Man konnte den Grad ihrer Erregung daran messen, daß sie sich einer solchen Sprache bediente und daß sie es noch dazu nicht einmal selbst bemerkte. Sie konnte nicht glauben, daß es in dem langen, grauen, gemauerten Kamin noch heißer sei als ihr jetzt. Und sie war sicher, daß der gefleckte Hund sie angrinste.
    Elayne schöpfte mit einem langen Holzlöffel Fett aus der Pfanne, die auffangbereit unter den Braten stand, während Egwene mit einem gleichen Löffel das Fleisch übergoß. In der Großküche lief alles um sie herum wie jeden Mittag ab. Selbst die Novizinnen hatten sich so an die Aufgenommenen gewöhnt, daß sie die drei Frauen kaum noch beachteten. Nicht, daß die Köchinnen den Novizinnen überhaupt Pausen gegönnt hätten, um sie anzugaffen. Die Aes Sedai sagten immer, die Arbeit forme den Charakter, und die Köchinnen sorgten dafür, daß die Novizinnen sehr starke Charaktere entwickelten. Und auch die drei Aufgenommenen.
    Laras, die Herrin der Küche - eigentlich war sie die Chefköchin, aber die andere Bezeichnung war von so vielen so lange schon benützt worden, daß sie beinahe offiziell war -, kam herüber, um die Braten zu begutachten. Und die Frauen, die daneben schwitzten. Sie war mehr als nur fett zu nennen,

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