Die Rückkehr des Drachen
Markierungen auf.
Falls Hunde auf Stein Spuren hinterlassen könnten, dann sähen sie wohl so ähnlich aus. Jedenfalls hätte man meinen können, ein großer Hund habe hier seine Pfotenabdrücke hinterlassen. Auf dem gesamten sichtbaren Boden darum herum waren aber keine Hundespuren zu sehen, nicht einmal dort, wo der Boden einigermaßen weich war, und außerdem roch es nicht nach einer Hundespur. In der Luft lag nur der schwache Geruch von etwas Verbranntem, beinahe wie der Schwefelgestank nach einem Feuerwerk. Vor ihnen lag ein Dorf, genau dort, wo die Straße den Fluß erreichte. Vielleicht hatten einige Kinder hier draußen heimlich mit Feuerwerkskörpern gespielt.
Das ist aber ziemlich weit weg, weiter, als sich Kinder normalerweise fortschleichen, wenn sie etwas Verbotenes vorhaben. Aber er hatte auch Bauernhöfe gesehen. Vielleicht waren es Bauernkinder gewesen. Was auch
immer, es hat nichts mit den eigenartigen Markierungen zu tun. Pferde fliegen nicht und Hunde hinterlassen keine Spuren auf Stein. Ich bin einfach zu müde, um noch einen klaren Gedanken zu fassen.
Gähnend gab er Traber seine Fersen zu spüren, und der Braune galoppierte den anderen nach. Moiraine hatte sie hart vorangetrieben, seit sie Jarra verlassen hatten, und sie wartete nicht, wenn jemand auch nur einen Moment lang zurückblieb. Wenn die Aes Sedai sich etwas vorgenommen hatte, dann hielt sie sich auch eisern daran. Loial hatte sogar das Lesen aufgegeben, nachdem er vor sechs Tagen einmal von seinem Buch aufgeblickt hatte und feststellen mußte, daß er bereits eine halbe Meile zurückgeblieben war und die anderen sich schon über dem nächsten Hügelkamm außer Sicht befanden.
Perrin ließ Traber neben dem großgewachsenen Pferd des Ogiers verhalten, hinter Moiraines weißer Stute, und wieder mußte er gähnen. Lan war irgendwo voraus und erkundete den Weg. Die Sonne hinter ihnen stand nur noch etwa eine Stunde über den Baumwipfeln, aber der Behüter hatte ihnen gesagt, sie würden noch vor Einbruch der Dunkelheit eine kleine Stadt namens Remen am Manetherendrelle erreichen. Perrin wollte eigentlich gar nicht sehen, was sie dort vielleicht erwartete. Er wußte ja nicht, was es sein würde, aber seit Jarra war er äußerst mißtrauisch.
»Ich weiß nicht, warum du nicht schlafen kannst«, sagte Loial zu ihm. »Wenn sie uns endlich zur Nacht anhalten läßt, bin ich so müde, daß ich schon schlafe, bevor ich auch nur liege.«
Perrin schüttelte nur den Kopf. Er konnte Loial nicht erklären, daß er Angst davor hatte, fest einzuschlafen, und daß sogar sein leichtester Schlaf von Alpträumen durchsetzt war. Wie dieser seltsame Traum, in dem Egwene und Springer vorgekommen waren. Na ja, kein Wunder, daß ich von ihr träume. Licht, wie mag es ihr nur gehen? Ist wohl mittlerweile in der Burg in Sicherheit und lernt, wie man eine Aes Sedai wird. Verin wird sich um sie kümmern und auch um Mat. Er glaubte nicht, daß sich jemand um Nynaeve kümmern müsse. In Nynaeves Nähe waren es seiner Meinung nach gewöhnlich die anderen, um die man sich kümmern mußte.
Er wollte nicht weiter über Springer nachdenken. Er bemühte sich ja erfolgreich darum, nicht an die lebenden Wölfe zu denken, auch wenn er sich dabei wie zerschlagen fühlte; da wollte er nicht, daß sich auch noch ein toter Wolf in seine Gedanken einschlich. Er schüttelte sich und riß die Augen weit auf. Nicht einmal Springer.
Es gab aber noch andere Gründe außer den schlimmen Träumen, daß er nicht schlafen konnte. Sie hatten wieder Spuren gefunden, die deutlich zeigten, daß Rand hier durchgekommen war. Zwischen Jarra und dem Flüßchen Eldar hatte Perrin nichts entdecken können, aber als sie den Eldar auf einer Steinbrücke überquerten, die sich von einer fünfzig Fuß hohen Klippe zu einer anderen auf der gegenüberliegenden Seite spannte, hatten sie ein Städtchen namens Sidon hinter sich gelassen, das ganz in Schutt und Asche lag. Jedes Gebäude. Nur ein paar Steinmauern und Schornsteine ragten noch über den Schutt hinaus.
Betrübte Einwohner hatten ihnen erzählt, daß eine umgefallene Laterne in einem Heuschober das Feuer verursacht habe. Dann habe es sich wie wild ausgebreitet, und alles ging schief. Die Hälfte aller auffindbaren Eimer wies Löcher auf. Jede einzelne brennende Hauswand war nach außen umgestürzt statt nach innen, und damit wurden auch die Häuser in der Nähe in Brand gesteckt. Brennende Balken aus der Schenke waren irgendwie bis in den
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