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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hätte? Sie glaubte nicht. Wie steht es mit den Schwarzen Ajah, fragte eine kleine Stimme in ihr. Hast du nun keine Angst mehr vor ihnen? Das ist etwas anderes, antwortete sie. Dazu gehört kein Mut. Entweder jage ich sie, oder ich sitze da wie ein Kaninchen, das auf den Habicht wartet. Sie wiederholte in ihrem Innern die alte Redensart: ›Es ist besser, der Hammer zu sein als der Nagel.‹
    »Wir sollten uns auf den Weg machen«, sagte Nynaeve.
    »Einen Moment noch«, warf Elayne ein. »Aviendha, warum seid Ihr von soweit hergekommen und habt solche Strapazen auf Euch genommen?«
    Aviendha schüttelte verächtlich den Kopf. »Wir sind gar nicht weit gekommen. Wir waren unter den letzten, die sich aufmachten. Die Weisen Frauen haben mich in die Enge getrieben wie die Wildhunde ein verirrtes Kalb. Sie sagten, ich hätte andere Pflichten zu erfüllen.« Plötzlich grinste sie und deutete auf die anderen Aiel. »Die hier blieben zurück, um mich in meiner Seelennot zu trösten, sagten sie, aber ich glaube nicht, daß mich die Weisen Frauen hätten gehen lassen, wenn sie nicht dagewesen wären, um mich zu begleiten.«
    »Wir suchen den, von dem die Prophezeiungen sprachen«, sagte Bain. Sie hielt den Oberkörper der schlafenden Dailin aufrecht, damit ihr Chiad ein braunes Leinenhemd überziehen konnte. »Er, Der Mit Der Morgendämmerung Kommt.«
    »Er wird uns aus dem Dreifachen Land führen«, fügte Chiad hinzu. »Die Prophezeiung besagt, daß er von einer Far Dareis Mai geboren wurde.«
    Elayne blickte überrascht drein. »Ich dachte, Ihr hättet gesagt, die Töchter des Speers dürften keine Kinder haben. Jedenfalls hat man mir das so beigebracht.« Bain und Chiad tauschten wieder so einen Blick, als sei Elayne der Wahrheit nahe gekommen und habe sie dennoch wieder verfehlt.
    »Wenn eine Tochter ein Kind bekommt«, erklärte Aviendha geduldig, »gibt sie das Kind den Weisen Frauen ihrer Septime, und die geben das Kind insgeheim einer anderen Frau, so daß niemand weiß, wessen Kind es ist.« Auch bei ihr klang es, als erkläre sie jemandem, daß ein Stein hart sei. »Jede Frau möchte ein solches Kind aufziehen, in der Hoffnung, daß Er es ist, Der Mit Der Morgendämmerung Kommt.«
    »Oder vielleicht gibt sie den Speer auf und heiratet den Mann«, sagte Chiad, worauf Bain hinzufügte: »Es gibt manchmal Gründe, warum man den Speer aufgeben muß.« Aviendha blickte sie kurz und ausdruckslos an und fuhr fort, als hätten sie nichts gesagt: »Aber die Weisen Frauen behaupten jetzt, er könne hier, jenseits der Drachenmauer gefunden werden. ›Blut von unserem Blut, gemischt mit dem Alten Blut, und aufgezogen von einem uralten Blut, das nicht unser ist.‹ Ich verstehe das nicht, doch die Weisen Frauen haben keinen Zweifel an ihrer Behauptung zugelassen.« Sie legte eine Pause ein und suchte offensichtlich nach den richtigen Worten. »Ihr habt viele Fragen gestellt, Aes Sedai. Ich möchte Euch auch eine stellen. Ihr müßt verstehen, daß wir nach Omen und Anzeichen für Sein Kommen Ausschau halten. Warum befinden sich drei Aes Sedai in einem Land, in dem die einzige Hand, die keinen Dolch hält, einfach zu schwach ist, um den Griff zu packen; in dem die Menschen verhungern. Wohin wollt Ihr?«
    »Tear«, sagte Nynaeve ungeduldig, »es sei denn, wir stehen hier herum, bis das Herz des Steins zu Staub vermodert.« Elayne begann damit, die Riemen ihres Bündels und ihrer Umhängetasche nachzuziehen, und einen Augenblick später schloß sich Egwene an.
    Die Aiel-Frauen blickten sich an. Jolien erstarrte in ihrem Versuch, Dailins graubraunen Mantel zuzuknöpfen. »Tear?« fragte Aviendha mit beherrschter, aber doch leicht zitternder Stimme. »Drei Aes Sedai durchwandern ein vom Bürgerkrieg zerrissenes Land auf dem Weg nach Tear. Das ist eigenartig. Warum geht Ihr nach Tear, Aes Sedai?«
    Egwene sah Nynaeve an. Licht, vor einem Augenblick noch haben sie gelacht, und jetzt sind sie so nervös wie zuvor.
    »Wir jagen einige böse Frauen«, sagte Nynaeve vorsichtig. »Schattenfreunde.«
    »Schattenläufer.« Jolien verzog den Mund dabei, als habe sie in einen verfaulten Apfel gebissen.
    »Schattenläufer in Tear«, sagte Bain, und wie um ihren Satz zu beenden, fügte Chiad hinzu: »Und drei Aes Sedai wollen ins Herz des Steins.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß wir zum Herzen des Steins wollten«, sagte Nynaeve in scharfem Ton. »Ich habe lediglich gesagt, ich will nicht hier herumstehen, bis es zu Staub zerfällt. Egwene,

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