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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ich lasse mich nicht fesseln! Niemals! Sie griff nach Saidar, und vor Schmerz wäre ihr fast der Kopf zersprungen. Sie konnte gerade noch ein Stöhnen unterdrücken.
    Das Pferd blieb einen Moment stehen. Rufe und das Quietschen rostiger Scharniere ertönten. Dann schritt es ein Stück weiter, und die Männer stiegen von ihren Pferden. Als sie weggingen, konnte sie endlich ein wenig von ihrer Umgebung sehen. Eine aus Baumstämmen gefertigte Palisade umgab sie, die offensichtlich auf einer großen, runden, aus Erde aufgeschütteten Anhöhe stand. Ein hölzerner Wehrgang zog sich innen herum, gerade hoch genug angebracht, daß die mit Bögen ausgerüsteten Wachen über die roh behauenen Stämme hinwegspähen konnten. Eine niedrige, fensterlose Blockhütte schien man direkt in den Erdboden unter der Palisade hineingebaut zu haben. Außer ein paar primitiven Schuppen war kein weiteres Gebäude zu sehen. Von den Männern und Pferden abgesehen, die gerade hereingekommen waren, war der Rest der offenen Fläche übersät mit Feuerstellen, angeleinten Pferden und weiteren ungewaschenen Männern. Es mußten mindestens hundert sein. Ziegen und Schweine und Hühner in Käfigen meckerten, grunzten und gackerten. Dazu kamen das Gelächter und die Rufe der Männer. Alles zusammen ergab einen ohrenbetäubenden Lärm, der ihr noch mehr Kopfschmerzen bereitete.
    Ihr Blick fand Nynaeve und Elayne, die genau wie sie mit dem Kopf nach unten auf ungesattelte Pferde gebunden waren. Keine schien sich zu rühren. Das Ende von Nynaeves Zopf schleifte im Schmutz, als sich ihr Pferd bewegte. Eine vage Hoffnung verflog damit, daß eine von ihnen sich in Freiheit befinden und den anderen zur Flucht verhelfen könnte. Licht, ich ertrage es nicht, wieder eine Gefangene zu sein. Nicht schon wieder. Vorsichtig versuchte sie, erneut nach Saidar zu greifen. Diesmal war der Schmerz nicht ganz so schlimm -höchstens so, als habe jemand einen Stein auf ihren Kopf fallen lassen -, aber die Leere zersprang trotzdem, bevor sie auch nur an eine Rose denken konnte.
    »Eine von ihnen ist wach!« schrie die verängstigte Stimme eines Mannes.
    Egwene bemühte sich, schlaff dazuhängen und harmlos zu wirken. Wie beim Licht kann ich bedrohlich wirken, wenn ich wie ein Sack Mehl zusammengeschnürt dahänge! Seng mich, ich muß Zeit gewinnen. Ich muß! »Ich tue Euch nichts«, sagte sie zu dem Burschen, der mit verschwitztem Gesicht auf sie zurannte. Oder zumindest versuchte sie, ihm das mitzuteilen. Sie war sich nicht im klaren darüber, wieviel davon sie herausgebracht hatte, als schon wieder etwas auf ihren Kopf krachte. Ihr wurde schlecht, und eine Welle der Dunkelheit überrollte sie.
    Beim nächsten Mal war das Erwachen leichter. Ihr Kopf schmerzte noch, aber nicht so stark wie zuvor. Nur ihre Gedanken wirbelten noch hilflos durcheinander. Wenigstens ist mein Magen nicht... Licht, besser, ich denke nicht an so was! Sie hatte den Geschmack sauren Weines und dazu etwas Bitteres im Mund. Dünne Streifen von Laternenschein fielen durch waagrechte Spalten in einer roh zusammengezimmerten Holzwand, aber sie lag drinnen auf dem Rücken in der Dunkelheit. Auf dem Erdboden, wie sie zu spüren glaubte. Die Tür schien auch nicht gerade gut eingepaßt, sah aber leider stabil aus.
    Sie schob sich etwas hoch, so daß sie auf Händen und Knien ruhte, und dann war sie überrascht darüber, daß man sie überhaupt nicht gefesselt hatte. Die anderen Wände außer der aus ungeschältem Holz waren aus rohem Stein gebaut. Das durch die Ritzen fallende Licht reichte aus, um Nynaeve und Elayne zu erkennen, die hilflos im Schmutz lagen. Auf dem Gesicht der Tochter-Erbin klebte Blut. Sie rührten sich nicht. Nur ihre Oberkörper hoben und senkten sich leicht beim Atmen. Egwene zögerte. Sollte sie die beiden sofort wecken oder lieber erst nachsehen, was sich auf der anderen Seite der Wand befand? Nur ein kurzer Blick, sagte sie sich. Ich kann genausogut erstmal sehen, was uns da bewacht, bevor ich sie aufwecke.
    Sie redete sich ein, es sei nicht deswegen, weil sie fürchtete, gar nicht in der Lage zu sein, sie aufzuwecken. Als sie ein Auge an eine der Ritzen in der Nähe der Tür preßte, dachte sie an das Blut auf Elaynes Gesicht und bemühte sich, sich genau daran zu erinnern, was Nynaeve im Falle Dailins getan hatte.
    Der angrenzende Raum war groß - er mußte die ganze übrige Fläche des Blockhauses einnehmen, das sie gesehen hatte - und fensterlos. Goldene und silberne Lampen

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