Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
anderes. Perrin. Perrin Aybara.«
    »Und ich heiße Faile, Krauskopf!«
    Mit etwas, das einem Fauchen nahekam, ließ er Traber die Stiefel spüren und den anderen hinterher galoppieren. Zarine mußte die Arme um seine Taille legen, damit sie nicht abgeworfen wurde. Er glaubte, sie lachen zu hören.
     

KAPITEL
42
     

    ›Zum fröhlichen Dachs‹
    I m Lärm der Stadt ging Zarines Lachen schnell unter -falls er sich da nicht sowieso getäuscht hatte. Es war so, wie Perrin es von Caemlyn und Cairhien her kannte. Hier waren die Geräusche allerdings etwas anders, gedämpfter, und sie bewegten sich auf einer anderen Tonhöhe, doch im Prinzip war es das gleiche: Stiefel und Räder und Hufe auf groben, unebenen Pflastersteinen, das Achsenquietschen von kleinen Karren bis zu großen Wagen, Musik und Gesang und Gelächter, das aus Schenken und Tavernen drang. Stimmen. Ein Stimmengesumme, als habe er den Kopf in einen gigantischen Bienenstock gesteckt. Eine große, lebendige Stadt.
    Aus einer Seitenstraße hörte er das metallische Geräusch eines Hammers auf einem Amboß, und unwillkürlich richtete er sich höher auf. Er vermißte das Gefühl von Hammer und Zange in seinen Händen, den Anblick des weißglühenden Metalls, wie es unter seinen formenden Schlägen Funken sprühte. Die Geräusche der Schmiede verklangen hinter ihm, wurden begraben unter dem Gerumpel der Karren und Wagen und dem Geplappere der Ladeninhaber und der Passanten auf den Straßen. Unter all den Gerüchen nach Menschen und Pferden, Kochen und Backen und den hundert anderen, die so bezeichnend für eine Stadt waren, lag hier der Geruch nach Salz und Sumpf und Brackwasser.
    Er war überrascht, als sie innerhalb der Stadt eine Brücke passierten. Es war ein niedriger Steinbau, der über einen nicht mehr als dreißig Schritt breiten Wasserweg führte. Bei der dritten solchen Brücke wurde ihm dann klar, daß kreuz und quer durch Illian genauso viele Kanäle wie Straßen verliefen. Männer stießen schwer beladene Lastkähne mit Hilfe von langen Stangen voran, während oben die Fahrer ihre Peitschen knallen ließen, um die Gespanne mit den schweren Wagen anzutreiben. Sänften schoben sich durch die Menschenmengen auf den Straßen. Gelegentlich sah er die lackierte Kutsche eines reichen Kaufmanns oder Adligen mit einem auf die Tür groß aufgemalten Wappen oder Abzeichen. Viele der Männer trugen eigenartige Bärte, bei denen die Oberlippe frei blieb, und die Frauen schienen breitkrempige Hüte mit angenähten Schals zu bevorzugen, die sie sich um den Hals schlangen.
    Einmal überquerten sie einen Platz von immensen Ausmaßen, der von riesigen Säulen eingerahmt war. Sie bestanden aus weißem Marmor, waren mindestens fünfzehn Spannen hoch, maßen zwei Spannen im Durchmesser und stützten überhaupt nichts außer jeweils einen in Stein gehauenen Olivenzweig obenauf. An jedem Ende des Platzes stand ein riesengroßer weißer Palast mit Säulenumgängen, luftigen Balkonen, schlanken Türmchen und purpurroten Dächern. Auf den ersten Blick schienen beide genau gleich, aber dann merkte Perrin, daß der eine um ein weniges kleiner war und seine Türmchen vielleicht ein klein bißchen niedriger.
    »Der Königspalast«, sagte Zarine hinter seinem Rücken, »und der Große Saal des Rats. Man sagt, der erste König von Illian habe dem Rat der Neun zugestanden, daß sie jeden Palast haben konnten, den sie wollten, aber er dürfe nicht größer sein als sein eigener. Also baute der Rat den Königspalast haargenau nach, aber jedes Maß um zwei Fuß geringer. So hielt man das seither in Illian. Der König und der Rat der Neun streiten sich ständig, und die große Ratsversammlung streitet sich mit beidem herum, und während sie ihre Privatfehden austragen, leben die Menschen mehr oder weniger unbehelligt, wie sie wünschen. Das hat sich recht gut bewährt, wenn man schon an eine bestimmte Stadt gebunden ist. Wahrscheinlich willst du auch noch wissen, Schmied, daß dies der Tammuz-Platz ist, wo ich den Jägereid ablegte. Ich glaube, ich werde dir soviel beibringen müssen, damit keiner das Heu in deinem Haar bemerkt.«
    Perrin hielt mit großer Mühe den Mund und beschloß, sich künftig nicht mehr so neugierig umzusehen.
    Niemand hier schien Loial als besonders ungewöhnlich zu betrachten. Ein paar Leute blickten ihm hinterher, und einige kleinere Kinder liefen ihnen ein Stückchen nach, aber offenbar waren Ogier in Illian keineswegs unbekannt. Auch schien niemand hier

Weitere Kostenlose Bücher