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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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deren oberes Stockwerk nach allen Seiten über das untere hinausragte, und deren Schild im Wind knarrte, und er wußte, daß er sie früher schon gesehen hatte, aber was man nun wieder von hier aus sehen konnte, war ihm vollkommen aus dem Gedächtnis verschwunden. Es konnte sein, daß er sich an ein hundert Schritt langes Straßenstück mit einemmal ganz klar erinnerte, während alles andere so geheimnisvoll wirkte wie die Würfel im geschlossenen Becher.
    Doch bei all diesen Gedächtnislücken war er vollkommen sicher, nie die Innere Stadt und den königlichen Palast besucht zu haben. Das könnte ich nicht vergessen! Der Weg war allerdings nicht zu verfehlen. Die Straßen der Neustadt - an diese Bezeichnung erinnerte er sich mit einem Schlag; das war der Teil Caemlyns, der weniger als zweitausend Jahre alt war - führten zwar in alle möglichen Richtungen, doch die Hauptstraßen verliefen alle ins Zentrum. Die Wächter am Tor machten keine Anstalten, irgend jemand aufzuhalten.
    Innerhalb dieser weißen Mauer standen Gebäude, die auch nach Tar Valon gepaßt hätten. Die sich dahinwindenden Straßen führten auf Hügelkämme und gaben den Blick frei auf immer neue Türmchen, deren gekachelte Mauern den Sonnenschein in hundert verschiedenen Farben reflektierten, und auf Parks, deren geometrische Anlagen nur von hier oben zu sehen waren. Manchmal konnte man auch einen Blick quer über die ganze Stadt erhaschen, und man sah weit dahinter die hügelige Ebene und die Wälder Andors. Es spielte eigentlich gar keine Rolle, welche Straße er hier benützte. Alle zogen sich in Spiralen um die Hügel auf ein Ziel zu, den Königspalast.
    Im Nu befand er sich auf dem riesigen, ovalen Platz vor dem Palast und ritt auf das hohe, vergoldete Tor zu. Der blendend weiße Königspalast von Andor hätte ganz sicher auch als eines der Wunder Tar Valons gegolten, hätte er sich dort befunden. Seine schlanken Türme und goldenen Kuppeln leuchteten in der Sonne über hochgelegenen Balkonen mit kunstvollen Steingittern davor. Das Blattgold auf einer dieser Kuppeln hätte gereicht, um ihn ein Jahr lang im Luxus leben zu lassen.
    Auf dem Vorplatz befanden sich weniger Menschen als in der übrigen Stadt, so, als sei er nur für besondere Anlässe vorgesehen. Ein Dutzend Gardesoldaten stand steif vor dem geschlossenen Tor. Alle hielten ihre Bögen in exakt gleichem Winkel vor den schimmernden Brustpanzern. Ihre Gesichter waren hinter den Gitterstäben ihrer auf Hochglanz polierten Helmvisiere verborgen. Ein wuchtiger Offizier, dessen roter Umhang zurückgeworfen war, um einen Knoten aus Goldschnur freizulegen, den er auf der Schulter trug, marschierte wichtigtuerisch vor ihnen auf und ab und beäugte jeden Mann, als suche er nach einem Staubkörnchen oder einem Rostfleck an seiner Rüstung.
    Mat ließ sein Pferd anhalten und setzte ein Lächeln auf. »Einen guten Morgen, Hauptmann!«
    Der Offizier drehte sich zu ihm um und starrte ihn durch das Visiergitter hindurch mit tiefliegenden Knopfaugen an - wie eine fette Ratte in einem Käfig. Der Mann war älter, als er angenommen hatte, bestimmt alt genug, um mehr als einen Rangknoten an der Uniform zu tragen, und eher fett als kräftig. »Was wollt Ihr, Bauer?« fragte er grob.
    Mat holte tief Luft. Jetzt heißt es, alles richtig zu machen. Ich muß diesen Affen beeindrucken, damit er mich nicht den ganzen Tag warten läßt. Ich will nicht ständig das Dokument der Amyrlin herumreichen, um nicht vor Langeweile sterben zu müssen. »Ich komme aus Tar Valon von der Weißen Burg und bringe eine Botschaft von... «
    »Ihr kommt aus Tar Valon, Bauer?« Der Bauch des fetten Offiziers bebte, als er lachte, aber dann brach sein Lachen abrupt ab, und er starrte ihn bösartig an. »Wir brauchen keine Botschaften aus Tar Valon, Schurke, falls Ihr überhaupt so was habt! Unsere gute Königin - möge das Licht sie erleuchten! - will keinen Kontakt mit der Weißen Burg, bevor nicht die Tochter-Erbin zu ihr zurückgekehrt ist. Ich habe auch noch nie von einem Kurier der Weißen Burg gehört, der Bauernkleidung trägt. Es ist ganz klar, daß Ihr nichts Gutes im Schilde führt. Vielleicht glaubt Ihr, ein paar Münzen verdienen zu können, indem Ihr vorgebt, Briefe zu befördern, aber Ihr müßt schon Glück haben, wenn Ihr nicht statt dessen in einer Gefängniszelle landen wollt! Wenn Ihr wirklich aus Tar Valon kommt, dann reitet zurück und richtet der Burg aus, sie sollen die Tochter-Erbin herausgeben, bevor wir

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