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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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war?«
    Meister Gill zuckte zusammen, als Thom seinen Zug tat, und nahm die Pfeife aus dem Mund. »Wenn ich daran denke, mit wem Ihr weggegangen seid und unter welchen Umständen, dann ist es vielleicht besser, ich erinnere mich an nichts weiter.«
    »Die Aes Sedai gelten wohl mittlerweile als etwas anrüchig, oder?« Mat legte seine Sachen auf einen großen Lehnstuhl, lehnte den Bauernspieß dagegen und setzte sich auf einen weiteren, wobei er ein Bein über die Lehne baumeln ließ. »Die Wache am Palast scheint zu glauben, die Weiße Burg habe Elayne gestohlen.« Thom blickte mißtrauisch auf die Rolle mit Feuerwerkskörpern und dann auf seine qualmende Pfeife. Er knurrte etwas in sich hinein, bevor er sich wieder dem Spielbrett widmete.
    »Das wohl kaum«, sagte Gill, »aber die ganze Stadt weiß, daß sie aus der Burg verschwunden ist. Thom behauptet, sie sei zurückgekehrt, aber davon haben wir hier nichts gehört. Vielleicht weiß Königin Morgase Bescheid, aber jedermann bis hinunter zum Stallburschen benimmt sich so unauffällig wie möglich, damit sie ihm nicht den Kopf abreißt. Lord Gaebril hat sie davor bewahrt, tatsächlich irgend jemanden zum Henker zu schicken, aber ich kann meine Hand nicht ins Feuer legen, daß das nicht doch noch geschieht. Und ihre Stimmung in bezug auf Tar Valon hat er ganz sicher nicht ändern können. Wenn überhaupt, dann hat er den Konflikt noch geschürt.«
    »Morgase hat einen neuen Ratgeber«, sagte Thom in trockenem Tonfall. »Gareth Bryne hat ihn nicht leiden können, und so hat sie Bryne seines Amtes enthoben und ihn nach Hause auf seine Güter geschickt, damit er den Schafen beim Wachsen ihrer Wolle zuschauen kann. Basel, ziehst du jetzt, oder willst du nicht mehr?«
    »Einen Moment noch, Thom. Einen Moment. Ich will es ja richtig machen.« Gill biß fester auf seinen Pfeifenstiel und betrachtete das Spielbrett mit gerunzelter Stirn. Qualm stieg aus dem Pfeifenkopf.
    »Also hat die Königin jetzt einen Ratgeber, der nichts für Tar Valon übrig hat«, sagte Mat. »Na ja, das erklärt, warum sich die Wache so verhielt, als ich sagte, ich käme von dort.«
    »Wenn Ihr ihnen das gesagt habt«, meinte Gill, »hattet Ihr Glück, daß Ihr ohne gebrochene Knochen und heil wieder weggekommen seid. Zumindest wenn einer der neuen Männer Wache hatte. Gaebril hat die halbe Wache in Caemlyn durch seine eigenen Männer ersetzen lassen, und das ist eine gewaltige Leistung, wenn man bedenkt, wie kurz er erst hier ist. Einige behaupten, daß Morgase ihn vielleicht heiraten wird.« Er versetzte einen Stein auf dem Brett, hielt aber inne und nahm den Zug kopfschüttelnd zurück. »Die Zeiten ändern sich. Die Menschen ändern sich. Zuviel verändert sich für meinen Geschmack. Ich schätze, ich werde alt.«
    »Du willst wohl, daß wir beide alt werden, bevor du den nächsten Zug machst«, knurrte Thom. Die Katze räkelte sich und schlich über die Tischfläche, um sich von ihm streicheln zu lassen. »Auch wenn wir den ganzen Tag schwatzen, kommst du trotzdem nicht auf einen guten Zug. Warum gibst du nicht einfach zu, daß du geschlagen bist, Basel?«
    »Ich gebe mich niemals geschlagen«, sagte Gill tapfer. »Ich werde dich noch besiegen, Thom.« Er stellte einen weißen Stein auf einen Kreuzungspunkt zweier Linien. »Du wirst ja sehen.« Thom schnaubte.
    Bei dem Spielstand, den Mat vom Brett ablesen konnte, glaubte er nicht an eine Chance für Meister Gill. »Ich muß eben nur die Garde umgehen und Elaynes Brief Morgase selbst in die Hand drücken.« Und erst recht, wenn sie alle so sind wie dieser fette Idiot. Licht, ich möchte wissen, ob er allen erzählt hat, ich sei ein Schattenfreund.
    »Du hast ihn also nicht überbracht?« schnauzte ihn Thom an. »Ich dachte, du wolltest das Ding endlich loswerden?«
    »Ihr habt einen Brief von der Tochter-Erbin?« rief Gill erstaunt. »Thom, warum hast du mir das nicht gesagt?«
    »Tut mir leid, Basel«, murmelte der Gaukler. Er funkelte Mat unter den buschigen Augenbrauen hervor an und blies seine Schnurrbartenden zur Seite. »Der Junge glaubt, jemand wolle ihn deshalb umbringen, also dachte ich, ich lasse ihn sagen, was er für richtig hält, und erwähne selbst nichts weiter. Es scheint ihm mittlerweile aber gleich zu sein.«
    »Was denn für einen Brief?« fragte Gill. »Kommt sie nach Hause? Und Lord Gawyn auch? Ich hoffe es. Ich habe schon Gerüchte über einen bevorstehenden Krieg mit Tar Valon gehört, als ob jemand so dumm sei, mit den

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