Die Rückkehr des Drachen
Büchern und Geschichten erwähnt, aber ich habe sie nicht gelesen. Be'lal wird einfach nicht oft erwähnt. Es tut mir leid, daß ich Euch nichts Nützliches erzählen konnte.«
»Aber vielleicht habt Ihr das ja«, sagte Moiraine zu ihm. »Ich habe diese Bezeichnung nicht gekannt: Netzweber. Oder daß er den Drachen genauso beneidete wie seine Kumpane im Schatten. Das stärkt meinen Glauben daran, daß er Callandor haben will. Das dürfte der Grund dafür sein, warum er sich zum Hochlord von Tear gemacht hat. Und Netzweber - das ist eine Bezeichnung für einen Intriganten, einen, der geduldig und schlau Intrigen spinnt. Das habt Ihr gut gemacht, Loial.« Einen Augenblick lang verzog sich der breite Mund des Ogiers zu einem geschmeichelten Lächeln, aber dann senkten sich die Mundwinkel wieder.
»Ich kann nicht behaupten, daß ich keine Angst hätte«, gab Zarine plötzlich zu. »Nur ein Narr würde sich nicht vor den Verlorenen fürchten. Aber ich habe geschworen, daß ich einer von Euch sein will, und das werde ich auch halten. Das ist alles, was ich sagen wollte.«
Perrin schüttelte den Kopf. Sie muß verrückt sein Ich wünschte, daß ich keiner von uns sei Ich wünschte, ich wäre zu Hause und würde in Meister Luhhans Schmiede arbeiten. Laut sagte er: »Wenn er sich im Stein befindet und dort auf Rand wartet, müssen wir hineingehen, um zu ihm zu kommen. Wie stellen wir das an? Jeder sagt ständig, niemand könne den Stein ohne Erlaubnis der Hochlords betreten, und wenn ich ihn so ansehe, kann ich auch keine andere Möglichkeit entdecken, als durch das Tor hineinzumarschieren.«
»Ihr geht nicht hinein«, sagte Lan. »Moiraine und ich werden die einzigen sein. Je mehr gehen, desto schwieriger wird es. Welchen Weg hinein ich auch immer finde, ich glaube nicht, daß er selbst für nur zwei leicht wird.«
»Gaidin«, begann Moiraine mit entschlossener Stimme, aber der Behüter unterbrach sie genauso entschlossen.
»Wir gehen zusammen, Moiraine. Ich werde diesmal nicht zurückbleiben.« Nach einem Augenblick des Überlegens nickte sie. Perrin glaubte zu bemerken, wie sich Lan entspannte. »Ihr anderen solltet besser etwas schlafen«, fuhr der Behüter fort. »Ich muß nach draußen und den Stein unter die Lupe nehmen.« Er schwieg einen Moment lang. »Da ist noch etwas, das ich über Eurer Neuigkeit beinahe vergessen hätte, Moiraine. Eine Kleinigkeit, und ich weiß nicht, was sie zu bedeuten hat. Es sind Aiel in Tear.«
»Aiel!« rief Loial. »Unmöglich! Die ganze Stadt wäre in Panik, wenn auch nur ein Aiel durchs Tor marschierte!«
»Ich behauptete nicht, daß sie auf der Straße einhermarschieren, Ogier. Auf den Dächern und hinter den Kaminen der Stadt kann man sich genauso gut verbergen wie in der Wüste. Ich habe nicht weniger als drei von ihnen erspäht, obwohl offenbar sonst niemand in Tear sie gesehen hat. Und wenn ich drei sah, könnt Ihr sicher sein, daß es viel mehr sind, die ich nicht erspähen konnte.«
»Das sagt mir nichts«, meinte Moiraine nachdenklich. »Perrin, warum runzelt Ihr so die Stirn?«
Er hatte gar nicht bemerkt, daß er das tat. »Ich habe über diesen Aiel in Remen nachgedacht. Er sagte, wenn der Stein fiele, würden die Aiel das Dreifache Land verlassen. Das ist die Wüste, nicht wahr? Er sagte, das sei eine Prophezeiung.«
»Ich habe jedes Wort der Prophezeiungen des Drachen gelesen«, sagte Moiraine leise, »und das in jeder Übersetzung, und die Aiel werden darin nicht erwähnt.
Wir stolpern blindlings dahin, während Be'lal sein Netz webt, und das Rad webt sein Muster um uns. Aber entstammen die Aiel dem Weben des Rads oder Be'lals Webkunst? Lan, du mußt mir den Weg in den Stein hinein schnell finden. Uns. Spüre uns schnell einen Weg auf.«
»Wie Ihr befehlt, Aes Sedai«, sagte er, aber sein Tonfall war eher warm als zeremoniell. Er verschwand durch die Tür. Moiraine sah den Tisch an und durch ihn hindurch, so war sie in Gedanken versunken.
Zarine kam herüber und blickte auf Perrin herunter. Den Kopf hielt sie ein wenig schief. »Und was wirst du tun, Schmied? Es scheint, sie wollen, daß wir hier sitzen und warten, während sie auf Abenteuer ausgehen. Nicht, daß ich mich beklagen wollte.«
Das letztere bezweifelte er. »Zuerst«, sagte er zu ihr, »werde ich etwas essen. Und dann werde ich über einen Hammer nachdenken.« Und versuchen, meine eigenen Gefühle in bezug auf dich zu enträtseln, Falke.
KAPITEL
51
Ein Köder für das Netz
A us dem
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