Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
bist du gar nicht so schwer von Begriff«, murmelte sie. Einen Moment später fügte sie - mehr zu sich selbst gewandt - hinzu: »Ich bin an ihn gebunden wie eine Daube ans Faß. Aber ich kann nicht vorhersehen, ob er jemals meine Liebe erwidern wird. Und ich bin auch nicht einmal die einzige.«
    »Weiß Egwene davon?« fragte er. Rand und Egwene waren seit ihrer Kindheit praktisch miteinander verlobt gewesen. Es hatte eigentlich nur der förmliche Eid vor dem Frauenzirkel des Dorfs gefehlt. Er war nicht sicher, wie weit sie sich inzwischen voneinander entfernt hatten, falls überhaupt.
    »Sie weiß Bescheid«, sagte Min knapp. »Und beide haben wir nichts davon.«
    »Wie steht es mit Rand? Weiß er es?«
    »Oh, natürlich«, sagte sie bitter. »Ich habe es ihm doch bestimmt gesagt, oder? ›Rand, ich habe deine Aura gelesen, und es scheint, ich werde mich in dich verlieben. Ich muß dich außerdem teilen, und das gefällt mir wohl nicht, aber es ist halt so.‹ Du bist wirklich ein Holzkopf, Perrin Aybara.« Sie wischte sich ärgerlich mit einer Hand über die Augen. »Wenn ich bei ihm sein könnte, dann könnte ich ihm auch helfen. Irgendwie. Lichts ich weiß nicht, ob ich es überstehe, wenn er stirbt.«
    Perrin zuckte nervös die Achseln. »Hör mal, Min. Ich tue, was ich kann, um ihm zu helfen.« Wieviel das auch sein mochte. »Das verspreche ich. Es ist wirklich das beste für dich, wenn du nach Tar Valon gehst. Dort bist du in Sicherheit.«
    »Sicherheit?« Sie prüfte das Wort mit der Zunge auf seinen Geschmack hin. »Glaubst du, in Tar Valon sei man sicher?«
    »Wenn man in Tar Valon keine Sicherheit findet, dann nirgends.«
    Sie schniefte vernehmlich, und dann machten sie sich schweigend zu denen auf, die ihren Aufbruch vorbereiteten.
     

KAPITEL
7
     

    Der Weg aus den Bergen
    E s war ein schwieriger Weg aus den Bergen hinunter, doch je tiefer sie kamen, desto weniger brauchte Perrin seinen pelzbesetzten Umhang. Stunde um Stunde entfernten sie sich von den letzten Ausläufern des Winters und ritten in den Frühling hinein. Die letzten Schneereste verschwanden. Gras und Blumen - weiße Jungfernhoffnung und rosa Springblumen - begannen die Bergwiesen zu überziehen, die sie überquerten. Bäume wurden häufiger, wie auch deren Blätter, und in den Ästen sangen Lerchen und Rotkehlchen. Und es gab Wölfe. Sie hielten sich nie in ihrer Sichtweite auf. Nicht einmal Lan erwähnte, einen gesehen zu haben. Aber Perrin wußte Bescheid. Er schloß seinen Verstand fest gegen sie ab, doch hier und da erinnerte ein federleichtes Kitzeln in seinem Kopf ihn an ihre Anwesenheit.
    Lan verbrachte die meiste Zeit damit, auf seinem schwarzen Streitroß Mandarb ihren Pfad zu erkunden. Er folgte Rands Spuren, und die anderen folgten den Zeichen, die der Behüter wiederum ihnen zurückließ - einen aus Steinchen zusammengesetzten Pfeil am Boden oder einen ganz leicht eingeritzten Pfeil in einer Felswand, wo sich der Weg gabelte. Biegt hier ab. Überquert diese Paßhöhe. Nehmt diesen Hirschpfad, reitet ein Stück zurück, hier durch die Bäume und dann den kleinen Bach entlang, auch wenn es keine Anzeichen dafür gibt, daß jemals ein anderer Mensch diesen Weg genommen hat. Nichts als die von Lan hinterlassenen Zeichen. Ein Gras- oder Kräuterbüschel, zusammengebunden und an eine Seite gelegt, um zu sagen: Haltet euch links. Ein weiteres, damit sie sich rechts hielten. Ein abgeknickter Ast. Ein Häufchen Kieselsteine, das auf einen schweren Anstieg hindeutete, und zwei Blätter, die er auf einen Dorn gesteckt hatte, um sie auf einen steilen Abstieg vorzubereiten. Der Behüter hatte hundert verschiedene Zeichen, so schien es Perrin, und Moiraine kannte alle. Lan gesellte sich nur selten zu ihnen, außer, wenn sie ihr Lager aufschlugen. Dann beriet er sich leise und ein Stück vom Feuer entfernt mit Moiraine. Wenn die Sonne aufging, war er meist schon ein paar Stunden unterwegs.
    Moiraine war immer die erste nach ihm, die sich in den Sattel schwang, wenn sich der Himmel im Osten gerade rosa färbte. Die Aes Sedai wäre auch nicht bei Anbruch der Dunkelheit von ihrer weißen Stute Aldieb gestiegen, wenn Lan sich nicht geweigert hätte, in der Dämmerung noch weiter nach Spuren zu suchen.
    »Wir müssen noch viel langsamer reiten, falls eins unserer Pferde sich ein Bein bricht«, sagte der Behüter zu Moiraine, als sie sich darüber beschwerte.
    Ihre Antwort fiel immer mehr oder weniger gleich aus: »Wenn du nicht schneller

Weitere Kostenlose Bücher