Die Rückkehr des Dunkelelf 2 - Kampf der Kreaturen
aufgetragen, seinen überlebenden Kriegern entsprechende Anweisungen zu geben und überall verbreiten zu lassen, dass kein Feind Senkendorf lebend verlassen hatte.
Und die Ork-Stämme aus den tiefen Höhlen am Grat der Welt waren tatsächlich zu Oboulds Fahne geeilt. Ork-Häuptlinge hatten dem König wertvolle Geschenke zu Füßen gelegt und ihn angefleht, ihre Treueschwüre anzunehmen. Alle berichteten, dass sie von den Schamanen ihrer Stämme zu Obould geführt worden waren. Mit ihrer boshaften Täuschung hatten die Zwerge Gruumsh erzürnt, und daher hatten viele von Gruumshs Priestern ihre Stämme zu Obould geschickt, der sie auf den Weg der Rache führen würde. Obould, der König Bruenor Heldenhammer getötet hatte, würde dafür sorgen, dass die Zwerge für ihren Frevel mit Blut zahlten.
Urlgen war ausgesprochen erleichtert über diese Entwicklung. Er war zwar größer als sein Vater, aber nicht annähernd stark genug, um den mächtigen Ork-König offen herauszufordern. Obould verfügte nicht nur über große Kraft und Geschicklichkeit, er hatte auch eine wunderbar gearbeitete, mit Stacheln besetzte Rüstung und ein Großschwert, das auf seinen Befehl hin von Flammen umzüngelt wurde, und alles zusammen sorgte dafür, dass kein Ork, nicht einmal der übermäßig stolze Urlgen, auch nur im Traum daran denken konnte, ihm die Herrschaft über die Stämme streitig zu machen.
Und zum Glück brauchte sich Urlgen derzeit keine Gedanken mehr zu machen, dass sein Vater ihn bestrafen würde. Die Schamanen, angeführt von der herum wirbelnden Tsinka, versprachen Obould die Erfüllung all seiner Träume und priesen ihn für seinen gewaltigen Sieg in Senkendorf – einen Sieg, den sein hoch geehrter Sohn für ihn erkämpft hatte. Obould warf Urlgen im Lauf der Zeremonie mehrmals einen Blick zu, und wenn er grinste, war das nicht das übliche boshafte Zähnefletschen, das nur davon sprach, wie sehr es dem Ork-König gefallen würde, jemanden zu foltern. Nein, Obould war tatsächlich zufrieden mit Urlgen, zufrieden mit allen.
König Bruenor Heldenhammer war tot, und die Zwerge waren auf der Flucht. Was bedeutete es schon, dass die Orks vor Senkendorf beinahe tausend Krieger verloren hatten – inzwischen waren wieder mehrere tausend zu ihnen gestoßen. Und es waren immer noch mehr auf dem Weg, sie stiegen hinauf an die Oberfläche (viele wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben), blinzelten im hellen Licht und zogen über die Bergpfade nach Süden, immer dem Ruf der Schamanen folgend, dem Ruf von Gruumsh, dem Ruf von König Obould Todespfeil.
»Ich werde mein Königreich haben«, erklärte Obould, als die Schamanen mit ihrem Tanz und dem Geheule fertig waren. »Und wenn ich erst das Land zwischen den drei Nebeln beherrsche, werden wir uns gegen unsere Feinde in der weiteren Umgebung wenden. Ich werde die Zitadelle Felbarr zurückerobern!«, schrie er, und Tausende von Orks jubelten.
»Ich werde die Zwerge nach Adbar scheuchen, und dort werde ich sie in ihren dreckigen Höhlen einschließen!«, fuhr Obould fort, während er an den ersten Reihen der Versammelten vorbeistapfte, und Tausende von Orks jubelten lautstark.
»Ich werde den Boden von Mirabar zum Beben bringen!«, schrie Obould, und der Jubel wurde noch lauter.
»Ich werde dafür sorgen, dass sogar Silbrigmond zittert, wenn mein Name erklingt!«
Das rief den lautesten Jubel hervor, und die wilde Tsinka stürzte sich auf den großen Ork und küsste ihn, bot sich ihm an, versprach ihm den Segen von Gruumsh in seiner extremsten Form.
Obould drückte sie mit seinem kräftigen Arm fest an sich, dann hob er sie hoch, und der Jubel wurde noch lauter.
Urlgen jubelte nicht, aber er lächelte, als er zusah, wie Obould die Priesterin die Rampe hinauf zu der entweihten Statue von Gruumsh trug. Er dachte daran, wie viel größer sein Erbe schon bald sein würde.
Obould konnte schließlich nicht ewig leben.
Und sollte es dennoch danach aussehen, würde Urlgen schon eine Möglichkeit finden, etwas dagegen zu unternehmen.
TEIL 1
Anarchie der Gefühle
Ich habe alles richtig gemacht.
Jeder Schritt auf meinem Weg aus Menzoberranzan heraus wurde von meinem inneren Kompass geleitet, von meinen Vorstellungen von Gut und Böse, von Gemeinschaft und Selbstlosigkeit. Selbst wenn ich versagte, wie es jedem passiert, lag das an Fehlurteilen oder schlicht an Schwäche und geschah nicht, weil ich mein Gewissen außer Acht gelassen hätte. Denn aus dem Gewissen
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