Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
jene Zwerge auf sich aufmerksam zu machen, die sich in der Hauptkammer um Dagna drängten.
»Du bist in Not nach Mithril-Halle gekommen, hast nichts als Beschwerden vorgebracht und um mehr gebeten, als wir dir geben konnten«, verbesserte ihn Fender. »Und dennoch haben Verwalter Regis und die gesamte Sippe die Verantwortung dieser Freundschaft akzeptiert – nicht die Last, sondern die Verantwortung, du Idiot! Wir sind nicht hier, weil wir Nesme etwas schulden, und wir sind nicht hier, um Nesme um irgendetwas zu bitten, und am Ende solltest sogar du schlau genug sein zu wissen, dass wir alle das Gleiche hoffen, nämlich dass wir deinen Jungen und die anderen aus deiner Stadt lebend und wohlbehalten finden.«
Diese offenen Worte ließen Galen innehalten, und bevor er entscheiden konnte, ob er schreien oder zuschlagen sollte, stieß Fender ein verächtliches »Pah!« aus, winkte abfällig mit der schwieligen Hand und ging weiter.
»Ihr könntet vielleicht ein bisschen weniger Krach machen«, erklang eine Stimme aus der anderen Richtung, die Stimme von General Dagna, der wütend zu ihnen herüberstarrte.
»Also mach, was du willst«, sagte Fender zu Galen, wieder mit dieser abfälligen Geste. »Denk über das nach, was ich gesagt habe, oder lass es bleiben – das ist deine eigene Entscheidung.«
Galen Firth ging langsam von Fender weg und auf die größere Versammlung in der Mitte der Höhle zu. Er bewegte sich jedoch eher seitlich als geradeaus, als wollte er seinen Rücken vor weiteren harten Worten schützen.
Tos'un Armgo, schlank und anmutig, bewegte sich lautlos durch den niedrigen Flur, einen Wurfpfeil zwischen den Zähnen und ein Sägemesser in der Hand. Der Dunkelelf war froh, dass die Zwerge wieder unter die Erde zurückgekehrt waren. Er hatte sich draußen viel zu verwundbar gefühlt. Ein Geräusch ließ ihn innehalten und sich dichter an die Felswand drücken, wo er mit den Vorsprüngen und Nischen verschmolz. Er zog seinen Piwafwi, den verzauberten Drow-Umhang, der einen vor den meisten Blicken verbergen konnte, ein bisschen fester um sich, wandte das Gesicht dem Stein zu und sah sich aus dem Augenwinkel um.
Einige Zeit verging. Tos'un entspannte sich, als er die Zwerge hörte, die zu ihrer üblichen Routine zurückgekehrt waren und aßen und schwatzten. Sie hielten sich in diesen Gängen für sicher, da sie glaubten, die Trolle weit hinter sich gelassen zu haben. Welcher Troll hätte sie schon nach dem Gefecht hierher verfolgen können?
Kein Troll, das wusste Tos'un. Die Zwerge rechneten nicht damit, dass ihre plumpen, primitiven Feinde von zwei Dunkelelfen begleitet wurden. Sie zu verfolgen und den zweiköpfigen Troll namens Proffit und seine stinkende Bande in diesen beinahe parallel verlaufenden Gang zu führen, war Tos'un nicht schwer gefallen.
Nun schaute er in die andere Richtung, wo seine Begleiterin, die Priesterin Kaer'lic Suun Wett, sich oben auf einem Sims an die Wand duckte. Selbst Tos'un hätte sie dort, vergraben unter ihrem Piwafwi, nicht sehen können, aber sie bewegte sich, als er sich umdrehte, und winkte ihm.
Schnapp dir den Wachposten, bedeutete sie ihm in der komplizierten Fingersprache der Drow-Elfen. Es wäre gut, einen Gefangenen zu haben.
Tos'un holte tief Luft und griff nach dem Pfeil, den er zwischen den Zähnen hielt. Die Spitze war mit Drow-Gift bestrichen, einer Tinktur von unglaublicher lähmender Wirkung, der sich nur wenige widersetzen konnten. Kaer'lic und seine beiden anderen Drow-Gefährten hatten Tos'un in den letzten Jahren öfter angewiesen, einen Gefangenen zu nehmen, denn er war der Geschickteste, wenn es darum ging, Geschöpfe für ein Verhör einzufangen, besonders, wenn das Ziel zu einer größeren Gruppe gehörte.
Jetzt hielt er allerdings inne, streckte die freie Hand so aus, dass Kaer'lic sie sehen konnte, und erwiderte: Ist das wirklich notwendig? Sie sind alle wach, und es sind viele.
Kaer'lies Finger begannen sofort zu zucken. Ich will wissen, ob das hier eine einzelne Gruppe ist oder die Vorhut der Armee von Mithril-Halle!
Tos'un legte die Hand wieder an den Pfeil. Er wagte nicht, Kaer'lic in solchen Dingen zu widersprechen. Sie waren Drow, und im Reich der Drow hatten Frauen einen höheren Rang als Männer. Das galt selbst für Drow wie Tos'un und Kaer'lic, die so weit von den Sitten und Gebräuchen der großen Städte des Unterreichs entfernt waren. Und Priesterinnen der Spinnenkönigin Lloth, wie Kaer'lic eine war, standen in der
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