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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Blutvergießen nur profitieren.
    Eine schnelle Überprüfung ihres Zentrums offenbarte noch immer nichts Neues, aber Sorcha konnte durch die Eisengitter Kolyas smaragdgrünen Umhang in der grauen Menge ausmachen, den der Glanz seines Zentrums umgab. Als Sensibler und Aktive arbeiteten sie gewöhnlich zusammen, aber sie hatten sich heute Morgen schon wieder gestritten. Ein Jahr lang hatten sie in eisigem Schweigen nebeneinander hergelebt. Doch in letzter Zeit war der Druck zu viel für Sorcha geworden, und sie hatte sich – empört über seinen Mangel an Gefühlen – zu wehren begonnen. Als daher heute Morgen der Bericht eingetroffen war und sie ihren Mann nicht hatte finden können, hatte sie beschlossen, dass ihre Sensibilität für ein einfaches Erkennen ausreichen musste.
    Kolya war da offensichtlich anderer Meinung.
    »Idiot.« Sorcha zog an ihren dicken Amtshandschuhen und versuchte, ihren aufwallenden Zorn zu unterdrücken.
    »Gehen wir gegen sie vor, Ma’am?« Sergeant Gent stand ihr, übereifrig wie stets, fast auf den Zehen. Die übliche Zurückhaltung der meisten Menschen im Umgang mit Diakonen ging diesem Kaisergardisten völlig ab.
    »Nur wenn mein Mann recht hat.« Sie hielt inne und wählte ihre Worte mit Bedacht. »Also höchstwahrscheinlich. Auf mein Zeichen hin schafft Ihr diese Leute zu den Toren hinaus.«
    Gent salutierte, aber der aufgeregte Glanz in seinen Augen verhieß nichts Gutes. Junge Männer, Waffen und Geister waren eine explosive Kombination. »Sergeant« – Sorcha warf ihm einen Blick zu, der ihn hoffentlich in seine Schranken wies – »Euch ist doch wohl klar, dass
jedes
Blutvergießen hier Katastrophen vor der Tür des Kaisers niederregnen lassen kann?«
    Er mochte ein ehrgeiziger junger Soldat sein, doch auch er musste die Warnung einer Diakonin ernst nehmen. Mit einem Nicken wandte Gent sich wieder seinen Männern zu, um die Anweisung weiterzugeben, und Sorcha sah die Geringschätzung auf ihren Gesichtern. Menschenmengen in Schach zu halten gehörte anscheinend nicht zu den Spezialitäten der Kaisergarde – schon weil solche Geschichten kaum für die Kaserne taugten und sicher keine Dame schwach werden ließen.
    Kolyas Rücken versteifte sich, als ihr Zentrum zu ihm übersprang. Sorcha mochte immer noch wütend sein, aber sie würde nicht zulassen, dass er sein Leben gefährdete.
Die anderen Aktiven würden mir ewig damit in den Ohren liegen.
    Kolyas verschrobene Gedanken strömten in ihr Bewusstsein. Das war die negative Seite ihrer langen Zusammenarbeit. Es machte auch die Ehe so viel schwieriger.
    Sorcha ignorierte das, so gut sie konnte, lieh ihm ihre schwächere Sensibilität und hielt zugleich mit dem inneren Auge nach Problemen Ausschau. Ihre vereinte Sehkraft wirkte wie ein übernatürlicher Suchscheinwerfer. Ihre gemeinsame Kraft war in der Abtei ohnegleichen, und nun schmeckte Sorcha, was ihren Ehemann unter die unzufriedenen Bürger getrieben hatte. Das Aroma der Unlebenden war bei Weitem zu schwach für ihre Wahrnehmungsfähigkeit allein. Bisher manifestierte es sich bloß als bitterer Geschmack auf der Zunge.
    Für die umherschlurfenden Unbegabten lag nur der übliche Gestank von Nachttöpfen in der Luft, die am frühen Morgen geleert worden waren. Aber für talentierte und geübte Sinne war es wie der Gestank von etwas, das in der Sonne verfaulte.
    Der Hautgout der Unlebenden störte ihre Freude am Morgen. Diakonin Faris hasste Störungen. Sie hasste es auch, im Irrtum zu sein. Der heutige Tag hatte schlecht angefangen, und es schien weiter bergab zu gehen; von Wasser umgeben zu sein hätte Sicherheit für ihren Kaiser bedeuten sollen. Schließlich war das der einzige Grund, warum Vermillion stets Hauptstadt gewesen war – in einer Lagune zu bauen war schwierig. Es hätte keine Rolle spielen sollen, dass eine Eisdecke die Wasseroberfläche überzog, wenn schützende Fluten darunter noch immer in Bewegung waren.
    All diese Mutmaßungen lösten sich jedoch in Luft auf, als der Geist die Pflastersteine durchstieß und sich explosionsartig über die Menge verbreitete. Sorcha sah kurz einen Schreiber der Abtei vor sich, der Überstunden machte, um die Lehrbücher umzuschreiben – diesen Geist kümmerte es anscheinend nicht im Geringsten, dass seine Gegenwart alle Regeln brach.
    »Los, Gent!«, fauchte Sorcha und sprang dort über das Geländer, wo ihr Mann sich gerade der Bedrohung zuwandte. »Drängt diese Leute zurück!« Sie schob sich durch die immer noch

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