Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Ring.
    Ihre Finger strichen über die glatte Oberfläche der letzten Ilyrick Reserve, die Raed ihr geschenkt hatte. Dieser Moment war genau richtig, um sie zu rauchen. Es würde ergreifend sein, den Prätendenten dabei davonsegeln zu sehen – doch sie hielt inne. Optimismus siegte über ihre natürliche Skepsis. Aus einem Grund, dem sie nicht nachzuforschen wagte, würde sie sich die Ilyrick für einen anderen Tag aufsparen.
    Sie griff tiefer in eine andere Tasche und fand die Fabvre, die sie aus ihrer Zelle in der Mutterabtei mitgenommen hatte. Es war eine gute Zigarre, nicht so gut wie die Ilyrick, aber sie würde genügen.
    Sorcha setzte sich auf den Rand der Kaimauer, ließ die Beine übers Wasser baumeln, streifte einen Handschuh über, beschwor Pyet zwischen den Fingerspitzen und entzündete vorsichtig die Zigarre. Die Sonne stieg über den Horizont und tauchte Vermillion in Blau- und Rosatöne, die selbst die dunkleren Gassen und Wege der Stadt in mildem Licht erscheinen ließen. Immer wieder musste Sorcha an Hastlers letzte Worte denken. An das verzerrte Lächeln auf seinen Lippen.
Ihr wisst es nicht, aber Ihr seid bereits gefangen.
    Die Logik sagte, dass seine Drohung bedeutungslos war – sie hatten die Murashew schließlich vertrieben –, aber der Instinkt wollte sich damit nicht abfinden, und so fragte sie sich, ob sie wirklich das ganze Ausmaß der Verschwörung aufgedeckt hatten.
    Doch Raed war fort. Eine Komplikation weniger in ihrem Leben – sie hätte dankbar dafür sein sollen. Sorcha sog genüsslich Rauch ein, und der Geschmack erfüllte sie wie eine Erinnerung. Vor ihr lagen ihre eigenen Fragen zu Kolya und Merrick, zu ihrer Ehe und ihrer Partnerschaft. Doch so schwierig es in diesem Bereich auch sein würde: Sie war sich zugleich sicher, dass die Anderwelt mit dem Orden noch nicht fertig war.
    Doch für den Moment durfte sie Atem holen und die kleinen Dinge des Lebens schätzen. »Gute Fahrt, Junger Prätendent«, flüsterte Sorcha und hob die Zigarre an die Lippen. »Du weißt, wo du mich findest, wenn du mich brauchst.«

Danksagung
    Kein Buch entsteht aus dem Nichts, und daher gebührt diesen Menschen Dank: meiner Agentin Laurie McLean – sie ist mein Halt; Gabrielle Harbowy, die mir half, dem Roman eine Form zu geben; meinen Eltern und meinem Bruder, die an mein Projekt geglaubt haben und ohne die ich unvollständig bin; allen Freunden in meinen sozialen Netzwerken, die mir Mut gemacht und sich meine Meckerei angehört haben; meinen Podcast-Hörern, die mich zu einer besseren Schriftstellerin gemacht und auf diesen Augenblick gewartet haben.

Über die Autorin

    Autorenfoto: © privat
    Philippa Ballantine wurde in Neuseeland geboren. Sie hat Englisch und Bibliothekswissenschaft studiert und als Bibliothekarin gearbeitet, bevor sie mit dem Schreiben begann. Für ihre Romane wurde sie mit dem Sir Julius Vogel Award ausgezeichnet. Weitere Informationen unter: www.pjballantine.com

Die Romane von Philippa Ballantine bei LYX
    Die Runen der Macht:
    1. Der verfluchte Prinz
    2. Göttliche Rache
(erscheint Februar 2014)
    Books & Braun (zusammen mit Tee Morris):
    1. Das Zeichen des Phönix
    2. Die Janus-Affäre
    Weitere Romane der Autorin sind bei LYX in Vorbereitung.

Die Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel
    Geist – A Book of the Order
bei Ace Books, The Berkley Publising Group,
    a division of Penguin Group ( USA ).
    Deutschsprachige Erstausgabe August 2013 bei LYX
    verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
    Gertrudenstraße 30–36, 50667 Köln
    Copyright © 2010 by Philippa Ballantine
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    This edition published by arrangement with the Berkley Publishing Group,
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    Artwork © Max Meinzold, München unter Verwendung eines Motivs von shutterstock (Gabi Moisa)
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