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Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Titel: Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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die beiden wahrscheinlich einfach eingelassen, hätten sie nicht so bedeutungsvoll mit ihren Plastikkarten gewedelt.
    »Wen kann ich anrufen, wo kann man mir Ihre Legitimation bestätigen?«
    »Kein Problem. Wählen Sie 226 570, und fragen Sie nach dem Diensthabenden. Dort wird man uns legitimieren.«
    Ich bin im Grunde ziemlich gutgläubig, vielleicht hing meine Reaktion mit Celine und dem Sarg zusammen.
    »Mir wäre es lieber, sie gäben mir den Namen ihrer Behörde. Dann suche ich mir die Nummer selbst aus dem Telefonbuch heraus.«
    Nach einigem Blättern fand ich es: Bundesamt für Verfassungsschutz, Außenstelle Berlin, Mauerstraße 34–38, 10117 Berlin. Telefon 226 570 stimmte. Irgendwie fand ich es auch wieder tröstlich, in einem Staat zu leben, dessen Geheimdienst im Telefonbuch steht. Ich nahm mir vor, demnächst zu schauen, ob die Leute auch eine Homepage betrieben, zum Beispiel mit den Fotos aller Mitarbeiter, oder wenigstens das Foto des »Mitarbeiters des Monats«. Jedenfalls wurde mir unter der Telefonnummer 226 570 versichert, daß die Herren Jablonske und Waldeck in offiziellem Auftrag kämen und die Bundesrepublik Deutschland meine Kooperation zu schätzen wisse.
    Mir gegenüber hatte diese Bundesrepublik Deutschland bei meinen Nachforschungen zu Celines Verschwinden keine übermäßige Kooperation gezeigt, aber ich war interessiert, was die Herren aus der Mauerstraße 34–38 wollten oder mir mitzuteilen hätten.
    Sie standen noch immer im Hausflur, direkt vor meinem Türaufkleber mit den zwei dicknasigen Polizisten und der Aufschrift: »Wir müssen leider draußen bleiben.« Den hatte Celine dort einmal angeklebt, und nach meinen Erfahrungen mit Hauptkommissar Czarnowske letztes Jahr war er da geblieben.
    Endlich eingelassen, schauten sich Jablonske und Waldeck mit mehr als professioneller Neugier um. Ich kannte das schon, mein Hauswart hatte es einmal so ausgedrückt: »Ist doch interessant, mal zu sehen, wie ein Arzt so wohnt« -- und war sicher ebenso enttäuscht gewesen wie jetzt die Herren vom Verfassungsschutz. Was stellen sich die Leute vor? Einen heimlichen OP in der Küche? Einen Sack voll Drogen in jeder Ecke? Vergoldete Wasserhähne?
    Jablonske zog erst einmal ein Papiertaschentuch hervor, schnaubte sich ausführlich und murmelte entschuldigend »Stirnhöhlen«, vielleicht in Erwartung eines kostenlosen ärztlichen Wundertips. Vergebens.
    Kollege Waldeck begann mit der Befragung.
    »Können Sie uns Ihr Verhältnis zu Frau Bergkamp beschreiben?«
    Eine berechtigte Frage, schien mir, wollten die beiden abwägen, wieviel von ihren Informationen sie mit mir teilen würden. Allerdings, woher wußte der Verfassungsschutz überhaupt von unserer Beziehung? Meine entsprechende Frage wurde nicht direkt beantwortet, aber schließlich war ich in den Wochen nach Celines letztem Anruf, direkt von der Grenze zwischen der Türkei und dem kurdischen Irak, häufig genug im Auswärtigen Amt vorstellig geworden. Immer hatte mich derselbe freundliche Legationsrat empfangen, immer mit demselben Bescheid, daß er tue, was in seiner Macht stehe, aber ...
    »Celine Bergkamp und ich waren Freunde.«
    »Und wie gute Freunde, bitte?«
    »Sehr gute Freunde. Enge Freunde. Seit Jahren.«
    »Aber sie wohnten nicht zusammen?«
    »Nein. Doch Sie wissen sicher, daß Celine gleich gegenüber wohnt – gewohnt hat.«
    »Aber trotzdem enge Freunde, ich verstehe.« Offensichtlich nicht, wie seine nächste Frage zeigte.
    »Und warum waren sie nicht verheiratet?«
    Hatten Celines Eltern mir die beiden geschickt? Ich mußte schmunzeln. Celines Eltern wurden beim Verfassungsschutz sicher immer noch als potentielle Staatsfeinde geführt, obgleich aus ihrem angekündigten langen Marsch durch die Institutionen ein flotter Marsch in die Bürgerlichkeit geworden war. Wahrscheinlich deshalb ging es jetzt mit Politik weiter, nachdem ich ihre letzte Frage unbeantwortet gelassen hatte.
    »Sagen Sie, Dr. Hoffmann, teilen Sie die politischen Ansichten von Frau Bergkamp?«
    Celines politische Ansichten waren einem täglichen Wechsel unterworfen und zumindest ebenso verworren und widersprüchlich wie meine Vorstellungen zu den ersten zehn Millisekunden nach dem Urknall oder der Frage, wie ein Reißverschluß tatsächlich funktioniert.
    »Sie kennen Frau Bergkamps politische Ansichten?«
    Jablonske war weiter mit seiner Sommergrippe beschäftigt, Waldeck fuhr fort.
    »Nach unseren Informationen soll sich Frau Bergkamp sehr aktiv in

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