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Die Saat der Finsternis (German Edition)

Die Saat der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Saat der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Hand erstickt wäre.
    Kirian …
    Seltsamer Frieden überkam ihn. Es war gut, dass er Kirian wenigstens noch einmal vor seinem Tod gesehen hatte. Lys wurde ruhig, er war bereit einzuatmen und den Kampf zu beenden, das qualvolle Brennen, das seine Brust zerriss – da wurde er hochgezerrt und wie ein alter Lumpen neben dem Tümpel fallen gelassen.
    Nach Luft ringend, keuchend und stöhnend blieb er liegen. Er hörte zornige Stimmen durcheinander brüllen:
    „… alle wahnsinnig!“ –
    „Was geht dich das an?“ –
    „… Verräter, auf welcher Seite …“
    „Schluss jetzt!“ Eine Stimme setzte sich durch, von jemandem, der sich schützend vor Lys hinkniete. „Wir bringen uns nicht gegenseitig um, es sei denn in einem ehrlichen Duell! Was ihr hier macht, ist einfach nur Wahnsinn. Wer sollte glauben, dass jemand ganz aus Versehen in einem knietiefen Tümpel ertrinkt? Wollt ihr wirklich alle bestraft werden?“
    Lys wusste, dass er die Stimme des Mannes kannte, konnte sie aber nicht einordnen und seinen Verteidiger aus dieser Lage heraus nicht deutlich erkennen. Noch immer rang er keuchend und hustend um Luft, zu schwach, um den Kopf zu heben.
    „Warum beschützt du ihn?“, fauchte Tiko. „Ist doch nur ein dreckiger Lustknabe, hier geht kein Arbeiter verloren! Er schadet uns, er schadet Lamár!“
    „Außerdem wollten wir ihn nicht umbringen“, fuhr Orchym dazwischen. „Ein bisschen erschrecken, damit er sich von Lamár fernhält. Wir sind keine Mörder!“
    „Hm, wenn er verreckt wäre, hätte keiner getrauert, oder?“ Tiko schnaubte verächtlich.
    „Ihr fasst ihn nicht an, sage ich!“ Die Stimme des Fremden wurde bedrohlich. „Oder wir zwei müssen uns mal darüber unterhalten, ob du wirklich das Recht hast, über Leben und Tod zu entscheiden wie ein Layn, nur weil dein Vater zufällig der Minenaufseher ist! Erek mag sein was er will, er hat dafür gesorgt, dass ich heute hier stehe und arbeiten kann, statt als Krüppel aussortiert zu werden!“
    Stille fiel über die Männer. Lys kämpfte sich mühsam auf die Knie hoch und sah verblüfft, wie die Wut seiner Gegner von Betroffenheit verdrängt wurde.
    „Daran hatte ich nicht mehr gedacht, Emin“, sagte Orchym schließlich und streifte Lys mit einem verlegenen Blick.
    „Was ist hier los?“
    Arkin.
    Der alte Mann trat mit einer Laterne in der Hand in den Tunnel und starrte sie der Reihe nach düster an.
    „Nichts“, versicherte Tiko etwas zu rasch. „Nichts, wir …“
    „Ich wollte Pause machen“, mischte sich Lys ein. Verwirrt schauten ihn alle an. Er konnte kaum sprechen, ohne zu husten, hielt sich aber entschlossen aufrecht. „Ich wollte Pause machen. Hab Orchym gefragt, wo ich trinken und mir das Gesicht waschen kann. Mir war zu heiß. Er hat mich hergeführt.“
    „Und deshalb siehst du aus wie eine ertränkte Ratte und alle anderen sind auch nass?“, fragte Arkin Unheil verkündend.
    „Die anderen standen hier und diskutierten über Bruchlinien im Gestein. Orchym hat sich zu ihnen gestellt. Ich bin gestolpert und mit dem Kopf unter Wasser gelandet. Vor lauter Panik hab ich nicht sofort hoch gefunden. Emin hat mich rausgezogen.“
    Lys hielt Arkins forschendem Blick stand. Er wusste, mit dieser Lüge würde er sich hier Sicherheit erkaufen. Die anderen versuchten hastig, nicht allzu verblüfft zu wirken und nickten eifrig, als Arkin fragte: „Stimmt das so?“
    „Bringt ihn nach vorn und gebt ihm trockene Sachen. Danach sehen wir weiter“, befahl Arkin. Er musterte sie alle noch einmal drohend, dann wandte er sich um und verschwand.
    Eine ganze Weile lang wagte niemand etwas zu sagen oder sich zu rühren. Schließlich wurde es Lys zu kalt, hier völlig durchnässt auf dem Boden zu hocken und er stand langsam auf.
    „Danke“, flüsterte er Emin dabei zu. Niemand hielt ihn zurück, als er mit gesenktem Kopf an ihnen vorbeiging.

*
     
    Lamár beobachtete den Fremden, wie er einsam in seiner Ecke hockte, von niemandem beachtet, wie jeden Abend. Er hatte darauf verzichtet, Tiko, Orchym und die anderen anzubrüllen, als die Geschichte über den Vorfall am Tümpel bei ihm angelangt war – sinnlos, sich hinterher darüber aufzuregen, es war ja doch nicht mehr zu ändern. Wie jedem anderen, Arkin eingeschlossen, war ihm klar, was wirklich vorgefallen war. Lediglich dadurch, dass er Emin vor den Augen aller anderen anerkennend auf die Schulter geklopft hatte, zeigte er deutlich, was er von der Sache hielt. Er hätte nie gedacht, dass

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